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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe
Autoren: Steve Hamilton
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waren.
    »Seid ihr bald fertig?«, fragte einer der Männer.
    »Ja, fast«, sagte Julian. »Wir legen nur noch letzte Hand an, damit alles tipptopp ist.«
    »Ihr könntet uns das Boot zeigen«, sagte Ramona. »Solange wir noch hier sind …«
    »Das ließe sich einrichten«, sagte der Mann. »Gegen eine entsprechende Gebühr.«
    Sie quittierte das mit einem kleinen Lachen. Ich sah, wie die Muskeln in Gunnars Unterarmen hervortraten, als er eine Weinkiste auf die Bar knallte.
    »Zeigt uns, was dort oben ist«, sagte Ramona und wies aufs Oberdeck. »Zum Beispiel, ob es dort ein schönes Plätzchen zum Sonnenbaden gibt.«
    »Klar können wir euch das Sonnendeck zeigen. Vielleicht auch die Kabinen?«
    Ramona schob den Kerl praktisch die Treppe hinauf. Lucy folgte mit dem anderen im Schlepptau und warf Gunnar dabei einen schnellen Seitenblick zu.
    »Kommt, auf geht’s«, sagte Julian, als sie weg waren. Er schnappte sich zwei leere Kisten und eilte auf die Treppe nach unten zu.
    Gunnar bewegte sich nicht.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte Julian. »Du musst dich zusammenreißen.«
    »Ich bring den Scheißkerl um, wenn er sie anrührt«, sagte Gunnar und griff sich ebenfalls zwei Kisten.
    Unten fingen Julian und Gunnar an, die Bündel einzupacken, während ich den Talkumpuder dorthin zurückbrachte, wo ich ihn herhatte. Ich steckte ihn in den Präsentkorb und ging zurück, um mit dem Geld zu helfen.
    »Das ist zu viel Kohle«, sagte Julian. »Wir haben noch nicht mal die Hälfte.«
    »Das sind mehr als vier Millionen«, sagte Gunnar. »Kann das sein?«
    »Was haben die gemacht, dieses Jahr das Startgeld verdoppelt? Scheiße, ich glaube, da sind echt
acht Millionen Dollar
in diesem Safe.«
    »Nie im Leben geht es da nur um Poker. Da läuft noch was anderes.«
    »Spielt das eine Rolle? Macht einfach weiter!«
    Ein paar Minuten darauf hatten wir alle sechs Weinkisten bis zum Rand vollgestopft. Es lagen immer noch gut zwei Millionen im Safe.
    »Kommt«, sagte Gunnar, »bringen wir die hier zum Auto, damit wir den Rest holen können.«
    »Das reicht«, sagte Julian. »Das sind sechs Millionen.«
    »Wir müssen sowieso noch mal wiederkommen, oder? Willst du zwei Millionen Dollar hier zurücklassen?«
    Wir nahmen also jeder zwei Kisten, eine unter jeden Arm geklemmt. Wahrscheinlich fünfzig, sechzig Pfund Gesamtgewicht, so dass es schwerfiel, schnell zu gehen, besonders, als wir die Gangway herunter waren und noch die ganze Kaimauer vor uns hatten. Als wir es endlich zum Auto geschafft hatten, schnaufte Julian heftig.
    »Das kommt davon, weil du nicht mit uns trainierst«, bemerkte Gunnar. Er machte seine zwei Kisten auf und kippte das Geld in den Kofferraum. »Mike und ich holen die Mädels und den Rest des Geldes. Lass den Wagen an und halt ihn startbereit.«
    Julian starrte ihn an, nicht daran gewöhnt, der Befehlsempfänger zu sein. Doch dann nickte er uns zu und zog seinen Autoschlüssel heraus.
    »Hast du gesehen, wie er Ramona einfach mit diesem Typ weggehen ließ?«, sagte Gunnar, als wir zurück zum Boot rannten. »Schien ihn kein bisschen zu stören.«
    Gehört alles zum Job, dachte ich. Was hätte er denn machen sollen, bitte schön? Aber egal. Wir mussten noch zwei Kisten mit Geld vollpacken, dann konnten wir endlich von hier verschwinden.
    Die Gangway rauf, in solchem Trab diesmal, dass sie auf und ab federte wie ein Trampolin. Wieder runter zum Unterdeck. Das restliche Geld in die letzten beiden Kisten schaufeln. Wir waren fast fertig, als wir Geräusche von oben hörten.
    »Verdammt, was ist das?«, sagte Gunnar.
    Ich machte den Safe zu, während er zur Tür ging und in den Gang hinausspähte.
    »Komm, machen wir, dass wir hier wegkommen.«
    Wir waren schon halb bei der Treppe, jeder mit seiner Kiste, als wir die Männer auf dem Oberdeck hörten und uns hastig in die nächste Kabine duckten.
    »Was nun?«, fragte Gunnar. »Jetzt sitzen wir echt in der Scheiße.«
    Ich legte ihm die Hand auf den Arm. Meines Erachtens war das kein so großes Problem.
    »Nein, du hast recht. Wir mussten halt noch einmal kommen, jetzt sind wir fertig. Natürlich haben wir die Kisten dabei. Wir tun einfach so, als wären sie leer.«
    Ich nickte.
    »Okay, gehen wir.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf. Bloß zwei Botenjungen, die ihren Job erledigt hatten.
    Da sahen wir die Limousinen.
    Sie hielten gerade vor der Gangway. Die zwei Wachen rannten hinunter, um sie in Empfang zu nehmen, gefolgt von Ramona und Lucy. Lucy drehte
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