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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1
Autoren: Isabell Alberti
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eines anderen unter mir haben.« Er drückte ihr einen Kuss auf den Hals, knabberte an ihrer Haut und zog sie mit sich in die Mitte des Dachs. Nola schauderte, diesmal nicht vor Kälte, sondern vor Ekel. Brandon erreichte mit ihr die Falltür. Wollte er sie in der Kammer darunter nehmen und dann töten?
    In diesem Moment zerriss ein Pistolenschuss die Nacht. Etwas sauste an Nola vorbei.
    »Sharingham!« Rhodry sprang und prallte gegen den Werwolfjäger, beide gingen zu Boden.
    Hatherley strauchelte, griff sich an den Rücken, lockerte seinen Griff um Nola. Sie kämpfte sich von ihm los, kroch auf allen vieren fort von ihm. Ein zweiter Schuss peitschte durch die Nacht, gefolgt von einem dritten. Hatherley krümmte sich zusammen, griff wieder nach Nola, verfehlte sie.
    »Komm her, verdammte Hure.«
    Zitternd kroch sie zum Rand des Dachs und beobachtete den Werwolf, der versuchte, ihr zu folgen. Seine Bewegungen wurden schwächer, er stöhnte und knurrte.
    »Nola?«
    »Ich bin hier, Rhodry.« Sie richtete sich halb auf.
    »Ich bin gleich bei dir.« Nur Sekunden später sprang er durch die Falltür, stieß Brandon Hatherleys leblosen Körper beiseite und schloss Nola in die Arme. »Prinzessin.«
    Unten begann der Kampf von neuem, fielen Werwölfe und Jäger wieder übereinander her, Schüsse durchbrachen die Nacht. Schreien, Knurren und Fauchen erfüllte die Luft. Auf dem Dach des Brochs klammerten sich Nola und Rhodry aneinander. Sie fühlte sich wie eine Ertrinkende, die im letzten Augenblick gerettet worden war. Rhodry zerwühlte ihr Haar, bedeckte ihr Gesicht, ihren Hals mit schlecht gezielten Küssen.
    »Prinzessin, Prinzessin«, murmelte er kaum verständlich.
    »Rhodry.« Sie wollte seinen Namen ein Dutzend Mal aussprechen, hundertmal, tausendmal, und ihn nie wieder loslassen.
    »Rhodry, es tut mir so leid. Alles.«
    »Gar nichts muss dir leidtun.«
    »Der Kampf. Alles ist meine Schuld.«
    »Die Sache mit Derenski war ohnehin fällig. Er bekommt, was er verdient.« Rhodry löste sich von ihr.
    Unten lag der Kampf in den letzten Zügen. Jemand rief etwas in Polnisch.
    »Sie wollen fliehen, die feigen Köter.« »Du verstehst, was sie sagen?«, fragte Nola. Sie erkannte nicht viel und wusste die Wölfe des Schottlandrudels und der Krakauer nicht voneinander zu unterscheiden.
    »Die Bedeutung ist doch wohl klar.«
    Und wirklich: Einzelne Werwölfe lösten sich aus dem Kampfgetümmel und rannten über das Hochland davon. Andere folgten ihnen.
    »Feuer einstellen! Feuer einstellen!«, rief Sharingham im reinsten Oxford-Englisch.
    »Das war’s«, kommentierte Rhodry trocken.
    Nola zitterte am ganzen Leib. So viel Gewalt. Er nahm sie wieder in den Arm, streichelte ihren Rücken, ihr Haar und drückte ihren Kopf gegen seine Schulter.
    »Bist du in Ordnung, Prinzessin?«
    Sie konnte nur nicken.
    Er half ihr durch die Bodenluke und dann die Leitern herunter, fürsorglich, als wäre sie aus zartestem Glas. Mehrmals fragte er sie, ob alles in Ordnung war, sie es schaffen würde. Die ganze Zeit ließ er kein Auge von ihr. Nola fühlte sich von seiner Fürsorge umhüllt wie von einer warmen Decke.
    Unten erwarteten sie Moira, Eugene und eine Schar Fremder, von denen Nola nicht wusste, ob sie Werwölfe oder Jäger waren. Auf der Erde lag Ianthe, das Kleid zerrissen und schmutzig, die Hände mit Ketten gefesselt. Sie bot einen armseligen Anblick. Angsterfüllt schaute sie zu Nola und Rhodry auf. Der Earl stieß sie mit dem Fuß an.
    »Wir haben die Verräterin erwischt«, sagte Eugene.
    Weitere tote und verletzte Werwölfe wurden zusammengetragen. Nola erkannte die rothaarige Frau, die an Antonia Derenskas Seite gewesen war. Sie war nackt, hatte sich für den Kampf offenbar verwandelt und im Tode wieder ihre menschliche Gestalt angenommen. Sie trug eine blutige Wunde auf der Brust, eine zweite am Oberschenkel. Einer der Werwolfjäger betrachtete sie.
    »Schade um das schöne Weib«, sagte er.
    Von den Werwolfjägern waren ebenfalls einige verwundet, vielleicht sogar tot; ihre Kameraden kümmerten sich um sie.
    Der, der Sharingham genannt worden war, trat auf die Werwölfe zu, lüftete seinen Hut und verneigte sich.
    »Mylady, zu Ihren Diensten.« Er blitzte Nola freundlich an und dann viel frostiger zu Rhodry: »Sir.« »Sie haben sie in Gefahr gebracht, Sharingham. Wie leicht hätte eine Kugel sie treffen können«, grollte der Anführer des Schottlandrudels.
    »Wenn sie verletzt worden wäre …« Rhodry legte einen Arm um
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