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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
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Al Khalils, der Stadt Abrahams, herabkam. Doch schon bald würde diese angenehme Kühle nach dem heißen Tag in Kälte übergehen.
    Da der Wind von Westen kam, witterte Jussuf die beiden Franken im selben Augenblick, in dem er sie im Dunkeln hörte. Ein Geruch von Sklaven und Schlachtfeld. Als richtige Barbaren kamen sie zweifellos ungewaschen zum Abendessen.
    Als der Templer in den Lichtschein des Feuers trat, sahen die Rechtgläubigen, dass er seinen weißen Schild mit dem roten Kreuz vor sich hielt. So sollte sich ein Gast nicht nähern, und Emir Moussa machte ein paar zögernde Schritte auf seinen Sattel zu, neben dem er seine Waffen und sein Zaumzeug liegen hatte. Aber Jussuf fing rasch seinen unruhigen Blick auf und schüttelte unmerklich den Kopf.
    Der Templer verbeugte sich nacheinander vor seinen drei Gastgebern, und sein Knappe machte es ihm unbeholfen nach. Dann überraschte er die drei Rechtgläubigen, indem er seinen weißen Schild mit dem verhassten Kreuz emporhob und ihn, so hoch es ging, in einen der niedrigen Bäume hängte. Anschließend trat er vor und nahm sein Schwert ab, um den ihm von Jussuf angewiesenen Platz einzunehmen. Er erklärte, dass es, soweit er wisse, keine Männer mehr in der Gegend gäbe, die Böses im Schilde führten, aber man könne sich dessen nie sicher sein. Der Schild eines Templers hätte sicher eine beruhigende und abkühlende Wirkung auf jede Art von Streitlust. Außerdem bot er großzügig an, den Schild über
Nacht hängen zu lassen und ihn erst bei Morgengrauen abzuholen, wenn es für alle Zeit sei weiterzuziehen.
    Als der Templer und sein Knappe sich an das Tuch setzten und ihr eigenes Bündel mit Datteln, Hammelfleisch, Brot und einigen unreinen Nahrungsmitteln auspackten, konnte Jussuf das Lachen nicht mehr zurückhalten, das er so lange unterdrückt hatte. Die anderen sahen verwundert zu ihm auf, da sie an der Situation nichts Komisches entdecken konnten. Die beiden Templer runzelten die Stirn, da sie den Verdacht haben mussten, Jussuf lache über sie.
    Er musste daher sein Verhalten erklären und sagte, wenn es etwas auf dieser Welt gäbe, womit er nie gerechnet habe, dann sei es, eine Nacht unter dem Schild seines schlimmsten Feindes zu verbringen. Obwohl es andererseits auch bestätige, was er immer geglaubt habe, dass Gott in seiner Allmacht durchaus mit seinen Kindern scherzen könne. Und darüber mussten sie alle lachen.
    In diesem Augenblick entdeckte der Templer unter den Dingen, die sein Knappe ausgepackt hatte, ein Stück geräuchertes Fleisch, sagte unfreundlich etwas auf Fränkisch und deutete mit seinem langen, scharfen Dolch darauf. Der Knappe errötete und nahm das Fleischstück wieder weg. Der Templer entschuldigte sich mit einem Schulterzucken. Was für die einen als unreines Fleisch gelte, sei für andere eine Delikatesse.
    Die drei Rechtgläubigen begriffen erst jetzt, dass ein Stück Schweinefleisch inmitten ihres Essens gelegen hatte und damit das ganze Mahl verunreinigt war. Jussuf erinnerte sie jedoch eilig und flüsternd daran, dass diese Regel nicht für Menschen gelte, die sich in Not befänden, und damit waren alle zufrieden.
    Jussuf segnete das Essen im Namen Gottes, des Erbarmers und Gnadenreichen, und der Templer im Namen
Jesu Christi und der Gottesmutter, und keiner der fünf Männer ließ sich seinen Abscheu vor dem Glauben der anderen anmerken.
    Sie begannen, sich gegenseitig zum Essen zu ermuntern, und schließlich nahm der Templer auf Jussufs Geheiß ein Stück in Brot eingebackenes Hammelfleisch, schnitt es mit seinem grauen, schmucklosen und, wie man sehen konnte, unerquicklich scharfen Dolch in zwei Stücke und reichte das eine mit der Dolchspitze seinem Knappen, der es mit beherrschtem Zögern in den Mund steckte.
    Sie aßen eine Weile lang schweigend. Die Rechtgläubigen hatten auf ihrer Seite des Musselintuchs das in Brot eingebackene Hammelfleisch sowie grüne, gehackte Pistazien in gesponnenem Zucker und Honig serviert. Die Ungläubigen hatten getrocknetes Hammelfleisch, Datteln und trockenes Weißbrot auf ihrer Seite.
    »Es gibt eine Sache, die ich Euch gerne fragen würde, Templer«, sagte Jussuf nach einer Weile. Er sprach leise und durchdringend, wie immer, wenn er lange nachgedacht hatte und auf etwas Wichtiges hinaus wollte.
    »Ihr seid unser Gastgeber, und wir haben Eure Einladung angenommen und wollen gerne auf Eure Fragen antworten, aber denkt daran, dass unser Glaube der wahre ist und nicht der Eure«, antwortete
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