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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif
Autoren: Guillaume Prévost
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Zukunft zurückgebracht, die dritte hingegen zeigte keineswegs den 11. Juli... So viel er sie auch drehte und wendete, sie war eindeutig auf den 23. Juli datiert!
    »Dieser Hund!«, schrie Sam auf. »Dieser Hund!«
    Rudolf . . . Rudolf hatte die Münze ausgetauscht, die sie eigentlich zu Martha Calloway zurückbringen sollte! Er musste den Moment genutzt haben, als Sam im Kofferraum des Chevrolets steckte, um sie durch eine Münze späteren Datums zu ersetzen! Der 23. Juli . . . Das musste genau in seine Gegenwart fallen! Zwölf Tage später! Also hatte der Tätowierte nie die Absicht gehabt, Elisa zu retten ... Er hatte nur dafür gesorgt, dass er wieder in seine Zeit zurückkam, sobald er den Ring an sich gebracht hätte! Deshalb also hatte er Sam zu verstehen gegeben, dass er -seine Mutter nie wiedersehen würde!
    Beinahe hätte Sam die Scheiben des Thot vor Wut in die Ecke geschleudert. Da meinte er, entferntes Hundegebell zu hören, und zwang sich zur Ruhe. Sicher streunte dort draußen der Lagerwächter mit seiner Bestie herum und früher oder später würden sicher auch Rudolf oder Allan -oder Chamberlain – Alarm schlagen . . .
    Jetzt nur nicht in Panik geraten .. . Immerhin hatte er den Goldreif bei sich und er hatte die Münzen. Vielleicht würde es ihm durch einen kleinen Umweg, einen Zwischenstopp, doch noch gelingen, rechtzeitig in Saint Mary anzukommen?
    Sam nahm noch einmal seine sieben Münzen in Augenschein. Ehrlich gesagt bot nur eine einzige die Möglichkeit, es mit etwas Verzögerung doch noch zu schaffen. Die Münze, die auf seinen Geburtstag datiert war. Zu diesem Zeitpunkt seiner Geschichte hatte sein Nachbar, der alte Max, noch einige Scheiben des Thot für ihn aufbewahrt, die Allan Faulkner ihm übergeben hatte. Unter ihnen war ein blauer Plastik-Jeton, der ihn in Rudolfs geheimes Domizil unter der Kirche der sieben Auferstehungen bringen würde . . . Wo im Büro die Münze zum 11. Juli in einer der penibel sortierten Schubladen lag . . .
    Natürlich würde das bedeuten, dass er zwei Stationen überwinden musste, bevor er zu seiner Mutter gelangte. Und das Ganze in genau neunzig Minuten. Schwierig . . . Schwierig, aber nicht unmöglich. Zumal auf der Münze seines Geburtstages 17 Uhr angegeben war und er am späten Vormittag jenes Tages – an dem alles angefangen hatte – gerade auf seiner ersten Reise auf der Insel Iona gelandet war. Er würde also nicht Gefahr laufen, sich selbst zu begegnen . . .
    Nachdem er also seine Wahl getroffen hatte, schob Samuel die Münzen auf den Goldreif und wollte ihn gerade auf der Sonnenscheibe anbringen, als er einen überraschten Schrei ausstieß: Das Schmuckstück sprang ihm aus der Hand und fügte sich ganz von selbst an seinen Platz. Als wäre es plötzlich lebendig geworden und folgte seinem eigenen Willen!
    Goldene Perlenströme traten aus den sechs Sonnenstrahlen und ließen eine wunderbare Leuchtkugel entstehen. Samuel legte den Ring in die Vertiefung und hielt seine Hand über den Sonnenstein. Noch nie zuvor hatte er mit solcher Intensität das Pulsieren der Zeit in seiner Brust und das Erzittern der Welt unter seinen Füßen gespürt. Die Erde, die Zeit, die Sonne, es war, als wollte sein Körper mit dem Universum verschmelzen ... Er legte die Handfläche auf den Sonnenstein, sah ihn noch einmal fest an, dann fühlte er, wie er von ihm verschlungen wurde.

 
31.
    Geschenke
     
    Samuel erwachte mit einem seltsamen Gefühl: Ihm war kalt. Trotz des heißen Lufthauchs, der ihn außerhalb der Grabkammer durchströmt hatte, war er durchgefroren . . . Er öffnete die Augen und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Keller war nicht in dem Zustand, in dem er hätte sein sollen. Auf jeden Fall nicht in dem Zustand, in dem er ihn am Tag seines Geburtstags verlassen hatte . . . Die Zwischenwand, hinter der der Sonnenstein versteckt war, gab es nicht mehr, und auch den Wandbehang mit dem Einhorn nicht. Das Feldbett und der kleine gelbe Hocker fehlten auch. Sogar der Sonnenstein war verschwunden!
    Schlotternd und wie betäubt richtete er sich auf. Zwar erkannte er den Keller wieder, aber nichts war wie vorher. Überall standen Kartons herum, daneben eine Sackkarre, unter dem gekippten Fenster ein großer Holztisch. Überall lagen Styroporteilchen und Schnurreste herum, es roch nach frischer Farbe . . . Wie kurz nach einem Einzug.
    »Der Stein . . .«, stammelte er.
    In der hintersten Ecke fand er ihn schließlich, unter einer Plastikplane versteckt,
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