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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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nachschauen«, erklärte er.
    »Tu das!«
    Mac Maschke setzte sich in Bewegung und schritt an Brendas Seite entlang. Sie trat dabei einen Schritt zurück, um ihm Platz zu schaffen. Er war nicht mehr der Chef der schwarzen Henker, dieser Mann bestand nur noch aus Furcht und gleichzeitig auch aus Aggressionen. Er würde auf alles schießen, was ihm nicht geheuer war, deshalb mußte sich die Frau auch vorsehen, nur kein falsches Wort zu sagen.
    Maschke blieb vor dem Stuhl stehen. Er hatte die Hände so gesenkt, daß die Mündungen der Waffen auf den reglosen Körper des Kopflosen wiesen.
    Kein Zucken, keine Bewegung!
    Maschke holte tief Luft, obwohl sie schlecht war. In diesem Moment brauchte er das Gefühl des Triumphs, ihm war es als einzigem gelungen, dieser Gestalt Paroli zu bieten.
    »Ich denke, wir können gehen, Brenda.«
    »Nein, das nicht.«
    »Wieso denn?«
    »Schau her!«
    Um dies zu können, mußte Maschke sich umdrehen, was er auch tat. Langsam lauernd, und er sah, daß Brenda ihren Arm ausgestreckt hatte und schräg gegen die Decke wies.
    Zuerst sah er nichts, denn das Lampenlicht fiel nach unten und nicht in die Höhe. Unter der Decke ballten sich graue Schatten wie düsteres Gestrüpp zusammen, alles war sehr dicht, und er mußte schon sehr genau hinschauen, um erkennen zu können, was Brenda überhaupt meinte.
    Zuerst sah er die Augen.
    Sie waren von kaltem Licht erfüllt, als hätten sie den Mondschein eingefangen.
    Zu den Augen gehört ein Gesicht!
    Maschke mußte wieder würgen. Die Welt drehte sich. Er hatte den Mund weit aufgerissen, die Zunge fand ihren Weg nach vorn, hinter der Stirn spürte er die harten Schläge.
    Dieses Gesicht im Schatten, nein, es war kein Gesicht, es war auch ein Kopf, erkannte ihn.
    Richter Jerome T. Harker starrte zu ihm hinab!
    ***
    Die Stimme klang so weit entfernt, obwohl Brenda Tradlin in seiner unmittelbaren Nähe stand. »Ich habe es dir doch gesagt, Maschke, ich habe es dir gesagt. Er ist nicht zu töten, nicht totzukriegen. Er ist einfach unsterblich. Er geht seinen eigenen Weg, er wird sich auch von dir nicht aufhalten lassen. Meine Wohnung, Maschke, wird zu deinem Grab!«
    Der Frisör wollte es nicht wahrhaben. Er schüttelte den Kopf, dabei schaute er noch immer gegen die schrecklich kalten Augen, und das Licht darin verwandelte sich für ihn in Mordlust.
    Der wollte ihn töten!
    Maschke mußte schneller sein. Noch immer spürte er das Gewicht der beiden Waffen in den Händen. Die Kugeln hatte er noch nicht verschossen. Er würde sie noch einsetzen können, und er nahm sich vor, das Gesicht zu zerfetzen. Hineinzuschießen, es zu…
    Etwas berührte ihn am rechten Bein. Ein kurzes Zucken nur, als hätte ihn ein Hund angestupst. Maschke drehte den Kopf und senkte den Blick. Es war kein Hund gewesen, sondern die stockigen Finger der kopflosen Leiche. Sie hatte sich in den Stoff der engen schwarzen Hose verkrallt, und er spürte bereits die Kälte an seinem Bein.
    Maschke konnte nichts tun. Statt dessen griffen die Finger noch stärker zu, sie packten wie eine Klammer, und einen Moment später hielten sie seine Wade fest.
    Der Griff, der Zug!
    Mac Maschke kippte zur Seite und gleichzeitig nach hinten. Dabei ruderte er mit den Armen, er streckte sie in die Höhe, als wollte er sich festhalten, aber die beiden Revolver gaben ihm keinen Halt.
    Schwer fiel Maschke zu Boden, rollte sich noch herum und blieb auf der Seite liegen.
    Er stöhnte, denn er hatte sich den Kopf geprellt.
    Sterne zuckten durch seinen Schädel, sie tanzten auch vor den Augen, und Maschke wollte wieder aufstehen.
    Da beugte sich ein Schatten über ihn. Er dachte daran, daß es die Frau warm hatte, dann aber drang ein penetranter und widerlicher Leichengeruch in Nase und Mund.
    Maschke riß die Augen auf und starrte dorthin, wo einmal der Kopf des Richters gesessen hatte.
    Nur den Halsstrumpf sah er, und ein schmalerer Schatten bewegte sich seitlich auf ihn zu. Als er durch den Schein der Lampe glitt, schimmerte das Metall der Waffe blank, und da wußte Maschke, daß er als nächster bekämpft werden sollte.
    Er schrie.
    Es klingelte an der Tür.
    Keiner hörte es, auch Maschke nicht, denn er handelte aus einem Reflex heraus. Bevor die Machetenklinge nach unten fahren konnte, hatte er sich vorgerollt und war gegen die Beine des Kopflosen geprallt. Ihm kamen sie hart wie Holz vor, und dieser Aufprall reichte aus, um die Gestalt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie riß auch die Arme hoch, die
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