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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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für einen geraden Stich nach vorne war sie kaum geeignet, und alles andere gaben die Platzverhältnisse nicht her. Schlecht war, dass Hermeline kurz darauf vor Panik schreiend das Gleichgewicht verlor, jählings über ein paar Steine und Knochen nach hinten stolperte und sich irgendwo in der Dunkelheit verlor.
    „Alles in Ordnung, Hermeline?“, fragte die Prinzessin mit wachsender Beklommenheit, denn weder konnte sie ihre Gefährtin in der Schwärze, die hinter ihr gähte, ausmachen, noch erhielt sie eine Antwort. Sofort darauf war sie jedoch gezwungen, sich wieder nach vorne zu wenden, denn ihr höchst kräftiger Gegner – der vielleicht der stattlichste der kleinen Skelettarmee war – hatte sich mittlerweile daran gemacht, seine massive Axt der Enge zum Trotz in ihre Richtung zu schwingen und damit den spröden Stein, der die Nische rahmte, mit jedem Einschlag etwas abzutragen. Gesteinsmehl und Staub wirbelten jedes Mal auf, wenn sich die Schneide in den lockeren Sandstein grub, was die Sicht der Awidonerin noch zusätzlich verdunkelte und ihre Lungen beim Atmen zu verstopfen drohte.
    Rumms! Der nächste Bogenhieb der Axt drang bis zu dem Punkt vor, an dem Alva stand, und riss ihr das Schwert aus den Händen, das sie zu ihrem Schutz gerade noch hatte hochreißen können. Allerdings nahmen sich ihre Handlungsalternativen jetzt reichlich bescheiden aus, so ganz ohne Waffe. Vielleicht wäre sie gut damit beraten, ihre Niederlage in dem Zweikampf einzugestehen und sich in den lichtlosen Durchbruch, der hinter ihrem Rücken klaffte und in den es ihre Mucklinfreundin verschlagen hatte, zu flüchten und solange zu verstecken, bis die Gefahr vorüber war.
    Kommt nicht in Frage, dass ich mich feige verkrieche und mich von diesen eingebildeten Mannsbildern retten lasse!, dachte sie stattdessen und ballte die Fäuste vor Entschlossenheit.
    Derweil stieß der Skelettkrieger die spitzen Enden der Oberseite seines Axtblattes ein paar Mal wie einen Speer voran, was die Prinzessin zurückzuweichen zwang und sie noch weiter in die Enge trieb.
    Dann erhaschte ihr Blick im Rücken der missgebildeten Gestalt, die sich immer näher zu ihr hin schob, ein Glimmen, das vom Fußboden des Ganges aufstieg und sich gegen das matte Dämmerlicht abhob. Einer ihrer Gefährten musste eine Fackel verloren oder für die Dauer des Kampfes dorthin gelegt haben, und zwar ganz in die Nähe des Eingangs zu dem Alkoven. Und schon war der Entschluss in ihr gereift! Das einzige, was ihr jetzt noch fehlte, war ein Plan, wie sie an dem Angreifer vorüber gelangen konnte.
    Schlurfenden Schrittes setzte die Kreatur einen Fuß vor den anderen und schwenkte ihre Axt unaufhörlich von links nach rechts, sodass sich die Seiten der stählernen Schneide immer wieder Funken schlagend in die Wand der Nische gruben. Die Übung sollte wohl sicherstellen, dass ihr Opfer sie unmöglich würde passieren können. Alva jedoch war keineswegs so wehrlos, wie es den Anschein hatte, denn sie improvisierte rasch: von einem Haufen uralter Knochen, die neben ihr aufgeschichtet lagen, nahm sie einen auf, der am einen Ende abgesplittert war, in eine gezackte Spitze auslief und somit eine ganz passable Waffe abgab. Jetzt galt es nur noch, den richtigen Zeitpunkt für ihr Handeln abzupassen.
    Mit einem rhythmischen Klappern ihres Skelettkörpers kam die Zauberkreatur näher und reckte ihre wuchtige Axt drohend vor sich. Nebenbei trug sie ihren nach Verwesung stinkenden Atem wie ein Banner vor sich her. Da das kein gesunder Mensch länger als ein paar Sekunden ertragen konnte, nutzte Alva die nächstbeste sich bietende Chance, um ihren Plan zu versuchen: in dem Moment, in dem ihr Widersacher abermals mit seiner Waffe nach ihr stieß, wich sie, soweit es ging, zur Seite, kam dann rasch nach vorne und stach dem Gegner die Spitze des Knochens, den sie wie ein Schwert führte, mitten in die Brust. Der Getroffene heulte kurz auf, was wohl mehr der Überraschung denn nachhaltigen Schmerzen geschuldet war, und sah verdutzt an sich herab. Danach griff er mit der freien Hand nach dem Gegenstand, der in ihn gedrungen war, und zog ihn aus seinem hageren Leib heraus. Dieses Ungemach würde diese Menschenfrau bitter bereuen! Apropos Menschenfrau: wo war sie nur hin? Dort, wo sein vermeintliches Opfer vorhin noch gestanden hatte, war es jetzt auf jeden Fall nicht mehr zu sehen.
    Der Skelettkrieger wand sich um, und noch während er seine gespenstisch-leeren Augenhöhlen zu einem Rundumblick
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