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Der Krater

Titel: Der Krater
Autoren: Douglas Preston
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› KAPITULIEREN AKZEPTIEREN . WARTEN . WIR KOMMEN .‹«
    »Sie haben kapituliert?«, donnerte der Präsident. »Sie haben sich im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika
ergeben?
«
    »Wer schreit denn da so?«
    »Hier spricht der Präsident.«
    »Oh, Verzeihung. Nein, Sir. Sie verstehen nicht. Wir ergeben uns auf keinen Fall. Nein, genau das haben Schiffe in den Kriegen der Vergangenheit ständig gemacht. Sie haben so getan, als würden sie sich ergeben, und dann die an Bord kommenden Feinde niedergemetzelt, wenn die am wenigsten damit gerechnet haben. Damit erkaufen wir uns nur Zeit, mehr nicht. Wenn Gott nicht gerade die Lichtgeschwindigkeit neu eingestellt hat, wird es viele Jahre dauern, bis dieser außerirdische Vorposten auf Deimos seinen Heimatplaneten informieren kann. Dass
muss
er tun, ansonsten könnten sie wohl kaum kommen. Es wird zwanzig, dreißig Jahre dauern, vielleicht sogar Jahrhunderte, bis die tatsächlich hier sind, je nachdem, wie viele Lichtjahre entfernt die Drecksäcke sitzen. Mit dieser Botschaft haben wir uns die Zeit erkauft, uns einzustellen, uns zu bewaffnen und auf die Invasion vorzubereiten.«
    »Sagten Sie gerade
Invasion?
«, fragte Mickelson.
    »Ja.
Invasion.
«
    Tosende Stille.
    »Sie haben doch wohl nicht im Ernst an eine Kapitulation gedacht, oder?«, fragte Abbey. »Zum Teufel damit. Wir werden
kämpfen
, Mann.«

Epilog
    D ie Sonne war untergegangen, das Meer ganz ruhig und der Himmel mit Sternen übersät. Abbey stand am Ende des Stegs in Round Pond und blickte auf den dunklen Hafen hinaus. Die weißen Fischerboote, die vor Anker lagen, wurden von der Gezeitenströmung alle in dieselbe Richtung herumgeschoben, als hätte ein unsichtbares Wesen sie so arrangiert. Eine leichte Brise kräuselte das Wasser und stupste die Takelage eines großen Segelboots an den Mast – ein rhythmisches Klimpern, das wie das Ticken einer Uhr übers Wasser hallte.
    Wyman Ford stand neben ihr.
    »Hier hatte ich das Teleskop mit der Kamera aufgebaut«, sagte Abbey, »als das Ding über uns weggeflogen ist.«
    Ford nickte mit verschränkten Armen und starrte aufs Meer hinaus.
    »Es hat als heller Lichtschein hinter der Kirche angefangen, völlig lautlos, und ist dann mit mehreren Überschallknallen wie der Blitz über den Himmel geschossen, ehe es hinter Louds Island verschwunden ist, da drüben.«
    »So hat das also angefangen«, sagte Ford. »Unglaublich, was seitdem alles passiert ist.« Er löste die verschränkten Arme und wandte sich ihr zu. »Ich bin hergekommen, weil wir Ihnen einen Job anbieten wollen. Wir brauchen Sie, Ihre Ideen. Ihre Intelligenz. Für das, was uns bevorsteht.«
    Abbey spürte, dass sie rot anlief.
    »Wir haben es Ihnen zu verdanken«, fuhr er fort, »dass wir Zeit haben, uns vorzubereiten. Zeit, in der Sie uns sogar noch nützlicher werden können, indem Sie sich weiterbilden. Gehen Sie wieder zur Uni, beenden Sie Ihr Studium, und wir stellen Sie ein.«
    »Ich bin in Princeton aus dem Förderprogramm rausgeflogen. Wer gibt mir denn jetzt noch ein Stipendium? Ich bin pleite.«
    Ford schob die Hand in die Tasche und holte einen weißen Briefumschlag heraus. »Princeton. Vollstipendium.«
    »Wie …?«
    »Wir haben an ein paar Fäden gezogen.« Er hielt ihr den Umschlag hin.
    Sie zögerte.
    »Nehmen Sie ihn. Wir brauchen so viele kluge Leute, wie wir nur kriegen können. Vor uns liegt eine große Aufgabe.«
    Sie nahm ihn. »Danke schön.«
    Er lächelte und hielt noch etwas hoch: einen Schlüssel an einer kurzen Kette. Er ließ ihn hin und her baumeln.
    »Was ist das?«
    »Der Schlüssel der
Marea III

    Sprachlos nahm sie ihn.
    »Das erschien mir nur angemessen«, sagte er, »nach allem, was passiert ist. Mit freundlicher Empfehlung vom Präsidenten. Diesmal ist es ein neues Boot, ein Stanley achtunddreißig, liegt im Boothbay Harbor. Sie müssen dahin und es selbst hierherfahren. Als Überraschung für Ihren Vater.«
    »Danke … vielen Dank.« Abbey schnürte es die Kehle zu.
    »Sie haben schon zwei Boote Ihres Vaters versenkt – meinen Sie, das könnten Sie bei diesem vermeiden?«
    Sie nickte.
    Er schwieg eine Weile und schaute aufs dunkle Meer. Dann sagte er: »Die Welt hat sich verändert. Ja, es gibt blutige Unruhen, Selbstmordattentate, verrückte religiöse Erweckungsbewegungen. Die islamische Welt brennt. Aber es sieht so aus, als würde der Rest der Welt die Kurve kriegen. China und Indien sind an Bord und bringen ihre klügsten Köpfe mit unseren zusammen,
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