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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
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Aufregung nicht daran erinnern, wie viele es gewesen waren, obwohl er normalerweise alles im Kopf behielt, was während eines Kampfes geschah. Viele Männer hatte Jussuf im Augenblick nach einem Sieg gesehen, nachdem sie getötet und den Gegner bezwungen hatten. Allerdings hatte er noch nie jemanden vor sich gehabt, der dabei wirkte, als kehre er einfach von der Arbeit des Tages zurück, als hätte er Weizen gemäht oder Zuckerrohr im Sumpf geerntet und hätte das gute Gewissen, das nur ein gutes Tagewerk geben kann. Die blauen Augen waren nicht die Augen eines Dämons.
    »Wir haben Euch erwartet … wir sagen Euch Dank …«, sagte Jussuf in einer Art Fränkisch, von der er hoffte, dass sie der andere verstehen würde.
    Der Mann, der in der Sprache der Rechtgläubigen Al Ghouti genannt wurde, sah Jussuf forschend an. Auf seinen Zügen breitete sich ein Lächeln aus, als hätte er in seinem Gedächtnis gesucht und das Gesuchte gefunden. Emir Moussa und Fahkr, aber nicht Jussuf senkten vorsichtig und fast unbewusst ihre Hände zu den Waffen, die seitlich am Sattel hingen. Der Templer bemerkte diese Hände, die einen eigenen Willen zu haben schienen, hob
seinen Blick zu den dreien am Abhang, sah Jussuf direkt in die Augen und antwortete in dessen Sprache:
    »Im Namen Gottes, des Barmherzigen, in dieser Stunde sind wir keine Feinde. Ich suche mit Euch keinen Kampf. Denkt an die Worte Eurer Schrift, die Worte, die der Prophet, Friede seiner Seele, selbst ausgesprochen hat: ›Nimm das Leben eines anderen nicht - Gott hat es für heilig erklärt -, wenn du nicht einen gerechten Grund hast.‹ Ihr und ich, wir haben keinen gerechten Grund, denn es herrscht Waffenruhe zwischen uns.«
    Der Templer lächelte sie noch breiter an, als wolle er sie in Gelächter versetzen. Er war sich sehr bewusst, welchen Eindruck es auf seine drei Feinde gemacht haben musste, dass er in der heiligen Sprache des Korans zu ihnen gesprochen hatte. Jussuf, der auf einmal das Gefühl hatte, blitzschnell nachdenken und entscheiden zu müssen, antwortete dem Templer nach nur kurzem Zögern:
    »Die Wege Gottes, des Allmächtigen, sind wahrhaftig unerforschlich«, was der Templer mit einem Nicken beantwortete, als seien ihm diese Worte wohlbekannt, »und nur er kann wissen, warum er uns einen Feind zu unserer Rettung geschickt hat. Aber ich bin Euch, Ritter vom roten Kreuz, Dank schuldig und will Euch an dem, was diese Verfluchten begehrten und nicht bekamen, teilhaben lassen. Ich will Euch hundert Dinare in Gold geben, und die gebühren Euch mit Recht für das, was Ihr vor unseren Augen ausgerichtet habt!«
    Jussuf fand, dass er jetzt wie ein König gesprochen hatte und noch dazu wie ein überaus großzügiger, wie es Königen eben geziemt. Aber zu seinem großen Verdruss und zum noch größeren Verdruss seines Bruders und des Emirs Moussa antwortete der Templer zunächst nur mit
einem Lachen, das allerdings vollkommen ehrlich und ohne Spott war.
    »Im Namen Gottes, des Barmherzigen, Ihr sprecht zu mir voller Güte, aber auch in Unkenntnis«, erwiderte der Templer dann. »Ich kann von Euch nichts annehmen. Was ich getan habe, musste ich tun, wärt Ihr nun hier gewesen oder nicht. Ich habe keinen Besitz und darf auch keinen annehmen. Etwas anderes wäre es, und damit wäre mein Gelübde umgangen, wenn Ihr die hundert Dinare den Templern schenken würdet. Und mit Verlaub, mein unbekannter Feind oder Freund, dieses Geschenk könntet Ihr nur schlecht vor Eurem Propheten rechtfertigen!«
    Mit diesen Worten griff der Templer wieder die Zügel, schaute nach hinten auf die beiden Pferde mit den Leichen, trieb seinen Araberhengst an und hob gleichzeitig die rechte Faust zum Gruß der gottlosen Templer. Die Situation schien ihn sehr zu belustigen.
    »Wartet!«, rief Jussuf eilig und ehe er noch überlegen konnte. »Da lade ich Euch und Euren Knappen stattdessen zum Abendessen ein!«
    Der Templer brachte sein Pferd wieder zum Stehen und sah Jussuf mit einem Blick an, als müsse er nachdenken.
    »Ich nehme Euer Angebot an, mein unbekannter Feind oder Freund«, erwiderte der Templer langsam, »aber nur unter der Bedingung, dass Ihr mir Euer Wort gebt, dass keiner von euch dreien die Absicht hat, gegen mich oder meinen Knappen die Waffe zu erheben, solange wir beisammen sind.«
    »Beim wahren Gott und seinem Propheten habt Ihr mein Wort«, antwortete Jussuf schnell. »Habe ich auch Eures?«
    »Ja, Ihr habt mein Wort bei dem einen wahren Gott, seinem Sohn und der
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