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Der Krater

Titel: Der Krater
Autoren: Douglas Preston
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Folgen haben würde.
    Der Minutenzeiger auf der Wanduhr lief weiter.
    Vielleicht hatte Jackie recht gehabt. Sie hätten es der Regierung überlassen sollen, sich um das Problem zu kümmern. Ford war in Washington und ohne Zweifel schon dabei, alles in Ordnung zu bringen. Obendrein war die Nachricht idiotisch, der Plan viel zu simpel, das konnte nicht funktionieren.
So eine total verrückte Nachricht, verdammt.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    »Jetzt sind es zwanzig Minuten«, sagte Fuller mit Blick auf seine Armbanduhr. »Und E.T. ruft nicht zurück.«
    In diesem Moment begann der staubige alte Drucker zu rappeln.

98
    F ord erklärte alles von Anfang an – nur den Empfänger der echten Festplatte nannte er nicht. »Sie alle behandeln das Problem als Notfall der nationalen Sicherheit«, sagte er. »Das ist es nicht. Es geht um die
planetare
Sicherheit. Sie müssen umdenken. Deshalb habe ich die Festplatte – die echte Festplatte – an die Presse geschickt, und darüber hinaus Kopien derselben Information auf DVD an diverse Magazine und Organisationen. Sie können die Veröffentlichung nicht mehr verhindern. Aber Sie können sich darauf vorbereiten. Ich habe es so eingerichtet, dass Ihnen etwa drei Tage Zeit bleiben, ehe die Nachricht erscheint. Sie haben zweiundsiebzig Stunden, sich vorzubereiten, Staatsoberhäupter auf der ganzen Welt zu kontaktieren und sich auf eine einheitliche Reaktion zu verständigen. Ja, die Welt wird in Panik geraten. Sie werden diese Panik brauchen. Große Veränderungen gelingen selten, außer in einer Krise. Jetzt haben Sie Ihre Krise: Nutzen Sie sie.«
    Der National Security Advisor Manfred erhob sich mit finsterer Miene und eisigem Blick. Seine Lippen zogen sich leicht zurück, als fletschte er die kleinen weißen Zähne. »Hab ich das richtig verstanden – Sie haben dieses geheime Material an die Presse verteilt?«
    »Ja. Und nicht nur an die Presse.«
    Manfred gab den beiden Offizieren vom Dienst einen scharfen Wink. »Nehmen Sie diesen Mann fest, und befragen Sie ihn. Ich will wissen, wer an diese Informationen gelangt ist, und ich will, dass die Veröffentlichung verhindert wird.«
    Ford sah den Präsidenten an, doch der hatte offenbar nicht die Absicht, das zu verhindern. Als die Soldaten vortraten, meldete sich plötzlich Lockwood zu Wort. »Ich finde, wir sollten zumindest darüber sprechen, was Ford eben gesagt hat. Wir dürfen nichts voreilig verwerfen. Immerhin bewegen wir uns auf völlig unbekanntem Terrain.«
    Der Sicherheitsberater fuhr zu ihm herum. Mit kalter Stimme sagte Manfred knapp: »Dr. Lockwood, ausgerechnet Sie sollten die Bedeutung des Wortes ›geheim‹ kennen.« Er unterstrich den Satz mit einem Zupfen am Krawattenknoten.
    Die Offiziere vom Dienst nahmen jeder einen von Fords Armen. »Kommen Sie mit, Sir.«
    »Sie folgen nur dem alten Muster«, sagte Ford leise. »Hört doch zu, Leute:
Die Erde wird angegriffen.
Diese Waffe kann uns binnen eines Augenblicks vernichten. In nur drei Tagen wird Deimos wieder eine Position erreichen, in der sie auf uns feuern kann – und dann womöglich im Ernst. Dann sind wir alle tot. Die Menschheit ausgestorben. Alle weg.«
    »Ersparen Sie uns die Vorträge! Bringen Sie ihn raus!«, brüllte der Sicherheitsberater.
    Ford sah den Präsidenten an und stellte bestürzt fest, dass dessen Miene völlige Unschlüssigkeit ausdrückte. Lockwood schwieg eingeschüchtert. Niemand würde für ihn Partei ergreifen. Niemand. Dennoch – was geschehen war, war nun einmal geschehen. In drei Tagen würde die Welt alles erfahren.
    Die beiden Offiziere zogen ihn zur Tür, und Manfred folgte ihnen. Als sie direkt hinter der Tür den Vorhang passierten, der unter anderem den Handyempfang blockierte, klingelte Fords Mobiltelefon.
    Er ging dran.
    »Nehmen Sie ihm das ab«, sagte Manfred, der in der Tür stehen geblieben war.
    »Geben Sie mir das Handy?«, bat einer der Offiziere und streckte die Hand aus.
    »Wyman?«, drang die Stimme aus dem Telefon. »Hier ist Abbey. Wir sind in der Earth Station auf Crow Island. Wir haben Deimos eine Nachricht geschickt – und eine Antwort erhalten.«
    »Das Handy,
sofort
.« Der Offizier griff danach.
    »Warten Sie!«, rief Ford, doch der Offizier bekam es zu fassen, riss es ihm aus der Hand und schloss es. Der andere Offizier schob Ford zum Aufzug.
    »Warten Sie doch!«, rief Ford und drehte sich zu Manfred um. »Sie haben eine Nachricht von der Deimos-Maschine erhalten!«
    Manfred knallte die Tür
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