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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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weichen Untergrund. Dieses Mal hatte ich die rechten Finger bewegt und ich war mir fast sicher Stoff zu fühlen. Benjamin, schoss es mir durch den Kopf. Elenas Sohn, den ich retten wollte und im Arm hatte, als ich vom Berg stürzte.
    Jetzt waren die Erinnerungen wieder da. Ich war von einem Berg, dem Tafelberg von Masada, in die Tiefe gestürzt und müsste jetzt eigentlich tot sein. Sicher war ich mir im Moment aber nicht. Meine Finger konnten aber den Boden spüren und ich atmete. Also war ich wohl am Leben. Aber was war mit Benjamin? Noch konnte ich mich nicht vollständig bewegen, und versuchte es mit den Zehen. Plötzlich schärften sich meine Sinne. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Hatte ich da nicht ein kratzendes Geräusch vernommen oder sogar Stimmen? Das waren bestimmt Sinnestäuschungen gewesen, da ich durch den Aufprall mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung haben musste. Erneut versuchte ich meine Zehen zu bewegen und orientierte mich. Wo befand ich mich eigentlich?
    Nach kurzer Zeit gelang es mir meinen Zeh so zu bewegen, dass er innen im Schuh kratzte. Innerlich jubelte ich, denn ich war nicht gelähmt. Erklären, warum ich noch lebte, obwohl ich doch von einem Berg gestürzt war, konnte ich mir immer noch nicht. War alles nur ein Traum? Vielleicht war es Nacht und ich lag in Mitten der Wüste. Schließlich hatte ich nicht vergessen, dass ich auf einem Wüstenlauf gewesen war. Ich zog meinen linken Arm, den ich nun bewegen konnte, langsam in Richtung meines Gesichts. Ich fühlte einen dicken Bart und überall Kratzer, aber keine größeren Wunden. Langsam tastete ich meinen Bauch, meine Beine und zum Glück spürte ich auch dort keine größeren Verletzungen. Aber Benjamin, den ich mit einem Tuch um mich gebunden hatte, vermisste ich. Wo war er nur? Doch plötzlich war es wieder da! Eine kratzendes Geräusch, als ob Steine übereinander gerieben würden. Wo zum Teufel war ich bloß? Ich probierte eine vorsichtige Drehung nach links und spürte, dass ich im rechten Arm ein Stoffbündel hatte. Ich legte es beiseite, ohne mir bewusst zu sein, dass es sich um Benjamin handelte und versuchte mich nochmals zu drehen. Moment! Ich hielt inne. Da war doch ein Geräusch. Es hörte sich an als wenn Sand auf den Boden rieselt. Ja, das würde heissen, dass ich mich in einer Höhle befand. Ich konzentrierte mich nun auf mein Gehör, in der Hoffnung dieses Geräusch nochmals zu hören. Da!
    „ Wir sind gleich durch“, hörte ich.
    Waren das nicht Stimmen? Oder spielten mir hier meine Gedanken einen Streich?
    Ich bewegte meine Zunge und bemühte mich ein Wort zu sprechen. „Hallo“, krächzte ich in Hebräisch.
    Ich atmete schneller, denn wieder vernahm ich ein Kratzen, was sich nach einer Schaufel anhörte. Wieder versuchte ich es und flüsterte: „Hallooo“, sah aber keine Chance, dass mich jemand hörte.
    Ja, ich befand mich in einer Höhle. Es musste eine Höhle sein, denn in der Wüste wären die Sterne zu sehen und um mich war es stockdunkel.
    „ Hey, Bill, reich mir mal die Spitzhacke“, rief einer und ich konnte jetzt ganz deutlich seine Stimme hören.
    „ Sei aber vorsichtig. Ich bin mir sicher, wir müssten gleich den Boden erreichet haben.“
    Moment mal. Das war doch kein hebräisch? Ich atmete schwer, drehte mich langsam nach links und schob das Bündel unbewusst zur Seite.
    Ich schluckte und versuchte es erneut: „Hallo“, diesmal etwas lauter. Und wieder rief ich: „Hallo? Hört mich jemand?“
    Das Kratzen und Schaben stoppte schlagartig und jemand sagte: „Hast du das auch gehört, Harry?“
    „ Was habe ich gehört?“, fragte der andere zurück.
    „ Da hat doch jemand gerufen“, sprach der Eine wieder.
    „ Wo hat jemand gerufen?“
    „ Mensch, Harry, das kam tief aus dem Boden.“
    „ Bill, du spinnst ja. Dir hat die Sonne wohl nicht gut getan. Wir sind hier dabei ein Grab auszugraben und du behauptest du hörst Stimmen. Trinke mal was, dann geht es dir besser“, maulte Harry.
    Es wurde still, als wollte man horchen, ob man etwas hört.
    „ Hilfe, ich bin hier. Hört mich jemand?“
    „ Da! Hast du es jetzt gehört, Harry?“, fragte Bill.
    „ Ich glaube, ich werde bekloppt, Bill. Da war tatsächlich eine Stimme und ich war mir sicher, sie sprach auf Hebräisch.“
    Ich hörte ein Schaben, Wühlen und hektisches Schnaufen.
    „ Hilfe“, rief ich immer wieder.
    Ich war mir jetzt absolut sicher, dass sich jemand über mir befand. Ich war nun dabei auf allen Vieren zu
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