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Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung

Titel: Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Autoren: Mark Boyle
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mehr zusammen, als sie es heute tun. Diese Kooperation gab ihnen ein grundlegendes Gefühl von Sicherheit. Tatsächlich existiert noch heute in Teilen der Welt, in denen Geld als nicht so wichtig angesehen wird, eine Kultur der Zusammenarbeit. Allerdings haben die Jagd nach dem Geld und das unstillbare Verlangen des Menschen, es zu besitzen, uns dazu angestachelt, miteinander in Konkurrenz zu treten, um noch mehr zu bekommen. In unserer kleinen Stadt ist die Kooperation, die dort früher überwog, dem Wettbewerb gewichen. Niemand half mehr dem Nachbarn, seine Ernte einzufahren, ohne etwas als Gegenleistung dafür zu verlangen. Dieses neue Konkurrenzdenken war zum Teil schuld an den vielen Problemen, die die Stadt hatte: vom Gefühl der Isoliertheit über eine steigende Zahl von Selbstmorden und psychischen Krankheiten bis hin zu asozialem Verhalten. Es hat auch zur Entstehung von Umweltproblemen beigetragen, darunter die Verknappung von Ressourcen und das Klimachaos, die derzeit mit dem unaufhaltsamen Wirtschaftswachstum einhergehen.
    Geld ersetzt die Gemeinschaft als Sicherheit
    Für die meisten von uns stellt Geld Sicherheit dar. Solange wir Geld auf der Bank haben, sind wir sicher. Das ist eine gefährliche Annahme, was Länder wie Argentinien und Indonesien, die kürzlich von einer galoppierenden Inflation heimgesucht wurden, bestätigen. Die Boomphase, die die Welt Anfang des 21. Jahrhunderts erlebte – eine von extrem unter Druck stehenden Bankvorständen aufgeblähte Blase –, wurde aufgestochen. Viele Politiker, Ökonomen und Analysten sind sich immer noch nicht sicher, ob daran nur ein Dorn schuld war.
    Zwar habe ich keinen Zweifel, dass wir diesen Konjunkturrückgang und vielleicht auch noch einige weitere Abschwünge überstehen werden, doch werden sich Wirtschaftskrisen künftig nicht so leicht manipulieren lassen, und es wird schwerer sein, den Aufschwung anzukurbeln, da diese Herausforderungen von realen Problemen in der Welt beeinflusst werden. Die Bankwirtschaft ist in sich instabil, und zwei der Säulen unserer Volkswirtschaft, das Versicherungswesen und die Erdölindustrie, werden irgendwann von zwei massiven, sich anbahnenden Problemen einen Schlag versetzt bekommen: dem Klimawandel und der Erdölknappheit.
    Klimawandel
    Egal, was Sie für die Gründe des Klimawandels halten, es lässt sich nicht leugnen, dass er stattfindet. Ebenso sicher ist, dass der dadurch verursachte Schaden irgendjemanden Unsummen Geld kosten wird. 2006 warnte Rolf Tolle, Senior Executive bei Lloyd’s of London, davor, dass die Existenz von Versicherungsgesellschaften bedroht sein könnte, wenn sie sich nicht ernsthaft mit der Frage beschäftigten, welche Bedrohungen der Klimawandel für ihre Branche mit sich bringt. Letztlich gibt es zwei Szenarien: Entweder decken die Versicherungsgesellschaften weiterhin durch »höhere Gewalt« (oder besser gesagt »durch menschliche Gewalt«) entstandene Schäden ab und erhöhen die Beiträge drastisch, um sich zu schützen, riskieren dabei aber immer noch ihre Existenz; oder sie decken solche Schäden nicht mehr, und die Menschen, deren Häuser und Besitztümer hinweggefegt werden, werden zur Kasse gebeten, was die einheimische Wirtschaft ruinieren würde und eine humanitäre Krise nach der anderen zur Folge hätte.
    Erdölknappheit
    Die »Erdölknappheit« ist ein großes Thema, das auf eine einfache Tatsache hinausläuft: Unsere gesamte Zivilisation basiert auf Erdöl. Wenn Sie mir nicht glauben, sehen Sie sich da, wo Sie gerade sind, um und versuchen Sie, einen Gegenstand zu finden, der nicht aus Erdöl hergestellt wird (schließlich wird Kunststoff auch auf Erdölbasis produziert) oder nicht mit Hilfe von Erdöl transportiert wurde. Erdöl ist eine begrenzte Ressource. Wann diese erschöpft sein wird, steht zur Diskussion, doch die Tatsache, dass es zu Ende gehen wird, ist sicher. Darüber hinaus werden, noch bevor die Quellen versiegen, Spekulationen die Preise in die Höhe treiben, so dass Erdöl für immer mehr Menschen immer unbezahlbarer wird. Nach Aussage von Rob Hopkins, Gründer des Transition Network, verbrauchen wir vier Fässer Erdöl für jedes Fass, das wir entdecken, was bedeutet, dass wir uns bereits mit sehr schneller Geschwindigkeit diesem Szenario nähern. Um die Bedeutung des Erdöls für unser Leben hervorzuheben, fügt Hopkins hinzu, dass das heute von uns verbrauchte Erdöl einer Arbeitskraft von 22 Milliarden Sklaven entspricht und jeder Mensch auf der
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