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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven
Autoren: L. E. Modesitt
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Trick besteht darin, es für einen selbst arbeiten zu lassen.«
    »Das klingt aber sehr danach, als wolltet Ihr Euch herausreden, Cerryl. Das können wir nicht zulassen.« Anya richtete sich auf, blieb aber sitzen.
    »Warum hört Ihr nicht einfach einen Augenblick zu? Es wird nicht wehtun.« Aber du glaubst nicht wirklich, dass sie zuhört, nicht wahr? Sie ist überzeugt, dass du niemals gegen sie vorgehen wirst. Cerryl stand auf und ging zum Fenster. Er warf einen kurzen Blick zu den kalten grauen Wolken, dann drehte er sich wieder zur rothaarigen Magierin herum.
    »Ich höre zu.« Die Worte waren kalt, nur hinter den Augen tanzten weiße Flammen.
    »Dieser Schmied-Magier baut Maschinen. Die Maschinen müssen vom Chaos angeregten Dampf oder Wasser benutzen. Das bedeutet, dass sie sehr viel Ordnung enthalten. Wenn er viele dieser Maschinen baut, erhöht sich die Menge des Chaos in der Welt. Dadurch wird unsere Macht viel schneller zunehmen als seine, weil seine Ordnung in den Maschinen gebunden ist.«
    »Also wollt Ihr ihn ermutigen, die Maschinen zu bauen? Damit er unsere Schiffe angreift und zerstört? Das würde ganz sicher das Chaos verstärken. Aber ob es gut für uns ist, ist freilich eine ganz andere Frage.« Anya stand auf wie eine weiße Flammensäule.
    »Das wird er nicht tun.« Cerryl deutete zum leeren Spähglas. »Er hätte mit seinem kleinen Schwarzen Schiff die ganze Flotte zerstören können, aber er hat es nicht getan. Er ist gewiss kein wankelmütiger Schwarzer Narr. Wankelmütige Narren gehen nicht auf diese Weise zum Angriff über. Er hat nacheinander Jeslek und Fydel erledigt – Fydel mit einem Stab, nicht einmal mit diesem eisernen Chaosbringer, den er sich da gebaut hat.«
    Cerryl drehte sich langsam um, als wäre er der Unterhaltung überdrüssig, und trat an den kleinen Beistelltisch. Mit dem Rücken zur rothaarigen Magierin nahm er sein Amulett mit einer raschen Bewegung ab und legte es auf den Tisch. Dann öffnete er die Holzkiste und nahm das angemalte Amulett heraus. Er zuckte leicht zusammen, als das Metall ihm die Hände verbrannte. Es war nicht sehr schlimm, ein scharfes Stechen nur. Er musste dazu übergehen, weniger Chaos einzusetzen … irgendwie. »Außerdem habt Ihr sein Schiff gesehen. Selbst wenn wir es entern könnten, was sollten wir tun? Unsere Gardisten könnten sich dort wegen all des Schwarzen Eisens kaum bewegen.«
    Anya stand auf und trat direkt hinter Cerryl. »Zu schade, dass Ihr den gleichen Weg gehen müsst wie Sterol, mein lieber Cerryl. Sobald die Magier mit der Flotte zurückkehren, werdet Ihr sehen, was Ihr davon habt.«
    Leyladin richtete sich etwas auf, sagte aber nichts.
    »Ich glaube nicht.« Cerryl hob das Amulett und drehte sich um. »Hier, nehmt Ihr es. Ihr sollt es tragen. Ihr wolltet es schon immer haben.« Mit einer schnellen Bewegung legte er ihr die golden angemalte Eisenkette um den Hals.
    Anya hob die Hände, dann kreischte sie, während ein brennender Kreis die goldene Farbe wegfraß und das weiße Tuch darunter verbrannte. Sie wollte nach dem heißen Eisen greifen, doch Cerryl hielt ihre Handgelenke fest und nickte in Richtung zur Tür.
    »Ich bin nicht ganz so dumm, wie es scheint, liebe Anya. Und auch wenn ich nicht so mächtig bin wie Ihr oder Sterol, gelegentlich vermag ich zu denken.« Er hob die Stimme. »Gostar! Hertyl!«
    Drei Wächter, die Handschuhe trugen, eilten mit schweren, kalten Eisenketten herein.
    »Ihr braucht mich doch!«, kreischte die rothaarige Frau, als sie in Eisen gelegt wurde.
    »Wirklich, wir brauchen Euch. Denn Ihr werdet allen späteren Ränkeschmieden ein wundervolles Beispiel abgeben. Ihr werdet hinreißend aussehen, wenn Euer Bild für die Nachwelt eingefangen ist und zur Schau gestellt wird. Wirklich hinreißend.« Cerryl lächelte und gab den Wächtern mit einem Nicken einen Befehl. »Lebt wohl, Anya.«
    Die rothaarige Frau richtete sich auf und schob für den Augenblick die Schmerzen, die das Eisen ihr bereitete, beiseite. »Ihr versteht es nicht, Cerryl. Ich kann sehen. Ich kann sehen, wie Myral es konnte. Ganz egal, was Ihr tut, es spielt keine Rolle. Ich weiß es. Ich habe Euch in diesem Zimmer mit dem Amulett gesehen. Was glaubt Ihr denn, warum Eure Tante und Euer Onkel gestorben sind? Warum Euch die Räuber in den Abwasserkanälen angegriffen haben? Trotz allem, was ich getan habe, haben Euch meine Eingriffe hierher gebracht.« Wütend und voller Schmerzen verzog sie das Gesicht. › »Seht Ihr es denn
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