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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken
Autoren: Barbara McCauley
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wollte heute Nacht ausgelassen und fröhlich sein. Warum auch nicht? Es wurde nichts besser davon, wenn sie in einer Ecke vor sich hin brütete, anstatt nachher, wenn die Musik ein bisschen flotter wurde, zu tanzen und zu lachen. Vielleicht konnte sie Jeffrey ja schocken und ihn auf die Tanzfläche schleppen.
    Fürs Erste sollte er aber seinen Willen haben. Folgsam ging sie hinter ihm her zum Vordereingang. Dort nahm ihr Jeffrey zu ihrem Erstaunen das Champagnerglas aus der Hand. Dann öffnete er die Tür.
    Grace traute ihren Augen nicht. Vor der Schwelle zur Villa ihrer Eltern standen zwei Fohlen. Und es waren nicht irgendwelche Fohlen, wie sie schnell erkannte, sondern die beiden aus der Herde, die Rand und sie aus dem Canyon geholt hatten. Nervös tänzelten die jungen Tiere, aber das Zaumzeug und eine Longe hielten sie an ihrem Platz.
    Vorsichtig machte Grace einen Schritt vor die Tür, um nachzusehen, wer die Fohlen an der Leine hielt.
    Es war Rand.
    Er hatte sich etwas seitlich vom Eingang postiert, sodass man ihn nicht gleich sehen konnte. Er trug einen Smoking und lehnte lässig am Türpfosten.
    Ihr Herz schlug wie verrückt. “Rand”, flüsterte sie. “Was machst du denn hier.”
    “Lucas und Julianna sind verhindert”, antwortete er gut gelaunt. “Da haben sie mich gewissermaßen als Vertretung geschickt.”
    Grace war sprachlos. Was sollte sie auch sagen? Welch ein Glück, dass sie nicht kommen konnten, und würdest du mich jetzt bitte endlich küssen? “Ich hoffe, es ist alles in Ordnung bei ihnen”, brachte sie stattdessen mit einiger Anstrengung hervor.
    “Alles bestens. Das Baby ist ein bisschen früher gekommen. Heute Morgen hat Julianna es zur Welt gebracht. Aber es geht ihnen beiden gut.”
    “Oh Rand, es freut mich, das zu hören.” Und noch mehr freut es mich, dich zu sehen, fügte sie im Stillen hinzu. Aber das behielt sie für sich. Rand war für Lucas und Julianna eingesprungen. Das hieß noch lange nicht, dass er ihretwegen hier war. Sie war völlig durcheinander und wusste weder, was sie tun, noch, was sie sagen sollte. Etwas steif stand sie da. Rand sah so fantastisch aus in seinem Smoking, und so wie er sie mit seinen dunklen Augen ansah und mit dem schiefen Lächeln um seinen Mund, hatte sie die größte Mühe, ihm nicht augenblicklich um den Hals zu fallen und sich selbst zur Närrin zu machen.
    “Was hast du mit den Fohlen vor?”, fragte sie schließlich.
    “Ich habe sie adoptiert.”
    “Du hast sie adoptiert?”
    “Ja, zusammen mit den anderen, dem Hengst und den Stuten.”
    “Aber du sagtest doch, Mary verkauft ihre Ranch. Wo willst du sie denn unterbringen? Und wer kümmert sich um die Tiere?”
    Rand stieß sich von der Wand ab und trat einen Schritt an sie heran. “Ehrlich gesagt, ich hatte mir vorgestellt, du würdest es tun.”
    “Ich? Du meinst die Stiftung.”
    “Nein. Du persönlich.”
    Grace betrachtete die beiden Fohlen mit ihren hübschen Köpfen und ihren großen, fragenden Augen. Wo sollte sie sie unterbringen. Es war unmöglich. “Rand, ich habe keinen Platz für sie. Jedenfalls nicht auf Dauer. Wir können die Tiere hier nicht halten. Deshalb vermitteln wir sie ja auch.”
    “Ich spreche auch nicht von dem Platz hier, sondern bei mir.” Rand war jetzt dicht an sie herangetreten und sah ihr tief in die Augen. “Bei mir habe ich Platz für sie – und für dich. Auf Dauer.”
    “Bei dir? Auf Dauer?” Grace kam sich vor wie ein Papagei, der alles nachplapperte. Aber es war alles, was sie dazu sagen konnte. Sie verstand kein Wort von dem, was Rand meinte.
    Er berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. Sein Gesicht war ernst, als er nun erklärte: “Ich habe in Wolf River fünfzig Morgen Land, den Besitz meiner Eltern. Das ist zwar nicht besonders viel, aber für den Anfang wird es reichen. Und wir können Land dazukaufen, wenn wir erst das Haus gebaut haben.”
    “Wir bauen ein Haus?”
    “Genau, du und ich. Dazu werden wir eine Anzahl Pferde haben für den Start, ein paar Kinder, vielleicht noch einen Hund und eine Katze. Ich wollte immer schon einen Hund haben …”
    Kinder? Wovon sprach dieser Mann? Sie packte ihn am Arm. “Rand Blackhawk, sag mir jetzt bitte ohne Umschweife, was das alles heißen soll!”
    Er hob ihr Kinn an und antwortete eindringlich: “Das soll heißen, dass ich dich frage, ob du mich heiraten willst, Grace Sullivan.”
    Grace trat einen Schritt zurück und fasste Rand scharf ins Auge. “Du fragst mich, ob ich dich
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