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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1
Autoren: Isabell Alberti
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Nola, presste sie an sich.
    »Ich werde dich nie wieder aus den Augen lassen«, hauchte er neben ihrem Ohr und drückte ihr einen Kuss in den Nacken.
    »Sie stände jetzt nicht neben Ihnen, Monroe, sondern befände sich in der Gewalt der Krakauer, wenn ich nicht geschossen hätte.« Lord Sharingham setzte sich mit Schwung den Hut wieder auf und wandte sich an Nola: »Mylady, stets zu Ihren Diensten. Wenn ich Sie aus den Klauen dieser … dieser Bestien befreien soll … ein Wort, und Ihr Wunsch ist mir Befehl. Ich hätte es früher tun sollen, leider hatte ich meine Leute noch nicht beisammen, und um mich ganz allein mit einem Rudel Werwölfe anzulegen, bin ich nicht dumm genug.«
    »Sie wären tot gewesen, bevor Sie den Gedanken zu Ende gedacht hätten, Lord Sharingham«, grollte Rhodry.
    »Kommen Sie mit mir, Madame. Ich bringe Sie an einen sicheren Ort.«
    Ihr Blick flog zwischen Mensch und Werwolf hin und her. Das war genau, was sie sich so oft gewünscht hatte. Flucht war nicht nötig. Rhodry ließe sie gehen, sie sah es in seinen Augen. Und Lord Sharingham … Er hatte die fünfzig bestimmt hinter sich gelassen. Unter seinem Schutz könnte sie das behütete Leben einer Lady des 19. Jahrhunderts führen. Moden und Frisuren aus Paris würden ihr Leben bestimmen, die neuesten Romane aus Hookhams Leihbücherei, Opern und Konzerte und die Jagd nach einem standesgemäßen Ehemann. »Ich danke Ihnen, Mylord, aber mein Platz ist an Lord Monroes Seite.«
    Die Worte waren ihr entschlüpft, als hätten sie darauf gewartet, ausgesprochen zu werden. Rhodry schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich.
    »Haben Sie sich das gut überlegt, Mylady?«, fragte der Lord trocken.
    »Halten Sie den Mund, Sharingham. Sie haben geholfen, ihr Leben zu retten, und dafür schulde ich Ihnen was. Nur deshalb wandeln Sie noch auf dieser Erde. Ich gebe Ihnen und Ihren Leuten wie versprochen die Chance, von hier zu verschwinden. Danach sind wir quitt. Treffen wir morgen Abend noch einen Jäger auf Shavick Land an, herrscht wieder Krieg.«
    Der Lord nickte. »So soll es sein, Monroe.«
    Dann geschah etwas, das es bisher kaum gegeben hatte: Werwolf und Werwolfjäger gaben sich die Hand. Danach rief jeder seine Leute zusammen. Lord Sharingham hatte eine kleine Armee zusammengetrommelt. Es waren bestimmt an die sechzig Männer, die Zahl der Werwölfe nahm sich dagegen bescheidener aus. Dennoch war sich Nola sicher, sie konnten unter den Menschen ein Blutbad anrichten. Sie sah zum Earl auf und entdeckte Zärtlichkeit und Leidenschaft in seiner Miene.
    Einer der Jäger murrte: »Wir sollten diese Mistviecher erledigen, nicht ihr Land verlassen.«
    »Ich habe mein Wort gegeben«, fuhr Sharingham ihm über den Mund.
    »Das zählt nur unter Ehrenmännern, nicht bei denen da.«
    »Du wirst mein Wort nicht brechen oder ich habe immer noch eine Kugel für dich über.« Er hob die Pistole. Die Drohung reichte.
    Rhodry sah Nola an, und in seinem Blick lag so viel Zärtlichkeit, dass Nola hätte weinen mögen. Sie vergaß die Kälte, die Schrecken dieser Nacht.
    »Prinzessin, wenn sie dir nur ein Haar gekrümmt haben …«
    »Mir fehlt nichts. Aber was ist mit Derenski und den anderen Krakauern? Werden sie wiederkommen?«
    »Keine Sorge, Liebste, die müssen jetzt erst mal ihre Wunden lecken und werden zurück nach Krakau flüchten. So schnell stellen diese feigen Hunde keine Gefahr mehr für das schottische Rudel dar. Der Überraschungseffekt von letztem Jahr ist nun verpufft, wir Schotten sind stärker denn je und haben außerdem die Verräter in unseren Reihen ausfindig gemacht.«
    »Gott sei Dank, mir fällt ein Stein vom Herzen, dass dieser Spuk vorüber ist. Rhodry, bring mich bitte irgendwohin, wo ein Feuer im Kamin brennt, ein weicher Teppich davor liegt und wir allein sind.«
    »Nichts lieber als das.« Rhodry nahm sie auf den Arm und jagte mit ihr davon.
    Das Zimmer wirkte gemütlich, mit abgewetzten Sesseln, goldenen Vorhängen, einem Bücherschrank, in dem sich Papiere zu unordentlichen Stapeln türmten, einem Schreibtisch mit zerkratzter Oberfläche und einem flackernden Feuer im Kamin.
    »Dein Arbeitszimmer?«, vermutete Nola.
    »Und hier siehst du die Verwaltung von Shavick Castle.« Rhodry zeigte auf den Schrank. »Werwölfe haben kein Talent für Schreibkram.«
    Nola sah ihm zu, wie er einen dicken Teppich vor den Kamin zog, vom Sofa zwei Kissen auf den Boden warf. Eines wäre beinahe im Feuer gelandet, wenn sie es nicht aufgefangen
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