Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Hake über das ganze Gesicht. Er schlägt sich auf die mageren Schenkel, als er spricht:
    „Ihr Gartenzwerge wollt den Mann mit dem roten Zylinder finden? Da muß ich mich ja schütteln vor Lachen.“
    „Du brauchst gar nicht so anzugeben“, faucht Ola ihn an. „Du wirst ihn natürlich nie finden. Und weißt du, warum...“
    „Warum?“ fragt Fredrik und tut so, als könne er nur mit Mühe ein lautes Lachen unterdrücken.
    „Weil der Mann mit dem roten Zylinder ausreißen würde, wenn er dich sähe.“
    So, das hat gesessen. Oder nicht?
    Nein, Fredrik Hake scheint heute durch nichts aus der Ruhe gebracht werden zu können.
    „Unter diesen Umständen verzichte ich natürlich auf die dreißig Zigaretten. Das ist mir lieber als eine Zigarre eures Vaters, verstanden!?“
    „Wir würden dich auch an unserer Belohnung beteiligen“, versuchte Ola die zu zerreißen drohenden Geschäftsverbindungen wieder zu knüpfen.
    Doch Fredrik richtet sich so lang, wie er ist, auf.
    „Ich will euch mal was sagen, ihr Gartenzwerge.“ — Doch er kommt nicht dazu.
    „Was geht denn hier vor?“
    Erik Olanson steht in der Tür zu seinem Zimmer und blickt ärgerlich auf seine Zwillinge.
    Wie begossene Pudel stehen alle drei da und suchen nach einer vernünftigen Formulierung. Fredrik ist der erste, der sich wieder fängt.
    „Ola und Jonas wollten, daß ich sie anmelde. Ich habe ihnen aber gesagt, daß Sie nicht gestört sein wollten.“
    „Kommt herein!“
    Das klingt wie ein Donnerschlag in den Ohren der beiden, und mit hängenden Köpfen trotten sie an Olanson vorbei in dessen Büro.
    Olanson hat die Tür hinter sich geschlossen.
    Mit in den Taschen vergrabenen Händen und finsterer Miene tritt er vor Ola und Jonas hin. Er wippt ein wenig auf den Zehenspitzen.
    „Was habe ich verboten?“
    „Aber wir haben doch...“ will Ola erwidern, doch Erik Olanson unterbricht ihn.
    „Was habe ich euch verboten, fragte ich.“
    „Wir sollen nicht hierherkommen!“ Das ist Jonas, der es eben flüstert. Doch Ola hebt trotzig den Kopf.
    „Wir haben einen besonderen Grund, Vater“, spricht er und wundert sich im stillen, daß er noch keine Ohrfeige bekommen hat. Eigentlich ein gutes Zeichen, denkt er und setzt mutig hinzu:
    „Es wird dich bestimmt interessieren.“
    Olanson überlegt. Vielleicht haben sie doch einen wichtigen Grund, und ich bin ungerecht. Aber das läßt sich schließlich klären.
    „Und welcher Grund ist das?“
    Jonas atmet erleichert auf und streckt seinem Vater das Extrablatt hin.
    „Das haben wir gefunden. Und weil du doch ein Detektiv bist, dachten wir, daß es dich...“ er stockt, als er seines Vaters Blick sieht. Olanson hat nur einen einzigen Blick auf das Blatt geworfen.
    „Was soll ich damit?“
    „Aber es ist doch eine Belohnung ausgesetzt, Vater“, gibt Ola zu bedenken.
    „Ich habe andere Dinge im Kopf als diesen Unsinn.“
    Da macht Jonas doch einen Fehler. Der Kniff seines Bruders kommt um einige Sekunden zu spät.
    „Ja, wenn du keine Zeit dazu hast, Vater“, beginnt Jonas, „dann könnten wir doch ein bißchen Detektiv spielen...“
    „Also daher weht der Wind“, braust Erik Olanson auf und faßt mit jeder Hand einen seiner Söhne am Ohr. „Euch sind die fünfhundert Dollar in den Kopf gestiegen. Meine Herren Söhne wollen Detektiv spielen und...“
    Bevor Olanson weitersprechen kann, hat sich die Tür geöffnet und Fredrik Hake tritt mit Zeichen großer Aufregung ein. Hastig zieht er die Tür hinter sich ins Schloß und geht auf Olanson zu. Erik Olanson hat die Zwillinge losgelassen und blickt Fredrik Hake unwirsch an.
    „Chef, draußen ist ein Mann.“
    „Habe ich dir nicht laut und deutlich gesagt, daß ich heute vormittag nicht zu sprechen bin.“
    Fredrik schüttelt verzweifelt den Kopf.
    „Er ließ sich nicht abweisen. Was glauben Sie, Chef, wer es ist?“ Hake klappert aufgeregt mit den Ohren.
    „Interessiert mich nicht. Er soll heute nachmittag wiederkommen. “
    „Aber es ist Mister Rankfield, Chef. Der Amerikaner, der die dicke Belohnung ausgesetzt hat...“
    Erik Olanson hat für einen Augenblick gestutzt.
    „Rankfield“, spricht er langsam nach. „Mister Rankfield? Was will er denn von mir?“
    Fredrik Hake hebt und senkt die Schultern.
    „Er will Sie sprechen. Mehr hat er nicht gesagt. Und dann hat er sich einfach in den Sessel gesetzt, sich eine Zigarre angebrannt - ja, und jetzt bin ich hier.“
    Olansons Gehilfe scheint sich selbst leid zu tun.
    Erik Olanson
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher