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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven
Autoren: L. E. Modesitt
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sich von den anderen beiden absetzen.
    »Ihr drei seid hier, weil es gewisse Zweifel an Eurer Treue gegenüber Fairhaven und der Gilde gibt.« Cerryls Stimme klang freundlich, er sprach beinahe im Plauderton.
    »Nachdem wir uns dem Schwarzen Eisenschiff im Golf gestellt haben?« Muerchal zog trotzig die breiten Schultern hoch, hielt die grünen Augen aber auf Redark und nicht auf Cerryl gerichtet.
    »Ich habe bemerkt, dass einige Schiffe abgedreht haben, bevor das Schwarze Schiff sie überhaupt bedrohen konnte«, widersprach Cerryl.
    »Meines nicht«, antwortete Giustyl leise. »Wir haben die Botschaft des Schwarzen mitgebracht.«
    »Was stand überhaupt darin?«, fragte Muerchal angriffslustig.
    Cerryl legte den Kopf schief. »Es war eine Botschaft an den Rat – eine Bitte, ein Abkommen zu schließen, das der Gilde und der Schwarzen Insel zugleich nützt.«
    »Nützen mag es vielleicht Euch, Hoheit.« Muerchal gab sich keinerlei Mühe, seine Verachtung zu verbergen.
    Wieder einmal hätte Cerryl beinahe geseufzt. Muerchal war nicht nur störrisch, sondern auch dumm. »Ihr scheint vergessen zu haben, dass Ihr vor dem Rat steht, Muerchal.« Immer noch sprach er freundlich.
    »Der Rat? Zwei Trottel und ein Intrigant?«
    Cerryl konnte spüren, wie Muerchal seine Chaos-Energien aufbaute. Er hob seine Schilde und dehnte sie etwas aus, um auch Leyladin zu schützen.
    Eine Feuerkugel flackerte um die drei Ratsmitglieder und in Leyladins Richtung, löste sich aber auf, ohne Schaden anzurichten.
    Redark schauderte, auf Kinowins Stirn hatten sich Schweißperlen gesammelt.
    Cerryl sah Muerchal gelassen zu, während der stämmige Magier noch einmal seine Chaos-Kräfte sammelte. Ohne überhaupt die Hand zu heben, konzentrierte sich der Erzmagier und schoss einen goldenen Lichtfaden durch Muerchals Schilde. Noch bevor der Körper des jungen Magiers auf den Boden aufschlug, war nichts als weiße Asche von ihm übrig.
    Im darauf folgenden Schweigen richtete Cerryl den Blick auf den düster schmollenden Zurchak und den erschrocken schweigenden Giustyl. »Wenn ich Anya oder Sterol wäre, dann würdet Ihr jetzt tot neben Muerchal liegen. Aber ich bin keiner der beiden und ich bin ihnen nicht ähnlich.«
    »Dann werdet Ihr mich nur in kaltes Eisen legen, um Euer Gewissen zu beruhigen?«, fragte Zurchak ironisch. »Hoheit?«
    »Bei der Dunkelheit, nein.« Cerryl lachte. »Habt Ihr nicht gesehen, was geschehen ist? Hättet Ihr es mit mir aufnehmen können?«
    »Nein … nein, Ser.«
    »Beim Licht, nein …«, murmelte Giustyl mit leiser, fast unhörbarer Stimme.
    »Ich will Euch, Zurchak, zusammen mit einem Zug Lanzenreiter nach Sommerhafen schicken. Ihr werdet dort die Händler überwachen und mir jeden Achttag einen Bericht schicken. Ihr werdet mir berichten, welche Schiffe in den Hafen einlaufen, welche ihn verlassen, welche Frachten sie laden und löschen. Ihr werdet alles berichten, was Eurer Ansicht nach Fairhaven und der Gilde nützen oder schaden könnte. Wenn Ihr Euch bewährt, könnt Ihr in einigen Jahren an einen Ort versetzt werden, der etwas näher an Fairhaven liegt – vielleicht nach Ruzor oder Worrak, vielleicht sogar nach Tyrhavven.«
    Zurchaks Gesicht blieb unbewegt, aber der düstere Ausdruck war aus seinen Augen gewichen.
    »Ich gebe Euch eine zweite Chance«, sagte Cerryl leise. »Aber keine dritte.«
    »Muerchal könnte jetzt noch leben«, fügte Leyladin hinzu, die hinter dem Rat saß, »hätte er nicht das Chaos gegen den Erzmagier gerichtet.«
    Cerryl sah Giustyl an. »Ihr werdet nach Biehl gehen und das Gleiche tun wie Zurchak.«
    Giustyl nickte.
    »Ich erwarte keine Dankbarkeit. Ich erwarte Gehorsam.« Cerryl setzte ein schiefes Lächeln auf, das sich falsch anfühlte. »Wenn Ihr versucht, die Gilde zu hintergehen, werdet Ihr sterben, und der Tod wird so schnell kommen, dass Ihr es nicht einmal spürt.«
    Kinowin räusperte sich vernehmlich. »Ich unterbreche den Erzmagier nur ungern, aber Ihr solltet eines wissen, bevor Ihr aufbrecht. Obwohl von Mauern und Wächtern geschützt, sind in den letzten fünf Jahren drei Herrscher und zwanzig gut geschützte Händler gestorben, die Intrigen gegen die Gilde gesponnen haben. Der Erzmagier spricht keine leeren Drohungen aus.« Der ältere Obermagier lächelte. »Außerdem solltet Ihr wissen, dass ich mir nie die Mühe gemacht habe, jemanden zu täuschen. Auch jetzt nicht.«
    Giustyl schluckte schwer, Zurchak presste die Lippen aufeinander.
    »Seid Ihr bereit, der Gilde
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