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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe
Autoren: Steve Hamilton
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von Anfang bis Ende durchgeplant. Ich war nur der Spezialist, der zum Schluss hinzugerufen wurde, um seinen Teil zu erledigen. Es sprach nicht für mich, dass ich aussah, als hätte ich noch nicht mal angefangen, mich zu rasieren, und obendrein so ein komischer Kauz war, der kein Wort herausbrachte.
    Na gut. Ich nahm es ihnen nicht übel, dass sie ein bisschen skeptisch waren.
    Nach dem zu urteilen, was ich aus dem Fenster sah, fuhren wir in eine Eins -a-Wohngegend hinein. Das musste die Main Line sein, von der ich gehört hatte, die feinen Vororte westlich von Philadelphia, wo der alte Geldadel wohnte. Wir kamen an Privatschulen vorbei, deren Eingänge von großen steinernen Torbögen bewacht wurden. An der Villanova University, hoch oben auf einem Hügel. Ich ertappte mich bei der Überlegung, ob sie dort wohl eine gute Kunsthochschule hatten. An einer langen, sanft abfallenden Rasenfläche mit Lichterketten und weißen Möbeln, aufgestellt für irgendein Fest. All das gehörte zu einer Welt, die ich nie auf legale, rechtmäßige Weise betreten würde.
    Wir fuhren weiter, bis wir Bryn Mawr erreichten, dann noch an einem anderen College vorbei, dessen Namen ich nicht mitbekam, bis wir schließlich rechts von der Hauptstraße abbogen. Die Häuser wurden größer und größer, und doch hielt uns immer noch niemand an. Keine Uniformierten mit Blechabzeichen und Klemmbrettern, die uns nach unserer Legitimation fragten. Das war das Tolle an diesen Patrizierhäusern. Sie waren vor langer Zeit erbaut worden – lange bevor jemand von bewachten Wohnanlagen träumte.
    Manhattan steuerte den Lieferwagen eine lange Auffahrt hinauf, folgte aber nicht der Schleife, die uns zum Vordereingang geführt hätte, sondern fuhr zur Rückseite des Hauses, wo es einen großen gepflasterten Hof und eine anscheinend für fünf Wagen gedachte Garage gab. Die beiden zogen ihre Latexhandschuhe über. Ich nahm das Paar, das sie mir reichten, und steckte es in die Hosentasche. Ich hatte so etwas noch nie mit Handschuhen versucht und würde jetzt nicht anfangen, damit zu experimentieren. Manhattan schien sich im Geist einen Vermerk über meine bloßen Hände zu machen, sagte aber nichts dazu.
    Wir stiegen aus und gingen über eine breite Veranda zur Hintertür. Dichte Kiefernreihen umstanden den Hof. Sobald wir uns dem Haus näherten, leuchtete das Licht eines Bewegungsmelders auf, aber keiner von uns zuckte zusammen. Das Licht hieß uns ohnehin nur willkommen. Hier entlang, meine Herren. Darf ich den guten Gentlemen den Weg zeigen?
    Die beiden Männer hielten an der Tür inne und warteten offensichtlich darauf, dass ich den ersten meiner Spezialistenjobs durchführte. Ich holte das Lederetui aus meiner Gesäßtasche und machte mich an die Arbeit. Nahm einen Spanner zur Hand und führte ihn in den unteren Teil des Schüssellochs ein. Dann griff ich zu einem dünnen Tropfendiamanten und begann mit dem Setzen. Tastete mich durch die einzelnen Stifte, von hinten nach vorn, und drückte jeden Stift gerade so weit hinauf, bis er die Scherlinie erreichte. Ich wusste, an einem Haus wie diesem würde das Schloss mindestens mit Pilzkopfstiften ausgestattet sein, wenn nicht gar gezackten Stiften. Als ich mit dem falschen Setzen durch war, bearbeitete ich die Stifte von neuem, schob jeden noch ein, zwei Millimeter hinauf und hielt dabei exakt die richtige Spannung, damit sie hängen blieben. Ich verbannte alles andere aus meinem Bewusstsein. Die Männer neben mir. Was ich hier eigentlich tat. Die Nacht selbst. Es gab nur mich und diese fünf winzigen Metallstücke.
    Ein Stift gesetzt. Zwei Stifte gesetzt. Drei. Vier. Fünf.
    Ich merkte, wie der Schließzylinder nachgab, und drückte stärker auf den Spanner, so dass er sich drehte. Wie sehr diese Männer auch an mir gezweifelt haben mochten, den ersten Test hatte ich bestanden.
    Manhattan drängte sich an mir vorbei und ging direkt zur Alarmanlage. Das war der Teil, den die beiden bereits allein vorbereitet hatten. Es gab so viele Schwachstellen innerhalb eines elektronischen Alarmsystems. Man konnte die Magnetfeldsensoren an einer Tür oder einem Fenster umgehen. Das gesamte System deaktivieren oder es einfach von seiner Standleitung abtrennen. Hey, sich sogar die Person vornehmen, die im Kontrollraum der Sicherheitsfirma saß. Sobald ein Mensch aus Fleisch und Blut irgendwo in dem ganzen Kreislauf vorkommt, hat man es leichter, besonders wenn dieser Mensch aus Fleisch und Blut 6 , 50  Dollar die Stunde
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