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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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denn der Schutz an der Rampe hält nicht mehr lange. Wir werden unser Versprechen einlösen und keine Sklaven der Römer werden”, sagte er.
    Wir schlugen unsere Hände zusammen, ich ließ mich hochziehen und Immanuel rannte wieder in das Kampfgeschehen. Das war das letzte Mal, dass ich mit ihm sprach und ihn sah. Ich nahm meinen Dolch in die linke Hand und einen Wurfspeer der am Boden lag in die Rechte. Mein Schwert hatte ich ja bei der letzten Aktion liegen gelassen. Aus meiner Deckung sprang ich hervor und sah wie gerade ein Soldat auf Elena zustürmte. Sie bekam ihren Pfeil nicht schnell genug auf den Bogen und der Gegner hatte sie schon fast erreicht. Da packte ich den Speer fest, holte Schwung und warf ihn mit der ganzen Kraft aus Hass und Verzweiflung nach vorne. Wie in Zeitlupe verfolgte ich den fliegenden Speer und rannte auf Elena zu. Dabei rammte ich einem weiteren Römer, der mir den Weg versperrte, den Dolch wieder in den Hals und sah wie der Römer, getroffen von meinem Speer, zu Boden fiel. Atemlos erreichte ich Elena, die mir um den Hals fiel.
    Ich zog sie an die schützende Mauer und sagte: „Elena, wir müssen unbedingt Benjamin holen. Immanuel sagte mir, dass die Mauer jeden Moment fallen kann. Die Römer werden dann zu Tausenden hier herein strömen und uns niedermetzeln.“
    „ Dann ist das Ende jetzt gekommen?“
    „ Vielleicht, aber ein Ende kann auch ein neuer Anfang sein. Komm, es gibt bestimmt noch einen Schlupfwinkel auf diesem schönen Planeten, wohin wir flüchten können.“
    Ich nahm sie an die Hand und wir rannten in den Nordteil der Festung zu den Terrassen. Wir erreichten unser Zelt und ich riss meinen Rucksack sowie Elenas Beutel an mich. Keine zehn Sekunden später sprang ich wieder aus dem Zelt.
    Elena, die wusste, wo sich Benjamin befand, rief: „Tom, komm. Hier ist der Eingang zu den unterirdischen Gängen.“
    Kaum hatte sie den Satz vollendet, als auch die ersten Menschen heraus stürmten. Joshua hatte bereits die ersten Frauen informiert und Waffen an sie ausgeteilt, mit denen sie sich gegen die Römer verteidigen sollten. Viele warteten nicht lange, sondern warfen sich sofort den Römer entgegen, um den anderen mehr Zeit zur Flucht zu verschaffen. Elena schaute nervös nach ihrem Sohn, immer wieder den Blick nach oben gerichtet, ob die Römer noch zurückgehalten wurden. Ich rannte wieder nach oben an die Mauer, um zu sehen, was mit den wartenden Legionen passiert war.
    Die Einheiten waren als Verstärkung auf der Rampe und stürmten durch die Festungsmauer, die nun tatsächlich eingebrochen war. Die anderen Legionen waren durch den südlichen Höhlengang auf dem Weg hierher. Von den oberen Schutzmauern fielen immer wieder Soldaten schreiend den Berg hinunter. Mal Römer, mal einer aus unseren Reihen.
    „ Ich habe ihn, Tom. Komm schnell“, hörte ich Elena rufen und ich sprang die vor mir liegenden Treppen hinunter.
    Bei Elena angekommen, folgten wir den anderen weiter nördlich auf die Terrassen. Verzweifelt schaute ich mich um, irgendein Versteck zu finden. Benjamin hatte sie mit einem breiten Stoffband um den Bauch geschnallt. Ich schaute immer wieder nach oben, sah unsere letzten verbliebenen Soldaten, die verzweifelt mit den Römern kämpften. Mit Entsetzen beobachtete ich, dass viele Frauen mit ihren Kindern bereits vom Berg in die Tiefe sprangen.
    Ich schob Elena vor mir her und rief immer wieder: „Schau nicht nach hinten. Suche nach einem Versteck.“
    Von oben fielen immer wieder schreiende Menschen an uns vorbei. Manche schlugen vor uns auf, manche stießen sich noch vor dem Sprung den Dolch in den Bauch.
    Elena drehte ihren Kopf, schaute mich mit Tränen in ihren Augen an und sagte: „Oh mein Gott, warum wurden wir so alleine gelassen?“
    Wir standen am Mauerrand, an einer der untersten Terrassen, und mir fiel nichts anderes ein, als sie in meinen Arm zu nehmen. Ich wollte sie an mich drücken, um sie zu trösten.
    Da nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und sagte: „Alles wird gut. Vertraue mir.“
    Sie lächelte mich an und wollte gerade antworten, als sie kurz zuckte. Ihre Augen wurden plötzlich starr und glasig.
    „ Elena, was ist? Sag doch etwas. Elena, bitte, was ist denn?“, flehte ich sie an und merkte wie ihr Körper langsam zusammensackte.
    Wie in Zeitlupe fing ich sie auf und griff ihr an den Rücken. Da spürte ich den Pfeil, der sie getroffen hatte.
    „ Neiiiiin“, schrie ich und versuchte sie vorsichtig hinzulegen, um Benjamin, der
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