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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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ihn jetzt endlich bekommen, falls du weißt, was ich damit meine.«
    »Du…?«
    »Ja, Maschke. Ich nahm ihn auf. Bei mir hat er Schutz gefunden. Ich war Zeugin, und jetzt habe ich ihm einen letzten Gefallen erwiesen und dich hergeholt. Es ist eine Falle gewesen, du hättest es dir denken können. Ich weiß auch nicht, ob ich es richtig gemacht habe, aber ich möchte meinen Kopf nicht verlieren. Du aber mußt büßen, Mac Maschke. Du wirst biblisch büßen müssen…«
    »Rede keinen Quatsch!«
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn…«
    Er holte saugend Luft, um dann mit einer wilden Bewegung den Kopf zu schütteln. »Nein, verdammt noch mal, nicht Auge um Auge, auch nicht Zahn um Zahn. Es ist zum Heulen, es ist einfach nicht wahr. Wenn jemand keinen Kopf mehr hat, dann kann er einfach nicht mehr leben, willst du das nicht begreifen?«
    »Doch, Maschke, doch. Ich kann alles begreifen. Besser gesagt, ich habe gelernt, mich damit abzufinden.«
    »Wieso?« keuchte der bleiche Frisör, dem bereits der Schweiß in Bahnen über das Gesicht entlanglief. Er war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß es die Angst war, die diese Reaktion hervorgerufen hatte, wahrscheinlich schon die Todesangst.
    Er hatte alle gekillt, die er hatte killen wollen. Warum sollte es ihm da besser ergehen?
    Mit einer kantigen Bewegung strich er sein Haar zurück. Die dünne Haut auf den Wangen bewegte sich, als sie nach innen gedrückt wurde. Er fror und schwitzte zugleich und fragte auch nicht danach, weshalb sich seine Männer nicht gewehrt hatten.
    Er würde es tun.
    Maschke bewegte seine Arme. Er winkelte sie an, dann streckte er die Finger aus und lauschte dem leisen Knacken der Knochen. Bald lagen die Hände auf den Griffen der schweren Revolver, und er zögerte noch, die Waffen zu ziehen.
    Auch deshalb, weil die Frau sich einmischte. »Es wird keinen Sinn haben, dieser Mann ist tot. Du kannst ihn nicht noch einmal töten.«
    Mac Maschke drehte wütend den Kopf. Er schaute Brenda mit einem flammenden Blick an. »Es sind Kugeln, verdammt! Sie sind dafür geschaffen, um zu töten.«
    »Er ist schon tot!«
    Maschke schüttelte den Kopf. Er hatte sich entschlossen und riß mit einem heftigen Ruck die Revolver hervor. Er wollte nicht mehr in die Gesichter der beiden Köpfe auf dem Tisch schauen, weil er den Eindruck hatte, von den Toten angegrinst oder ausgelacht zu werden, jetzt konzentrierte er sich auf die Gestalt an der anderen Seite des Tisches, und er nahm genau Maß.
    Einen Kopf konnte er leider nicht treffen, doch der Körper bot genügend Zielfläche.
    Maschke schoß.
    Zuerst mit dem rechten, dann mirdem linken Revolver. Er war aufgeregt.
    Die Echos der Schüsse dröhnten in seinen Ohren und erzeugten einen eigenartigen Widerhall.
    Eine Kugel fehlte, die zweite erwischte die Gestalt, und weil die erste Kugel nicht getroffen hatte, schoß er noch einmal.
    Diesmal jagte sie in die Brust.
    Die Gestalt schwankte. Maschke stierte sie an, er rechnete damit, daß sie vom Stuhl kippte, denn sie war etwas nach hinten gerutscht. Er sah auch die beiden Kugellöcher in der Brust, doch aus den Wunden sickerte kein Blut. Die Gestalt schien bereits völlig ausgeblutet zu sein. Die Hände mit den schweren Waffen sanken nach unten. Mit den Mündungen kratzten sie dabei über die Tischkante hinweg, und Mac Maschke drehte den Kopf nach links, um Brenda anschauen zu können.
    Er wollte ihr seinen Triumph ins Gesicht sagen, er wollte jubeln. Ihre Reaktion drückte seine Worte jedoch wieder zurück.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Verdammt, was ist denn?«
    »Du hast geschossen, Maschke, aber du hast ihn nicht getötet.«
    Der Frisör stöhnte auf.
    Es ging ihm vor allen Dingen um den schrecklichen Geruch. Der Gestank nach Leiche, nach Verwesung, vermischt mit Schweiß eines Menschen, der die Scheiben hatte beschlagen lassen. Das alles kam zusammen, das irritierte ihn, und er wollte dieses Grauen nicht mehr wahrhaben.
    »Ich habe ihn gekillt, Brenda!«
    Sie blieb dabei und schüttelte den Kopf.
    »Er rührt sich nicht mehr!«
    »Keine Sorge, Maschke, er wird sich rühren, wenn er es für richtig hält. Das mußt du mir glauben. Er wird sich schon rühren, und dann wirst du staunen.«
    Mac Maschke fluchte. Leise, kaum zu hören. Er wollte nicht, daß Brenda merkte, wie sehr ihn ihre Worte verunsichert hatten. Er spürte wieder die verdammte Gänsehaut, die über seinen Körper rann und auch die dünne Haut in seinem Gesicht nicht verschonte. »Ich werde
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