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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven
Autoren: L. E. Modesitt
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in den Sattel stieg, dann tappte er brav zum Tor. Immer noch fielen vereinzelte dicke Schneeflocken aus dem grauen Himmel, die jedoch sogleich schmolzen, wenn sie das Straßenpflaster berührten. Nur auf einigen Dächern blieb noch Schnee liegen. Cerryl lenkte den Wallach hügelab und nach Osten zum Marktplatz.
    Vor einem Geschäft, wo ein älterer, blau gekleideter Mann mit einem jüngeren Bartträger sprach, hielt er an.
    Die beiden drehten sich um, als sie den Reiter gewahrten, der sie beobachtete.
    »Ser Magier?«
    »Ich suche einen Händler, sein Name soll Freidr sein oder so ähnlich«, erklärte Cerryl.
    »Freidr?«, gab der jüngere Mann stirnrunzelnd zurück.
    Der Ältere rückte. »Fearkls Sohn.«
    »Könntet Ihr mir sagen, wo ich sein Haus finde?«
    »Wenn ich mich recht entsinne, nimmt er es mit dem Handel lange nicht so ernst wie sein Vater. Er wohnt in der schmalen Straße, die dort an der Nordseite vom Platz abgeht.« Der ältere Mann deutete hinüber. »Sein Haus ist ungefähr hundert Ellen vom Platz entfernt. Ein schlichtes Gebäude ohne Schilder.«
    »Wie kann ich es finden, wenn es kein Schild hat?«, fragte Cerryl.
    »Das Haus steht zwischen dem Küfer und Wrys Silberschmiede. Hätte ich Euch gleich sagen sollen.«
    »Ich danke Euch.« Cerryl nickte höflich.
    »Freidr … soll ein Kaufmann sein? Ein Trottel und ein Narr ist er … die Schwester arbeitet besser als er.«
    »Es gibt eben solche und solche, Biuskr.«
    Die Schwester des Händlers sollte besser arbeiten als er? Cerryl runzelte die Stirn, hielt aber die Augen auf der Straße und ignorierte das Gewimmel auf dem Platz. Die Straße, die im Norden abzweigte, war schmal, gerade breit genug für einen Wagen und ein Pferd, und das Haus war alt. Der heruntergekommene Wohnsitz einer alten Kaufmannsfamilie?
    Cerryl stieg ab und band den Wallach am Eisenring fest, der neben der Tür an einem Steinpfosten befestigt war. Er klopfte kräftig an, aber niemand antwortete. Er wartete eine Weile und klopfte noch einmal.
    Schließlich ging die Tür auf, aber Cerryl konnte die schweren Ketten sehen, mit denen das Eichenholz von innen gesichert war. Hinter der Kette stand eine dünne Frau mit feinem blondem Haar, das hinten zu einem Zopf geflochten war. »Ja, Ser?«
    »Ich suche den Händler Freidr.«
    Sie riss die Augen auf, wich Cerryls Blick aus und schluckte. »Einen Augenblick, Ser, einen Augenblick. Er wird gleich da sein.« Sie drückte die Tür nicht ganz wieder zu, aber die Eisenketten blieben, wo sie waren, und versperrten ihm den Zutritt.
    »Wer ist das schon wieder?«, ließ sich im Dunkel hinter der Tür eine heisere Stimme vernehmen.
    »… einer von ihnen … noch einer … nicht gesagt …«
    Ein bleiches Gesicht tauchte hinter den Ketten auf. »Ich bin Freidr.«
    »Ich würde gern mit Euch sprechen«, sagte Cerryl höflich.
    Der Mann löste die Ketten, hielt ihm die Tür auf und machte Platz. Klein und gedrungen war er. Er trug ein neues dunkelblaues Hemd und eine passende Hose. Die Stiefel glänzten sogar im Zwielicht des Vorraumes.
    Cerryl betrachtete den dunklen Bart und die kalten blauen Augen, die seinem Blick auswichen. Der Mann hatte etwas zu verbergen, aber warum hatte er Angst vor Cerryl? Doch sicher nicht nur, weil ich ein Magier bin?
    »Wir können in meine Schreibstube gehen.« Freidr versperrte die Tür, legte die Ketten wieder vor und wandte sich nach rechts. Am Ende eines schmalen Ganges betraten sie ein kleines Zimmer.
    Eine alte Öllampe, die in einer grünlich verfärbten Kupferklammer an der Wand hing, verbreitete etwas Licht. Eine Wand wurde von einem Eisengitter eingenommen, hinter dem schwere Holzregale standen. Drei armierte Kästen schienen sich fast auf den Regalen zu verlieren, die ein „ganzes Dutzend hätten aufnehmen können.
    Freidr setzte sich hinter den Schreibtisch, legte die Arme auf den Tisch und wartete. Cerryl ließ sich auf einem der schlichten harten Holzstühle nieder, die so alt zu sein schienen wie das Gebäude, in dem sie standen.
    »Wie kann ich Euch helfen?« Freidr lächelte geschäftsmäßig, wich aber immer noch Cerryls Blicken aus.
    »Der Händler Narst hat Euren Namen erwähnt«, meinte Cerryl.
    »Ich bin Kommissionär und habe mit vielen Händlern zu tun«, erwiderte Freidr ausweichend.
    »Das glaube ich gern. Ihr habt außerdem auch mit den Steuereintreibern des Präfekten zu tun.«
    »Jeder Kommissionär hat mit ihnen zu tun, weil die Gilde in Fairhaven Wegezölle erhebt.« Trotz der
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