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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
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Heiligen Jungfrau«, antwortete der
Templer ebenso schnell. »Wenn ihr zwei Finger südlich von dem Punkt reitet, an dem die Sonne hinter den Bergen untergegangen ist, kommt ihr zu einem Bach. Folgt diesem in nordwestlicher Richtung, dann kommt ihr zu einigen niedrigen Bäumen, bei denen es Wasser gibt. Bleibt dort die Nacht über. Wir lagern weiter im Westen, etwas weiter den Berg hinauf am selben Bach. Jetzt ist bald Abend und die Stunde für euer Gebet und für unseres. Wenn wir danach im Dunkeln zu euch kommen, so tun wir das lautstark, sodass ihr uns hören könnt, und nicht leise wie Menschen, die Böses im Schilde führen.«
    Der Templer gab seinem Pferd die Sporen, salutierte erneut zum Abschied, brachte seine kleine Karawane in Bewegung und ritt in die Dämmerung, ohne sich umzusehen.
    Die drei Rechtgläubigen blickten ihm lange nach, ohne dass sich einer von ihnen bewegt oder etwas gesagt hätte. Ihre Pferde schnaubten ungeduldig, aber Jussuf war tief in Gedanken versunken.
    »Du bist mein Bruder, und nichts, was du tust oder sagst, sollte mich nach all den Jahren noch in Erstaunen versetzen«, meinte Fahkr, »aber das, was du soeben getan hast, hat mich doch sehr verblüfft. Ein Templer! Und ausgerechnet der, den sie Al Ghouti nennen!«
    »Fahkr, mein geliebter Bruder«, antwortete Jussuf, während er mit einer leichten Bewegung sein Pferd wendete, um den Weg einzuschlagen, der ihm von seinem Feind gewiesen worden war, »man muss seinen Feind kennen, darüber haben wir doch oft genug gesprochen? Und wen sollte man wohl kennenlernen, wenn nicht den gefürchtetsten unter ihnen? Gott hat uns eine glänzende Gelegenheit geschenkt, und wir sollten diese Gabe nicht zurückweisen.«

    »Aber kann man den Worten eines solchen Mannes trauen?«, wandte Fahkr ein, nachdem sie eine Weile schweigend geritten waren.
    »Ja, das kann man in der Tat«, murmelte Emir Moussa. »Der Feind hat viele Gesichter, bekannte und unbekannte. Aber auf das Wort dieses Mannes können wir uns genauso verlassen wie er sich auf das Eures Bruders.«
    Sie ritten nach den Anweisungen ihres Feindes und kamen bald zu einem kleinen Bach mit frischem, kaltem Wasser, wo sie ihre Pferde trinken ließen. Dann folgten sie dem Bach und gelangten, genau wie der Templer gesagt hatte, zu einer Senke, in der der Bach sich zu einem kleinen Teich erweiterte. In der Senke wuchsen einige niedrige Bäume und Büsche, und es gab eine dürftige Weide für die Pferde. Sie sattelten ab, kümmerten sich um ihr Gepäck und banden den Pferden die Vorderbeine zusammen, damit diese in der Nähe des Baches blieben und nicht weiter entfernt Futter suchten, wo es ohnehin keines gab. Anschließend wuschen sie sich sorgfältig, wie es vor dem Gebet vorgeschrieben war.
    Als sich die erste bleiche Mondsichel am hellen Himmel der Sommernacht zeigte, sprachen sie die Gebete für ihre Toten und dankten Gott, dass er ihnen in seiner unerforschlichen Güte ihren schlimmsten Feind geschickt hatte, um sie zu retten.
    Nach dem Gebet unterhielten sie sich noch etwas über diese Sache, und Jussuf meinte, dass Gott damit auf eine fast scherzhafte Weise seine Allmacht bewiesen habe: Nichts sei ihm unmöglich, nicht einmal, einen Templer zu schicken, um gerade die zu retten, die schließlich einmal alle Templer besiegen würden.
    Dass die Rechtgläubigen eines Tages siegen würden, war etwas, was Jussuf sich und allen anderen einreden wollte.
Die Franken begaben sich in die Heilige Stadt, manchmal zahlreich wie die Heuschrecken, manchmal in kleineren Gruppen. Jedes Jahr kamen neue Krieger aus den Ländern der Franken, die plünderten und siegten oder unterlagen und starben, und wenn sie siegten, dann kehrten sie bald mit ihrer schweren Beute in die Heimat zurück.
    Einige Franken fuhren allerdings nie nach Hause. Das waren die besten und gleichzeitig die schlimmsten - die besten, weil sie nicht zum Zeitvertreib alles verwüsteten und weil man mit ihnen reden, Verträge und Frieden schließen und Handel treiben konnte, zugleich aber die schlimmsten, weil einige von ihnen im Krieg fürchterliche Gegner waren. Und am schlimmsten von ihnen allen waren die beiden irrgläubigen Orden kämpfender Mönche, der Templerorden und der Johanniterorden. Wer das Land von den Feinden befreien und die Al-Aqsa-Moschee und den Felsendom in Gottes Heiliger Stadt zurückerobern wollte, musste sowohl die Templer als auch die Johanniter besiegen.
    Gerade diese Irrgläubigen schienen unbesiegbar zu sein. Sie
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