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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe
Autoren: Steve Hamilton
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Fährt irgendwohin.
    Sie hält in der Victoria Street. Ja, dort bei dem alten Haus. In dem wir in jener Nacht die Wände bemalt haben. Doch diesmal geht sie nicht ins Haus hinein, sondern direkt hinunter zum Fluss. Dabei zieht sie sich das lange, bauschige Hochzeitskleid über den Kopf. Lässt es dort am Ufer liegen. Zieht auch die Unterwäsche aus. Ja. Sie hat die Szene von hinten gezeichnet, wie sie nackt am Rand steht.
    Dann tut sie es. Sie springt kopfüber hinein.
    Jetzt ist sie im River Rouge. Das Wasser ist so schmutzig und trüb, dass sie kaum etwas sieht. Sie taucht hinunter, ganz bis auf den Grund. Dabei verschwinden ihre Beine, das heißt, sie fügen sich vielmehr zusammen und bilden einen Fischschwanz.
    Ganz recht. Das hat sie gezeichnet.
    Sie ist jetzt eine viel kräftigere Schwimmerin mit dem Schwanz. Der Fluss gehört ihr. Sie kann so lange dort unten bleiben, wie sie will. Doch sie sucht nach etwas Bestimmtem. Sie sucht nach dem Safe.
    Schließlich findet sie ihn. Sie dreht an der Nummernscheibe. Wieder eine Gedankenblase über ihrem Kopf. »Ein Glück, dass er mir die Kombination gegeben hat.«
    Verrückt, ich weiß. Aber ich verstehe genau, was sie damit meint. Ich habe ihr die Kombination gegeben. Nur ihr, sonst niemandem.
    Sie stellt die letzte Zahl ein. Sie drückt den Griff herunter und öffnet die Tür.
    Da bin ich.
    Ich bin erwachsen. Mitte zwanzig, ein bisschen müde im Gesicht, aber immer noch sehr lebendig. Es sind Gitter vor der Safeöffnung. Ich sitze in einer Miniatur-Gefängniszelle in diesem Safe.
    »Warum hast du so lange gebraucht?«, sage ich. Sage es laut zu ihr, obwohl wir unter Wasser sind.
    Das war es. Das letzte Panel.
    So fing es wieder an zwischen uns.
     
    Wir machen das nun seit fünfeinhalb Jahren. So bleiben wir miteinander in Kontakt. Wir leben in dieser imaginären Welt, in der wir zusammen sein können, jeden Tag. Es ist trotzdem nicht leicht hier drin, glauben Sie mir. Doch da Amelia auf mich wartet, werde ich schon durchhalten.
    Ich habe noch immer kein Wort gesprochen und werde es todsicher auch nicht versuchen, solange ich an diesem Ort bin. Aber wenn ich herauskomme …
    Wenn ich sie zum ersten Mal wiedersehe …
    Ich weiß nicht, was mein erstes Wort sein wird. Nur dass es da sein wird, bereit, ausgesprochen zu werden.
    Nach all diesen Jahren werde ich etwas sagen.
    Das weiß ich genau.

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    Danksagung
    I ch bin Dave McOmie, einem Meister-Safeknacker im wirklichen Leben, für seine Mithilfe bei den Safeknacker-Szenen zu Dank verpflichtet – wir haben sie richtig genug hinbekommen, dass sie überzeugend sind, und falsch genug, dass aus dem Roman kein Schulungshandbuch wurde. Vielen Dank auch an Jim Locke mit dem so passenden Namen, der überhaupt erst mein Interesse für Schlösser geweckt hat, an Debbie Noll für ihre Beratung zur amerikanischen Gebärdensprache und an George Griffin für seine Hilfe mit den Motorrädern.
    Meinen Dank an Bill Massey und Peter Joseph dafür, dass sie an diesem Buch besonders intensiv mit mir zusammengearbeitet haben. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich das zu schätzen weiß.
    Dank wie immer an Bill Keller und Frank Hayes, an Jane Chelius, an alle bei St. Martin’s Press und Orion UK , an Maggie Griffin, Nick Childs, Elizabeth Cosin, Bob Randisi und die Private Eye Writers of America, an Bob Kozak und alle anderen bei IBM , an Jeff Allen und Rob Brenner.
    Den netten Einwohnern von Milford und River Rouge, Michigan, möchte ich sagen, dass die Darstellung beider Orte in diesem Buch auf Erinnerungen beruht, die so unvollständig sind, dass sie einem Fiebertraum entsprungen sein könnten. Ich weiß, dass die Wirklichkeit Welten davon entfernt ist.
    Hervorragende Einblicke in die Wirkung von traumatischen Erlebnissen auf das menschliche Bewusstsein bietet das Buch
The Inner World of Trauma: Archetypal Defenses of the Personal Spirit
von Donald Kalsched (Brunner-Routledge 1996 ), das ich sehr empfehlen kann.
    Abschließend sei gesagt, dass ich mehr denn je alles Julia zu verdanken habe, die mir bei diesem Buch wirklich beistehen musste, sowie Nicholas, der uns bald mit einem Auto verlassen wird, und Antonia, die sehr froh ist, dass ich den Oktopus herausgenommen habe.

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Über dieses Buch
    A ls sein Vater Amok läuft, versteckt sich der achtjährige Michael in einem Safe, der fast zum tödlichen Gefängnis wird. Nur durch ein Wunder kommt Michael mit dem Leben davon, seither ist er verstummt. Doch ein Talent
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