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Der Krater

Titel: Der Krater
Autoren: Douglas Preston
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Computernetzwerke brechen zusammen. Wir erhalten Berichte über zahlreiche Selbstmordanschläge im Nahen Osten und ein Massaker an Christen in Indonesien. Hier in unserem eigenen Land versammeln sich Leute in Kirchen und warten auf die Entrückung. Und Sie wollen sie noch mehr in Panik versetzen?«
    »Ohne diese Panik werden wir nichts zustande bringen.«
    »Es könnte zu einem Atomkrieg kommen.«
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen.«
    »Dieses Risiko einzugehen, bin
ich
nicht bereit«, sagte der Präsident abgehackt. »Die Öffentlichkeit darüber zu informieren, ist für mich keine Option.«
    »Es ist nicht nur eine Option«, erwiderte Ford, »sondern schon bald die Realität. Und wenn wir vor dieser vollendeten Tatsache stehen, müssen Sie alle in diesem Raum darauf vorbereitet sein.«
    Dann erzählte er ihnen, was er mit der echten Festplatte gemacht hatte.

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    F uller stand langsam von seinem Sessel auf, den Blick fest auf die Waffe gerichtet, das Gesicht starr vor Verwirrung und Schrecken. »Was …?«
    »Ganz ruhig bleiben«, sagte Straw. »Niemandem passiert etwas. Bitte nehmen Sie die Hände hoch, und stehen Sie auf. Keine Heldentaten.«
    Der Wachmann hob die Hände über den Kopf.
    »Abbey, nimm ihm die Waffe ab.«
    Abbey versuchte, ihren hämmernden Herzschlag zu beruhigen. Sie hatte sogar noch mehr Angst als vorhin auf dem Boot im Sturm. Sie schob den Arm seitlich an dem Wachmann vorbei, löste eine Halterung und zog einen Revolver aus dem Holster an seiner Taille. Dann nahm sie einen Schlagstock von seinem Gürtel und etwas, das aussah wie eine Dose Pfefferspray.
    »Was zum Teufel glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun?«, fragte Fuller mit leiser Stimme.
    »Ich bedaure das sehr, aber wir werden Sie gleich über alles aufklären.« Straw blieb sitzen, seine Hand ruhte immer noch locker auf der Pistole. »Fürs Erste tun Sie nur, was wir sagen, ganz ruhig und besonnen. Es ist für eine gute Sache. Ob Sie es glauben oder nicht, wir sind nette Menschen.«
    Der Wärter zog ein finsteres Gesicht und sah alle drei nacheinander an. »Nett? Verdammte Irre seid ihr.«
    »Jetzt öffnen Sie bitte die Tür und stellen uns Dr. Simic vor. Von jetzt an, Fuller, werde ich mich nicht mehr wiederholen, also hören Sie gut zu und tun
sofort
, was ich Ihnen sage.«
    Abbey war verblüfft. Sie hatte ihren Vater noch nie so gesehen: so ruhig, entschlossen – und beängstigend.
    »Okay.« Der Wärter drehte sich um, gab auf einer kleinen Tastatur einen Code ein und öffnete die Tür. Sie betraten einen Gang mit nackten Betonwänden, der in einem riesigen, hallenartigen Raum unter der Radarkuppel endete. In der Mitte stand eine gigantische Parabolantenne auf einem rostigen Gestell aus eisernen Streben. Der trommelnde Regen und der peitschende Wind erfüllten den teilweise offenen Raum mit einem gedämpften, stöhnenden Lärm, der sehr unheimlich klang – als wären sie im Bauch irgendeines Ungeheuers.
    Eine Frau saß auf einem Bürosessel auf Rollen vor einer Reihe altmodisch aussehender Pulte mit Hebeln, Knöpfen und Oszilloskopen. Sie achtete nicht auf sie; stattdessen spielte sie ein Computerspiel auf einem iMac neben der Konsole.
    »Jordan!«, sagte sie und sprang überrascht auf. »Was ist los? Besuch?« Simic war eine schlanke, überraschend junge Frau mit üppigem, langem braunem Haar und ausdrucksvollen grauen Augen. Sie war nicht geschminkt und trug eine enge schwarze Jeans und ein gestreiftes Shirt, mit dem sie eher wie eine College-Studentin aussah.
    »Äh, Sarah? Er hat eine Waffe«, sagte Fuller.
    »Eine was?«
    Straw wedelte leicht mit dem Revolver. »Eine Waffe.«
    »O Gott!« Simic machte einen Satz rückwärts.
    »Ganz ruhig bleiben«, sagte Straw. »Sie sind Dr. Simic, die Stationsleiterin?«
    »Ja, ja, bin ich«, stammelte sie.
    »Sie können diese Antenne bedienen?«
    »Ja.«
    »Ich entschuldige mich für die Störung, aber es geht leider nicht anders.« Er wandte sich Abbey zu. »Erklär du bitte Dr. Simic, was sie tun soll.«

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    S imic starrte Abbey an, und der Blick aus ihren grauen Augen wirkte schon ruhiger. »Soll das ein Witz sein?«
    »Wir meinen das todernst«, erwiderte Abbey. »Sie müssen die Schüssel neu ausrichten.«
    Nach einem Augenblick des Zögerns sagte Simic: »Also gut.«
    »Sie müssen sie auf Deimos richten. Sie kennen doch Deimos, einen der Marsmonde? Das schaffen Sie, oder?«
    Simic verschränkte die Arme. Ihr überraschter Gesichtsausdruck wich der Feindseligkeit.
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