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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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vergessen, das Fenster zu öffnen.«
    Maschke schnüffelte wieder. »Das riecht, als hätten sie hier ein Grab geöffnet.«
    »Ich rieche nur Parfüm.«
    »Das auch, aber…«
    »Kommen Sie endlich, Mr. Maschke. Wir müssen über den Fall sprechen, wir müssen es. Das wird uns einiges erleichtern, uns wird es dann gemeinsam besser gehen.«
    Mac war zwar nicht überzeugt, er sah jedoch ein, daß es keinen Sinn hatte, wenn er jetzt einen Rückzieher machte. Er nickte und gab sich damit einen innerlichen Ruck. Er betrat die Wohnung.
    Brenda Tradlin atmete auf. Sie schaute zur Decke und erkannte, daß der Schädel verschwunden war. Hinter Maschkes Rücken fiel die Tür wieder ins Schloß. Er schrak zusammen, als er das Geräusch hörte.
    Obwohl zur Wohnung ein breiter Flur gehörte, kam er sich eingeschlossen vor. Es brannte kein Licht. Helligkeit floß aus einem anderen Raum herein. Eine Tür stand offen, aber Maschke konnte nicht erkennen, welches Zimmer dahinter lag.
    »Sie wohnen hier allein?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ziemlich groß, alles.« Er nickte in die Runde. »Für eine Person, meine ich.«
    »Früher habe ich hier mit meinen Eltern gewohnt, heute werde ich einen Teufel tun und die Wohnung verkaufen.« Ihr Lächeln fiel knapp aus.
    »Wie Sie schon sagten, die Wohnung ist groß. Deshalb sollten wir auch nicht hier im Flur stehenbleiben.«
    Maschke wollte noch nicht. »Und der Richter? Was ist mit ihm?«
    Brenda spürte den Stich. Jetzt mußte sie aufpassen. Genau aufpassen.
    Sie tat ahnungslos. »Was soll denn mit ihm sein?«
    »Er lebt, nicht?«
    Es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorlügen zu wollen. Deshalb senkte die Frau den Kopf. Aber sie gab nicht alle Geheimnisse preis. »Ich weiß nicht, ob man da von einem Leben sprechen kann…«
    »Die Bullen haben mit mir gesprochen.«
    »Und?«
    »Sie sind ihm auf der Spur, habe ich das Gefühl. Die Bullen haben es geschafft!«
    »Was?«
    »Ihn zu…« Sie schwieg, und sie zuckte auch zusammen, als hätte sie Angst davor, zuviel gesagt zu haben. Maschke achtete zum Glück nicht auf derartige Situationen. Er schaute sich um, weil er nach einer Falle suchte.
    Er fand sie nicht.
    Dann spürte er die flache Hand der Frau an seinem Rücken. »Gehen Sie vor. In den Raum, aus dem auch das Licht fällt.«
    »Was ist dort?«
    »Die Küche.«
    Es klang harmlos, und diese beiden Worte hatte den Haar-Artisten tatsächlich beruhigt. Dennoch glühte in Maschkes dunklen Augen das Mißtrauen, und seine Lippen lagen dicht zusammen. Er atmete nur durch die Nase.
    Mit dem Fuß stieß er die Tür auf. Sie gab kein Geräusch von sich. Die Angeln waren gut geölt. Hinter der Tür lag die Küche, ein normaler, ein harmloser Raum, doch Maschke, der auf der Schwelle stand, schaute hinein, und die Küche verwandelte sich für ihn in eine Schreckenskammer.
    Ihn packte das blanke Entsetzen!
    ***
    »Ich hoffe nur, daß wir uns auf die Tradlin verlassen können«, sagte Suko und schimpfte im nächsten Moment über das Wetter, das nicht nach seinem Geschmack war, denn es hatte sich Dunst gebildet, der in und über den Straßen wie dünne Watte hing. Ein typisches Wetter für diese Jahreszeit, und der Rover fuhr über den Asphalt mit schmatzenden Reifen, als wollten sie die Feuchtigkeit aufsaugen.
    Der Himmel hing tief. Zwischen ihm und dem Dunst gab es keine Lücke.
    Hauswände wurden zu Schatten, das Wetter erschwerte die Sicht, und auch ich ärgerte mich über den plötzlichen Wetterumschwung.
    Der Rover fuhr nur langsam. Wir rollten bereits durch Chelsea und auch durch das Viertel, in dem Brenda Tradlin wohnen mußte. Beide konnten wir uns nicht vorstellen, was sie dazu getrieben hatte, sich einer lebenden Leiche ohne Kopf anzunehmen. Für uns war es unverständlich, doch wer kannte einen Menschen schon richtig?
    Brenda war nie verheiratet gewesen. Sie hatte praktisch nur für ihren Beruf und auch für ihren Chef gelebt. So etwas färbte ab. Wahrscheinlich hatte sie gelitten, als er gestorben war.
    Dann war er zurückgekehrt, auf eine irrationale Art und Weise, die kein Mensch verstehen konnte. Es mußte für sie furchtbar gewesen sein, allerdings hatte sie sich dann zusammengerissen und war selbst dieser Gestalt hörig geworden.
    Soweit unsere Version. Ob sie allerdings stimmte, stand in den Sternen.
    Wir hofften, von ihr mehr erfahren zu können. Suko hatte sich gedanklich mehr mit den Hausnummern beschäftigt, die leider wegen des Wetters nicht zu erkennen waren.
    Auf unser Gefühl konnten
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