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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1
Autoren: Isabell Alberti
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Sharingham benachrichtigen.«

Kapitel 19
    Für einen Augenblick sah Nola ein Licht aufblitzen. Sie stand auf dem Bett und schaute aus einer der Schießscharten, Umhang und Bettdecke hatte sie fest um sich geschlungen.
    Sie schaute zur gegenüberliegenden Schießscharte und sah dort ein weiteres Licht kurz aufblitzen, als würde sich jemand Zeichen geben. Rhodry war gekommen, um sie zu retten! Sie atmete auf und spähte weiter nach draußen. Die Lichter erschienen kein zweites Mal.
    Von den Werwölfen im Raum unter ihr war nichts zu hören. Schliefen sie? Oder bereiteten sie sich auf den Kampf vor? Kurz nachdem sie in ihr Gefängnis gesteckt worden war, hatte sie weitere Gestalten auf den Broch zuschleichen sehen, manche waren auf vier, andere auf zwei Beinen unterwegs gewesen. Weitere Werwölfe. Sie hatten sich mit denen im Broch verständigt, und sie hatte sich gefragt, wie viele Kämpfer - das Wort wollte nur schwer in ihre Gedanken - Derenski hatte. Was hatte er mit den schottischen Werwölfen vor? Wenn er Rhodry etwas antat … Nola wagte kaum zu atmen.
    Auf einmal wurden von allen Seiten Fackeln gegen den Turm geschleudert, sie setzten umliegendes Gestrüpp in Brand. Flammen entwickelten sich zögerlich, dafür umso mehr Rauch. Nola beobachtete das Spektakel, eine Hand in den Fenstersims gekrallt, die andere hielt die Decke vor der Brust zusammen. Was geschah dort? Von den Werwölfen war kein Laut zu hören, weder von denen im Broch, noch von denen außerhalb. Mehr Fackeln wurden geworfen. Allmählich schlugen die Flammen höher und beleuchteten schwarz gekleidete Gestalten, die Gesichter unter breitkrempigen Hüten verborgen. Sie näherten sich dem Broch.
    Rhodry und das Schottlandrudel waren das nicht. Sie brauchten nicht die Maskerade mit den Hüten und keine Fackeln, um in der Nacht zu sehen. Dort unten hatten Menschen den Broch umstellt, einer richtete sich zu voller Größe auf.
    »Der Turm ist umzingelt, kommt einzeln raus«, rief die Gestalt in bestem Oxford-Englisch. »Pfeile mit Silberspitzen und Pistolen mit Silberkugeln sind auf euch gerichtet. Ihr habt keine Chance.
    Er gab ein gut sichtbares Ziel, aber kein Dolch flog ihm entgegen, niemand schoss auf ihn; offenbar kämpften Werwölfe nicht mit Waffen. Stattdessen hörte sie Brandon Hatherley unten sagen: »Lord Sharingham! Wie hat der Bastard uns gefunden?«
    Sie hörte Schritte unten, dann rief eine fremde Stimme mit schwerem polnischen Akzent: »Wir haben keine Angst vor dir, Mensch. Verschwinde! Was hier geschieht, hat nichts mit dir zu tun.«
    Als Antwort peitschten vier oder fünf Schüsse auf. Die Kugeln schlugen gegen die Mauern des Brochs. Wenigstens eine fand den Weg durch eines der Fenster in den unteren Raum und streifte jemanden, der polnische Schimpfwörter von sich gab. Aus den Schatten sprangen mehrere Werwölfe auf, wollten sich auf die Jäger stürzen, die brachten blitzschnell ihre Waffen in Anschlag. Nola erkannte, dass es viel mehr Jäger als Werwölfe waren.
    »Halt!«, brüllte Derenski und alle blieben regungslos stehen. »Ich sage es ein letztes Mal, Sharingham. Verschwinde mit deinen Leuten von hier.«
    »Gebt die Frau heraus, dann lassen wir euch heute euer verfluchtes Leben.«
    »Komm rein und hole sie dir.« Wieder die Stimme mit dem schweren polnischen Akzent.
    Füßescharren und Flüstern zeigten an, dass die Wölfe im Raum unter ihr nicht so siegesgewiss waren, wie sie sich nach außen gaben - offenbar hatten sie die Zahl der Jäger ebenfalls gesehen. Oder waren sie im Begriff, sich zu verwandeln? Was taten sie mit ihr in Wolfsgestalt? Nola nahm wieder die Dachluke ins Visier und überlegte, ob sie da oben sicher war, wenn sie sich auf die Falltür setzte.
    In diesem Moment steckte Antonia den Kopf ins Zimmer. »Lass dir keine Dummheiten einfallen, sonst ist es mir ein Vergnügen, dich zu fesseln und zu knebeln.«
    Nola zweifelte keinen Augenblick, dass die Frau jedes ihrer Worte in die Tat umsetzen würde. Sie nickte und setzte sich aufs Bett. Antonias Kopf verschwand.
    Die Gefangene hielt es auf dem Bett nicht lange aus, sie musste sehen, was draußen vorging. Geräuschlos stand sie auf und stellte sich an eines der Fenster.
    Draußen bewegten sich mehrere Schatten auf den Broch zu. Noch mehr Werwolfjäger. Lord Sharingham schien eine ganze Armee dabeizuhaben. Ihr Mut stieg. Gegen eine vielfache Übermacht konnten acht Werwölfe nichts ausrichten. Die ersten Jäger waren dem Broch inzwischen so nahe, dass Nola sie
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