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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache
Autoren: Marcus Schneider
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Baldur im Nahkampf völlig unerfahren und wehrlos war. Er hatte keine Chance. Mit einem Schrei warf sie sich dazwischen. So gelang es ihr zwar, Baldur vor dem Schlag zu retten, aber ihre eigene Verteidigung war nun entblößt. Laras Plan war aufgegangen, mit zwei gezielten Tritten überwältigte sie Ella und machte dem Kampf ein Ende.
    “Nicht schlecht, du warst also doch nicht nur auf Modenschauen”, verhöhnte sie Ella.
    “Aber am Ende gewinnt immer die Bessere. Und das bin nun mal immer ich.” Sie hatte die alte Selbstzufriedenheit wiedergefunden. Ella kniete am Boden, sie fühlte sich zu schwach aufzustehen. Morgen würde sie am ganzen Körper Blutergüsse haben, in wenigen Tagen wäre sie bunt wie ein expressionistisches Bild. Wenn sie dann noch lebte. Baldur half ihr auf die Beine und für eine Sekunde lehnte sie sich dankbar an ihn.
    “Wie rührend. So, jetzt reicht‘s, genug gespielt. Kommen wir nun zur Exekution.” Jetzt, da der Drache paralysiert war, spielte die Reihenfolge keine Rolle mehr. Sie erhob die Glock und zielte auf Ella. Ella schloss die Augen.
    “Lara, lass die Waffe fallen.” Lara traute ihren Ohren nicht. Jason diese Hohlfritte. Sie hatte gewusst, dass mit ihm nichts anzufangen war. Und ausgerechnet jetzt störte er.
    “Jason, das ist nicht dein Ernst. Komm mir jetzt nicht dazwischen.”
    “Lara, das ist mein voller Ernst. Nimm die Waffe herunter. Ich hab viel zu lange meinen Mund gehalten und mich von dir in diese Sache reinziehen lassen. Aber das ist Wahnsinn, ich bin kein Mörder. Hier muss Schluss sein.” Lara ließ die Glock einige Zentimeter sinken und blickte Jason an wie ein lästiges Insekt.
    “Späte Erkenntnis Kleiner. Meiner Meinung nach zu spät. Und die falsche Entscheidung noch dazu.” Jason war nicht wirklich an der Waffe ausgebildet. Für Lara war er kein Gegner. Ansatzlos riss sie die Waffe hoch und schoss. Jason schrie auf, er hatte nicht einmal Zeit gehabt zu reagieren. Sie hatte ihn am Schussarm erwischt, instinktiv ließ er die Waffe fallen und griff sich mit der linken Hand an den verwundeten Arm.
    “Los, stell dich zu den anderen, du Würstchen. Was glaubst du denn, wen du vor dir hast? Wie kommst du auf die Idee, du könntest mich überwinden? Lächerlich.” Lara war nicht mal richtig wütend. Ihr war klar gewesen, dass der Moment kommen würde, in dem sie auch Jason loswerden musste. Er war nun früher gekommen als sie erwartet hatte, aber so war es am einfachsten. Sie würde alle Probleme auf einen Streich lösen. Ella, Baldur und Jason standen nun in einer Reihe und warteten auf ihr Ende.

44 Samsa
    In diesem Moment lies ein Röhren die Menschen in der Höhle erzittern. Es ging ihnen durch Mark und Bein, denn es war ohrenbetäubend laut und durchdringend. Etwas anders sah das der bewegungsunfähige Drache. Es schien, als zeichne sich auf Fafnirs Gesicht ein Lächeln ab. Da er aber immer noch gelähmt war, mussten es wohl seine Augen sein, die so lächelten. Wären Sie, lieber Leser, ein Drache, wäre Ihnen aufgefallen, dass es kein einfaches Röhren war, sondern ein eher weibliches Röhren. Fast schon ein Brunftschrei. Fafnir erreichte eine ganze Lawine von Worten, doch er konnte sich auf deren Inhalt gar nicht konzentrieren. In seinem Kopf hämmert es nur immer wieder.
    “Eine Drachin, eine Drachin, eine Drachin.” Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet und nun war es tatsächlich geschehen. Er hatte eine wahrhaftige, lebendige Drachin getroffen. Trotz seiner Paralyse konnte sie ihn natürlich hören und er verstand nun erste klare Gedanken.
    “Hallo Drache, lebst du noch? Geht es dir gut? Dein Kopf scheint ja einiges abbekommen zu haben. Ja, ich bin eine Drachin. Na und?” Fafnir versuchte sich am Riemen zu reißen, er wollte einen möglichst guten ersten Eindruck hinterlassen, wenn es dafür nicht schon zu spät war. Jedenfalls sollte sie nicht denken, es mit einem senilen Drachen kurz vor dem Aussterben zu tun zu haben.
    “Hier bin ich, meine Liebe”, flötete er gedanklich. Und dann schilderte er noch in wenigen Gedanken, was sich zugetragen hatte und in welch prekärer Situation sie schwebten.
    “Nein, das geht nicht. So etwas dürfen Menschen nicht. Das werden wir uns nicht gefallen lassen. Ich bin schon da. Denen werde ich es zeigen. Da mache ich kurzen Prozess.” Sie sprach immer weiter und Fafnir ergötzte sich an den ersten Gedanken eines weiblichen Drachens seit vielen Jahrzehnten. Während dessen hatte die Drachendame die
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