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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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von Wandnischen auf, in denen eine so tiefe Schwärze klebte, dass sie sogar mit den Fackeln kaum zu vertreiben war. Insgesamt waren es zehn an der Zahl, gleichmäßig auf beiden Seiten verteilt. Die rechteckigen Wandvertiefungen reichten nureinen Schritt weit in das Mauerwerk hinein, und ihre Rahmungen waren mit filigranen Schnörkeln versehen, die an arkane Symbole gemahnten. Zu schade, dass Lotan der Heiler jetzt nicht unter ihnen weilte – der alte Zauberer hätte sicherlich Mutmaßungen darüber anstellen können, ob diese Gravuren etwas zu bedeuten hatten oder nicht.
    Aber es dauerte nicht lange, da fanden sie es auch so heraus. Kaum hatten die neun nämlich die Mitte der düsteren Öffnungen erreicht, da verschwand plötzlich eine der Wandplatten, die scheinbar die hinterste Stelle der Alkoven markiert hatten, nach der anderen, indem sie sich wie von Zauberhand oder auf einen unhörbaren Befehl hin an starken Fäden gezogen in die Höhe bewegten und in den Fels eintauchten. Und ehe die Gefährten sich versahen, saßen sie in einem äußerst geschickt berechneten Hinterhalt fest.
    Im nächsten Augenblick nämlich starrte ein bleiches Gesicht auf Neimo, der ganz rechts außen gegangen war, herab. Noch ehe er auch nur einen Sekundenbruchteil Zeit hatte, die Gestalt zu betrachten, erhob diese einen mit Eisenspitzen gespickten Streitkolben zum Schlag und ließ diesen nach unten sausen. Mit einer beinahe unwirklich schnellen Reaktion, zu der wahrlich nur einer seines kleinen Volkes fähig war, warf sich der Mucklin auf den Boden, rollte sich zur Seite und sah aus den Augenwinkeln heraus, dass die Keule krachend auf die Stelle niederfuhr, an der er soeben noch gestanden hatte. Sofort darauf hob und senkte sich die grobe Waffe des Angreifers erneut, woraufhin sich Neimo dieses Mal in die andere Richtung rollte und dem tödlichen Schlag wieder um Haaresbreite entschlüpfte. Beim dritten Mal – das alles spielte sich im Übrigen binnen kaum mehr als zwei, drei Sekunden ab – ging sein Gegner allerdings klüger vor: er hob seine Waffe, nahm Maß und zielte dieses Mal auf den hilflos am Boden kauernden Gegner, ohne zu Überhasten. Hoffentlich zielt er wenigstens richtig, und es ist mit einem Schlag kurz und schmerzlos vorbei ... , dachte der braunhaarige Mucklin noch.
    Kurz und schmerzlos – das war das Stichwort. Doch glücklicherweise fiel nicht der verzweifelte Neimo dem nächsten Hieb zum Opfer, sondern sein Angreifer, denn mittlerweile war Piruk zur Stelle und zerschmetterte mit einer schnellen Drehung seiner Keule hinterrücks den Schädel des anderen.
    „Keiner in ganz Dantar-Mar schwingt eine Keule wie ein Ork – das sollte der Bursche eigentlich wissen!“, meinte der Takskall zufrieden, während er zusah, wie der in staubiges Tuch gehüllte Feind zu Boden sank.
    Verdutzt stellte er fest, dass sein senkrechter Schlag den Angreifer im wahrsten Sinne den behelmten Kopf gekostet hatte, denn dieser machte sich nun selbstständig, flog in einem Bogen davon und kullerte noch ein paar Schritt weit über den Fußboden. Ebenso wurde der Rest des Leibes durch die Wucht des Hiebes zu Boden geschleudert. Noch viel verdutzter schaute der Ork, der in seinem Kriegerdasein schon so manches erlebt hatte, allerdings drein, als sich der Rumpf des vermeintlich Toten plötzlich auf ihn zu bewegte, indem ihn seine Arme wie bei einem Kriechtier oder einem Boot, das im Wasser gerudert wurde, nach vorne trugen. Dann packten ihn die beiden Hände des Kopflosen an den Beinen und stachen ihm mit den Fingerspitzen ins grüne Fleisch.
    „Aua! Lass das!“, schimpfte Piruk. Die Arme, der ihn malträtierten, waren wenig mehr als Knochen und eine dünne Schicht verrottetes Fleisch, aber dennoch wohnte noch eine beachtliche Kraft in ihnen. Damit allerdings war es kurz darauf endgültig vorbei, als der Takskall seine Keule neuerlich und danach ein drittes und ein viertes Mal auf Arme, Nacken und Rumpf des schauerlichen Wesens herabfahren ließ und eine Reihe von knackenden Geräuschen ertönte. „Das sollte jetzt aber genügen!“, keuchte er, und tatsächlich schien jetzt der letzte Funken Leben aus seinem Widersacher gewichen zu sein. Was hingegen nicht für die anderen neun Kreaturen galt, die in der Zwischenzeit aus ihren Verstecken getreten waren und die Angehörigen der Gemeinschaft sorgfältig eingekesselt hatten.
    Ein unbeschreibliche Bestürzung schnürte den Gefährten die Luft ab und ließ ihnen kurzzeitig das Herz stocken, als
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