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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven
Autoren: L. E. Modesitt
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Euch nicht kommen sehen. Verzeihung, Ser, Verzeihung. Habt Ihr die letzten Kopien der Geschichten gesehen?« Abrupt unterbrach sich der Schreiber, als er das goldene Amulett sah. »Oh, Hoheit … was kann ich bescheidener Schreiber …«
    »Tellis.« Cerryl legte ein Manuskript auf den Tisch. »Es ist lange her, aber ich möchte, dass Ihr mir drei Kopien macht, wenn Ihr könnt …«
    »Aber natürlich, Ser. Aber natürlich.«
    Cerryl wäre beinahe zusammengezuckt, als der Mann ihm so höflich und unterwürfig begegnete. »Wie ich schon zu Benthann gesagt habe, verdanke ich Euch, was ich heute bin. Bisher konnte ich, abgesehen von den heimlichen kleinen Beuteln mit Goldstücken, nicht viel tun, um mich zu bedanken. Es tut mir Leid … aber ich bemühe mich, meine Schulden zu begleichen.«
    Tellis betrachtete schweigend das Manuskript. »Eure Buchstaben sind wohl geformt … geehrter Herr.«
    »Früher waren sie bei weitem nicht so schön«, gab Cerryl grinsend zurück. »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr einen Einband aus grünem Leder dafür finden könntet. Und wenn Ihr die Kopien bis zum Beginn des Sommers fertig stellen könnt, will ich Euch zehn Goldstücke für jede der drei Kopien zahlen.«
    »Es ist gut zu wissen, verehrter Ser, dass mancher seine Schulden bezahlt, und mehr kann ein guter Schreiber nicht erwarten. Ihr sollt die drei Kopien bekommen, alle grün gebunden.«
    Cerryl nickte. Für den Augenblick war alles gesagt, was es zu sagen gab. »Danke. Ich danke Euch für alles.« Für mein Leben, für Leyladin, für die Gelegenheit, das zu werden, was ich heute bin … dafür, dass Ihr es mir nicht zu schwer macht, meine Schulden zu begleichen … die alten, alten Schulden.
    »Vielen Dank«, sagte er noch einmal. Dann nickte er und kehrte zum Weißen Turm zurück.

 
CVII
     
    C erryl stand am Tisch, als Kinowin und Redark die Gemächer des Erzmagiers betraten, die inzwischen nur noch als Treffpunkt und Besprechungszimmer dienten, weil Cerryl und Leyladin die Abende im Haus der Heilerin verbrachten.
    »Ich danke Euch beiden. Ich habe Euch hergebeten, damit wir uns beraten können, wie wir mit den …« Cerryl musste einen Augenblick nach den richtigen Worten suchen. »Wie wir mit den letzten Anhängern verfahren, die Anya noch hat.«
    Redark warf einen kurzen fragenden Blick zu Leyladin, die am Fenster stand.
    »Die Heilerin hat große Erfahrung darin, die verschiedenen Schattierungen der Wahrheit zu erkennen«, erklärte Cerryl höflich.
    »Äh … ja.« Redark räusperte sich.
    »Bevor sie eintreffen, solltet Ihr dies hier lesen.« Cerryl reichte dem älteren Obermagier eine Schriftrolle, die vor Ordnung beinahe knisterte.
    »Was ist das?«, fragte Kinowin, während er sich rechts neben Cerryl niederließ.
    »Ein Angebot vom Schwarzen Magier.«
    »Ein Angebot? Er macht uns Angebote?«, fragte der jüngere Obermagier mit dem roten Bart.
    »Es ist etwas mehr als ein einfaches Angebot, aber ich würde es vorziehen, wenn Ihr es selbst lesen würdet. Danach können wir darüber reden«, schlug Cerryl vor.
    Kinowin nahm den Text mit unbewegtem Gesicht auf und reichte das Pergament an Redark weiter.
    Der jüngere Obermagier las es und gab es schließlich an Cerryl zurück. »Können wir ihm vertrauen?«
    »Haben wir angesichts der Tatsache, dass er jedes Schiff auf dem Meer zerstören kann, eine Wahl?«
    »Wie ich es verstehe«, sagte Kinowin, »schlägt er vor, dass wir die Sondersteuer auf Waren, aus Recluce auf drei Zehntel senken. Dafür wird er den neuen Hafen am Südkap für alle Schiffe aus Candar öffnen, die keine Weißen Magier an Bord haben.«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, Esaak einige Berechnungen anstellen zu lassen«, erklärte Cerryl. »Unsere Kommissionäre werden mit diesem verminderten Satz besser zurechtkommen, doch er ist immer noch hoch genug, um die Wollproduzenten in Candar zu schützen.«
    »Warum tun die Schwarzen so etwas?«, fragte Redark. »Wenn ihr Schiff doch so mächtig ist?«
    »Wie wir alle müssen auch sie etwas essen, und sie können unsere Schiffe nicht zwingen, bei ihnen ihre Fracht zu löschen.«
    »Sie brauchen unser Getreide und die Ölsamen und in Recluce könnten unsere Händler einen höheren Preis verlangen. Aber Recluce muss auch die Möglichkeit haben, umgekehrt etwas in Candar zu verkaufen, damit die Schiffe nicht leer zurückfahren«, erläuterte Kinowin.
    »Wir können der Gilde erklären, dass wir Handelsrechte in Recluce erworben haben und dass sich der
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