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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein
Autoren: Reginald Hill
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durch das Dorf floss. Die Unterbächler warfen den Oberbächlern vor, sie hätten unzulängliche, oder gar zu viele, Senkgruben. Die Oberbächler wiesen das weit von sich. Das Gewässer, um das es ging, war vermutlich der Bach hinter dem Brookside Cottage. Plötzlich hatte er die Sonnenuhr im Garten deutlich vor Augen. Die heit’ren Stunden nur …
    »Ich nehm das schon«, sagte Pelman, und Pascoe überließ ihm die Mappe. »Jetzt wollen wir Sie aber nicht länger aufhalten, Superintendent. Komm, Marianne. Du kriegst erst mal einen ordentlichen Brandy im Adler.«
    Abgang John Wayne mit Dame, dachte Pascoe, als der Reithosenträger Marianne Culpepper am Ellbogen Richtung Ausgang manövrierte. Behutsam entwand sie sich seinem Griff, bevor sie auf die Straße traten.
    »Stellt jemanden an die Tür«, sagte Backhouse mit ruhiger Stimme, »bevor sich hier ein Wegerecht etabliert. Ich bin im Cottage.«
    Er bedeutete Pascoe, vor ihm hinauszugehen, und ließ ihn am Wagen warten, während er noch ein paar Worte mit dem Inspector wechselte. Die Straße war erstaunlich leer. Die Sonne war im Lauf des Vormittags recht kräftig geworden, aber Pascoe wurde immer wieder von Kälteschauern erfasst, als er darauf wartete, dass Backhouse einstieg und sie die kurze Fahrt zum Brookside Cottage antraten.

Drei
    I hr Fahrer parkte den Wagen etwa vierzig Meter vom Cottage entfernt im Gras. Das starke Aufgebot an Fahrzeugen in der unmittelbaren Umgebung des Hauses machte es unmöglich, näher heranzufahren.
    Drei, vier Zeitungsleute fingen den Superintendent ab, als er die Straße entlangkam. Hauptsächlich Lokalreporter, vermutete Pascoe. Noch war es zu früh, als dass es jemand aus dem Samstagmorgenchaos in London hierher hätte schaffen können. Aber sie würden kommen.
Drei Menschen mit Schrotflinte erschossen
 – so etwas konnte man nicht einfach den Lokalblättchen überlassen.
    Backhouse war freundlich, aber bestimmt. Nein, es gebe noch keine Neuigkeiten. Die Polizei suche einen Mann, der bei den Ermittlungen helfen könne. Mr. Colin Hopkins, ja, genau den. Ein Foto und eine Personenbeschreibung würden ausgegeben werden, sollte sich das als notwendig erweisen.
    Pascoe hatte sich bei der Befragung im Hintergrund gehalten. Als Backhouse mit den Reportern vor dem Cottage stehen blieb, stand er etwas abseits und schaute, seinen Gedanken freien Lauf lassend, zwischen Garage und Mauer nach oben. Im Garten und dahinter herrschte emsige Betriebsamkeit. Bestimmt suchten sie nach der Waffe. Alles, was sie fänden, würde natürlich peinlichst genau untersucht werden, aber die Waffe war es, der ihr Bemühen galt. Es war nicht unwichtig zu wissen, ob der Mann, hinter dem man her war, eine Schrotflinte mit sich führte oder nicht.
    Er zweifelte daran, dass man sie so nah am Tatort finden würde. Hätte der Mörder sie in Panik in den Wald auf der anderen Seite des Baches geschleudert, wäre sie schon gefunden worden. Wenn er jedoch einen kühlen Kopf bewahrt hatte, war er bestimmt ins Auto gestiegen und hatte die Flinte in sicherer Entfernung vom Dorf versteckt.
    Der Mörder
. Von der Warte unbeteiligter Objektivität, die er in den vergangenen zwei Stunden mühsam erklommen hatte, stellte er sich die Frage, ob er schon in der Lage sei, in Betracht zu ziehen, dass Colin …, warum Colin …
    Nein. Er war es noch nicht. Er ging zur Garage und spähte hinein. Was er da sah, erstaunte ihn.
    »Sergeant!«, rief Backhouse im Amtston. Instinktiv folgte Pascoe der Aufforderung und stand schon neben dem Superintendent an der Schwelle, bevor er sich über den Befehlston zu wundern begann. Kam hier vielleicht ein neuer psychologischer Aspekt ihrer Beziehung zum Vorschein? Ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass er hier der Untergebene war?
    Aber vielleicht hatten ihn seine Erfahrungen mit Dalziel zu misstrauisch gemacht, wenn es um die Verhaltensmuster von Superintendents ging. Vielleicht benutzte Backhouse Pascoes Rang einfach nur als Ablenkungsmanöver gegenüber den Presseleuten. Denn es war klar, als das Grüppchen abzog, freundlich, ja heiter gestimmt, dass keiner auch nur vermutete, der Entdecker des Verbrechens wäre ganz nah.
    Im Inneren des Hauses hatte sich viel verändert. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, nach der gründlichen Spurensuche aufzuräumen. Wozu auch, wenn nicht zu erwarten war, dass ein erboster Hausherr auftauchen und sich beschweren würde.
    Backhouse sah das anders.
    »Himmelherrgott, Hamblyn«, sagte er zu dem
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