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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens
Autoren: C Murphy
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möglichst weit zurück, blieb mit ihr stehen und schob ihr derart inbrünstig die Zunge in den Mund, als hätte er völlig vergessen, wo er war. Kate jedoch wusste noch ganz genau, wo sie sich gerade befand, und hatte das Gefühl, Wills Augen würden sich wie zwei glühende Dolche in ihr Kreuz bohren.
    Als sie jedoch die Tanzfläche wieder verließen, wurde ihr bewusst, dass er in eine völlig andere Richtung sah. Er unterhielt sich angeregt mit Freddie und bemerkte offenkundig nicht einmal, dass sie direkt an ihm vorüberging.
    Plötzlich war sie vollkommen erschöpft und deprimiert und wollte nur noch heim. Die Party war in vollem Gange, und wahrscheinlich würde niemand merken, wenn sie jetzt verschwand. Sie sagte Jonathan, dass sie nach Hause fahren würde, holte ihren Mantel und verließ das Restaurant.
    Es hatte den ganzen Tag gefroren, und jetzt schneite es. Sie stellte sich an den Rand des Bürgersteigs und versuchte,
ein Taxi herbeizuwinken, aber es gelang ihr nicht. Sie hatte vollkommen vergessen, dass Silvester war und man deshalb nicht so einfach eine Fahrgelegenheit bekam.
    »Ich hoffe, dass du nicht meinetwegen gehst«, sagte eine dunkle Stimme neben ihr.
    Sie wirbelte herum und sah, dass Will hinter ihr stand. Sein Atem bildete eine weiße Wolke in der kalten Luft.
    »Falls ja, kannst du jetzt wieder reingehen und weiterfeiern«, meinte er. »Ich muss nämlich weg.«
    Wie durch Zauberhand tauchte in diesem Augenblick ein Wagen neben ihnen auf, und Kate erkannte Dave, von dem sie nach ihrer Flucht aus der Toskana am Flughafen erwartet worden war.
    »Oh nein, ich wollte nicht deinetwegen gehen.« Warum nur rief er ständig derartige Schuldgefühle in ihr wach? »Trotzdem gehe ich am besten noch mal rein. Weil es heute Abend sowieso kein freies Taxi gibt.«
    »Warte!« Als sie sich zum Gehen wandte, packte Will ihr Handgelenk. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Nein, das müssen wir nicht.« Sie entzog ihm ihren Arm. »Ich muss los. Mein – ähm – mein Freund würde nicht wollen, dass ich hier draußen mit dir stehe.«
    »Dann scheint er aber ganz schön eifersüchtig zu sein.«
    »In der Tat, das ist er.«
    »Lass ihn fallen!«, forderte Will sie auf und schaute sie mit blitzenden Augen an.
    »Was?«
    »Lass ihn fallen und komm mit mir.«
    »Warum in aller Welt sollte ich das wohl tun?«
    »Weil du nicht ihn liebst, sondern mich.«
    Kate fühlte sich besiegt. Sie konnte ihn einfach nicht täuschen, denn, verdammt noch mal, er wusste ganz genau, dass sie noch immer nicht über ihn hinweggekommen war.

    »Und ich liebe dich«, sagte er, beugte sich leicht über sie, und während eines grauenhaften und gleichzeitig wunderbaren Augenblickes dachte sie, er neige seinen Kopf zu einem Kuss.
    Dann aber brach sie den Bann und blickte eilig fort. »Musst du nicht zu einem Konzert?« Sie blickte auf den Wagen, der am Straßenrand stand.
    Will folgte geistesabwesend ihrem Blick, sah sie daraufhin aber wieder an. »Komm mit«, drängte er sie und packte abermals ihre Hand.
    Sie schüttelte den Kopf, denn sie traute ihrer Stimme nicht.
    »Sie würden sich alle riesig freuen, dich zu sehen, und wir könnten endlich richtig miteinander reden.«
    »Es gibt nichts zu reden«, erklärte sie ihm knapp.
    »Ich liebe dich«, wiederholte er verzweifelt. »Warum kannst du das nicht glauben?«
    Sie stieß einen Seufzer aus. »Wie lange kennen wir uns schon? Und in all der Zeit hast du mich niemals auch nur eines Blickes gewürdigt – oder zumindest keines Blickes, der verraten hätte, dass dir irgendwas auf diese Weise an mir liegt. Auf diesen Gedanken haben dich erst Rachel und meine Mum gebracht.«
    »Ach ja?«
    »Ach ja.« Er wäre doch ganz sicher nicht so dreist und gäbe plötzlich zu, dass er sich an die Nacht des Schulballs erinnerte, nachdem er jahrelang getan hatte, als wäre nie etwas passiert.
    »Bist du dir da ganz sicher?«, hakte er noch einmal nach. »Und was war mit der Nacht des Schulballs?«
    »Okay, vielleicht hast du einmal etwas von mir gewollt«, räumte sie widerstrebend ein. »Aber da warst du sturzbetrunken und wusstest nicht mehr, was du tust.«

    »In vino veritas«, beharrte er auf seinem Standpunkt. »Es heißt, dass man nichts betrunken tut, was man nicht auch nüchtern tun würde.«
    »Und wie erklärst du Karaoke?«
    »Karaoke ist ein Phänomen, das niemand erklären kann«, räumte er lachend ein.
    Die dicken Flocken, die vom Himmel fielen, legten sich auf seinen Kopf und seine
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