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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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eine große Anspannung.
    »Warum gehst du nicht hinein?«
    »Da ist noch jemand.«
    »Wer?«
    »Brenda Tradlin.«
    »Verdammt!« keuchte ich. »Und der Kopflose?«
    »Ja, auch er.«
    Ich schaute ihn an. Meine Nase schmerzte, ich fühlte nach und war froh, daß der Knochen noch heil war. Nur etwas geschwollen, aber das würde sich geben.
    »Gut«, sagte ich. »Du gibst mir Rückendeckung und…«
    »Nein, du!« sagte Suko.
    Wir hörten den schrillen Schrei der Frau.
    Lebensgefahr!
    Jetzt gab es kein Taktieren mehr, kein Absprechen, da mußte sich der eine auf den anderen verlassen können, und ich wuchtete mit einem harten Fußtritt die Tür auf. Sie fegte nach innen und prallte wieder ab.
    Mein hochgestellter Fuß hielt sie auf, so daß sie nicht mehr zurück ins Schloß sprang.
    Suko warf sich über die Schwelle. Er hatte sich dabei geduckt und sah das gleiche, das auch ich zu sehen bekam.
    Zwei Köpfe auf einem Tisch. Der Kopflose mit seiner Waffe. Er hatte Brenda Tradlin in die Enge gedrängt. Ihr war es gelungen, einen schmalen Hocker zu schnappen. Sie hielt ihn halbhoch von sich gestreckt, aber die Machete würde das Möbelstück mit einem Schlag zertrümmern können.
    Er schlug zu.
    Suko schoß.
    Ich schoß.
    Zwei Silberkugeln rasten aus den Lüften der Berettas. Und beide Kugeln trafen. Sie bohrten sich in den kopflosen Körper des Richters, der zwar noch zuschlagen konnte, dessen Waffe aber nicht in den Körper der bedauernswerten Frau hineinhackte. Sie huschte schräg an ihm vorbei.
    Die Einschlagwucht unserer Kugeln hatte den kopflosen Killer aus der Richtung gebracht. Er taumelte zur Seite, auch nach vorn und damit auf uns zu. Die breite Spitze der Machete hackte in den hölzernen Fußboden, wo sie für einen Moment steckenblieb. Er mußte sie erst herauszerren.
    Das wollte Suko verhindern.
    Er war bereits bei ihm und drosch von oben herab mit der Dämonenpeitsche zu.
    Die drei Riemen klatschten auf den Rumpf, er setzte Magie gegen Magie ein, und er gewann.
    Der Körper wollte in die Höhe schnellen, doch das schaffte er nicht mehr.
    Er brach auf der Stelle zusammen. Ich hatte ebenfalls die Küche betreten und ging dorthin, wo diese verfluchte Hülle lag und verging.
    Suko nickte zweimal. »Ich denke«, sagte er, »das hat gereicht. Ja, das muß gereicht haben.«
    Er hatte sich nicht geirrt, denn dort, wo ihn unsere Kugeln getroffen hatten, leuchteten kleine, grünliche Flammen auf. Sie huschten aus den beiden Kugellöchern hervor, und sie breiteten sich auch aus. So vernichteten sie den Körper, der zudem noch tiefe Risse durch die Schläge der Peitsche erhalten hatte. Es war vorbei mit dem Kopflosen!
    Ich schluckte den bitteren Geschmack herunter. In meinem Kopf hämmerte es. Ich fühlte mich verdammt mies, ich zitterte und war froh, mich setzen zu können.
    Es war still in der Wohnung geworden. Ich hörte das Weinen der Brenda Tradlin, die mir gegenübersaß. Sie hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Sie schluchzte.
    Suko hatte die Küche verlassen. Er war durch den Flur gegangen, und ich hörte ihn mit aufgeschreckten Hausbewohnern reden. Er würde sie schon beruhigen. Ich aber mußte mich um die Frau kümmern und vermied es dabei, die zwei Köpfe anzuschauen, die noch immer auf der Tischplatte standen. Der Fall des Kopflosen war gelöst. Der Richter, der zum Henker geworden war, würde keinen Toten mehr hinterlassen. Aber war der Fall tatsächlich gelöst? Blieben nicht zahlreiche Fragen offen?
    Besonders die Frage nach dem Motiv. Wie kam ein Mann wie Jerome T.
    Harker dazu, so etwas überhaupt zu tun?
    Ich wußte es nicht, möglicherweise konnte mir Brenda helfen, die ihre Arme sinken ließ, den Kopf hoch behielt und mich aus verweinten Augen anschaute.
    »Es war gut, daß Sie zu uns gekommen sind, Brenda. Es ist vorbei. Es gibt ihn nicht mehr…«
    Sie nickte. Dann blickte sie nach links, wo die Überrest des Richters lagen.
    »Danke.«
    »Schon gut.«
    Suko kehrte zurück. Er setzte sich nicht, sondern lehnte sich an einen Schrank. »Unser Freund Maschke ist geflohen.«
    Ich winkte ab. »Keine Sorge, der läuft uns schon in die Falle.«
    »Du bist unzufrieden?«
    »Ja.«
    »Ich auch.«
    »Und warum?«
    »Ich grüble über das Motiv nach.«
    Sehr langsam drehte ich den Kopf und schaute wie Suko auf Brenda Tradlin.
    Zuerst merkte sie nichts, dann schauderte sie zusammen, wahrscheinlich erinnerte sie sich an die letzten Minuten, und nahm wahr, wie wir
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