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Der Lauf-Gourmet

Titel: Der Lauf-Gourmet
Autoren: Achim Achilles
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wahrscheinlich an die 1000 sind. Im Training wiederum verbrenne ich gefühlte 2000 Kalorien. Irgendwo habe ich gelesen, dass ein 100-Kilo-Mann über 1500 Kalorien vernichtet, wenn er eine Stunde lang mit 15 km/h läuft. Zwar stimmen die 100 Kilo nicht, jedenfalls nicht ganz, und 15 Kilometer würde ich in einer Stunde bestenfalls auf Rollschuhen zurücklegen. Aber die 1500 nehme ich trotzdem, auch wenn das Training gerade mal die Hälfte verbraucht.

    So stehen am Ende zwei völlig unterschiedliche Ergebnisse: Wenn man gefühlte 270 Kalorien zu sich nimmt, aber 1500 zu verbrauchen glaubt, dann bleibt ein sattes Minus von 800. Die kann man nach dem Training in Form eines prallen Käsetellers gleich wieder nachladen, plus Belohnungsbier natürlich.
    Doch der Feind steckt in meinem Bier und wartet nur darauf, mich anzufallen. Denn die böse Realität sieht ganz anders aus: 1000 aufgenommen, aber nur 750 verbrannt, das ergibt ein Hüftplus von 250 Kalorien, das sich zusammen mit dem Mitternachtskäse auf über 1000 addiert. Da ein Kilogramm Hüftspeck aus etwa 11 000 Kalorien besteht, dauert es also ziemlich genau drei Monate, bis trotz eisernen Tempotrainings 1000 Gramm mehr aus der Stretchhose lappen.
    Kalorien sind für den Läufer eine Bedrohung wie sonst nur Fußpilz und Walker und tückisch wie Herpesviren. Kalorien sind klein, unsichtbar, überall und ziemlich viele. Wenn man sie spürt, ist es längst zu spät. Dann haben sie sich längst ausgebreitet an Körperstellen, die man kaum verbergen kann. Und hinderlich sind sie auch. Auf zehn Kilometer bremst ein Kilogramm Körpergewicht um ungefähr 25 Sekunden. Ein Jahr lang Tankenstopp ist also ziemlich genau zu beziffern: mit zwei Minuten mehr auf der Uhr, was sich beim Marathon schnell zu einer Viertelstunde summieren kann.
    Bleibt die große Glaubensfrage: Rechnen wir uns das Leben falsch, aber schön? Oder lassen wir uns von brutalen Zahlen terrorisieren? Wollen wir das Glück an der Zeitnahme verspüren oder am Riegelregal? Essen wir, um zu laufen oder darben wir, um ein wenig schneller zu wetzen? Fakt ist: Beides geht nicht. Aber wir versuchen es trotzdem immer wieder.

    Fragen, Fakten, Tipps und Mythen rund um die Läuferernährung allgemein
    Was ist unter ausgewogener Ernährung zu verstehen?
    Ein Mix aus Milchprodukten, Fleisch, Getreide, Brot, Nudeln, Obst und Gemüse. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, die tägliche Kalorienzufuhr zu 55 bis 60 Prozent aus Kohlenhydraten, 25 bis 30 Prozent aus Fett und 10 bis 15 Prozent aus Eiweiß zu bestreiten. Wichtig sind immer hohe Qualität und Frische, idealerweise in fünf Portionen Obst oder Gemüse aufgenommen. Vitamintabletten zählen nicht.
     
    Benötigt der Läuferkörper Nahrungsergänzung?
    Magnesium, Eisen, Zink, Selen oder andere angebliche Turbo-Treibstoffe sind ohne Nachweis eines Defizits nicht erforderlich, werden aber dennoch von fast allen eingeworfen.
     
    Wie nehme ich besser ab - durch schnelle oder durch lange Läufe?
    Immer gilt: Kilometer machen lohnt sich. Wichtig für die Gewichtsabnahme ist die wöchentlich zurückgelegte Gesamtdistanz; irrelevant ist dagegen, ob man die Strecke mit Energie aus der Verbrennung von Fett oder Kohlenhydraten bewältigt hat.
     
    Soll ich lieber öfter kurze oder wenige lange Läufe absolvieren?
    Mehr kürzere Trainingseinheiten sind immer besser als wenige längere.
     
    Warum nehme ich trotz regelmäßigen Laufens nicht ab?
    Regelmäßiger Sport erhöht auch die Muskelmasse des Körpers. Deshalb nimmt man gerade am Anfang möglicherweise gar nicht ab. Immerhin sollte der schlaffe Leib etwas straffer werden. Muskeln sind in jedem Fall gut. Sie verbrauchen mehr Energie als das übrige Körpergewebe. Dadurch erhöht sich der tägliche Energieverbrauch des Körpers, also der Grundumsatz an Kalorien.

    Ich nutze Laufen als Rauchentwöhnungstherapie - warum nehme ich zu?
    Wer aufgehört hat zu rauchen und trotz Sport zunimmt, sollte sich zunächst keine Sorgen machen. Nikotin regt den Stoffwechsel an. Deswegen nehmen die meisten Raucher zu, wenn sie aufhören. Kalorienärmere Lebensmittel können helfen.
     
    Gibt es einen idealen Puls?
    Nein, jedes Läuferherz schlägt anders. Ein Trainingspuls von über 150 Schlägen pro Minute ist bei den meisten Menschen völlig ausreichend, um die Kondition zu verbessern und das Gewicht zu reduzieren.
     
    Warum kommt das Körperfett so schnell, verschwindet aber nur so langsam?
    Fett ist wie Sonne:
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