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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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freundlich war, ihrer Ansicht nach hätte er ruhig noch netter sein können, wo seine Frau seit zwei Jahren tot war.
    Was nicht ist, kann ja noch werden, dachte sie und setzte sich in ihren Wagen.
    Auch der Richter hatte seinen Jaguar schon gestartet. Er liebte diesen alten Wagen, der bereits eine zweistellige Jahreszahl auf der Karosse hatte. Solange der Wagen noch fuhr, sah Harker keinen Grund, ihn zu verkaufen.
    Der Moloch London schluckte ihn und seinen flaschengrünen Wagen. Es würde seine Zeit dauern, bis er den abendlichen Verkehr hinter sich gelassen hatte. Um sich zu entspannen, legte er eine Kassette ein.
    Musik von Vivaldi, die auch seine Frau so gern gehört hatte. Als er an sie dachte, überkam ihn wieder die Erinnerung. Obwohl es schon zwei Jahre her war, setzte sich bei dem Gedanken an sie noch immer ein Kloß in seinem Hals fest, und er spürte auch den Druck hinter seinen Augen.
    Hinzu kam die Musik, die seine Einsamkeit auch nicht vertrieb und ihm jetzt bewußt machte, in welch einer Leere er sich nach Dienstschluß bewegte. Zudem gefiel es ihm nicht, daß er allein im Wagen saß. Er hätte seine Frau Mary liebend gern neben sich auf dem Sitz gehabt.
    Zum Glück mußte er sich auf den Verkehr konzentrieren, und die depressive Stimmung verschwand.
    Die Fahrt führte ihn in südliche Richtung. Sein Wochenendhaus lag nicht direkt an der Küste, sondern im Hügelland davor. Da entging er auch dem Trubel, der sich in Küstennähe ausbreitete, und konnte noch etwas von der Natur genießen.
    Jenseits der Millionenstadt lichtete sich der Verkehr. Noch brauchte er kein Licht einzuschalten, aber die Wolken zogen sich immer mehr zusammen, und bis zum Einbruch der Dämmerung war es auch nicht mehr lange hin.
    Manchmal sah er sein Gesicht im Spiegel.
    Nach dem Tod seiner Frau waren die Falten noch tiefer und die Haare weiß geworden. Er hatte sie kurz geschnitten, sie standen in die Höhe wie das Gras im Garten.
    Der blaue Wagen war ihm schon vor einiger Zeit aufgefallen. Einem anderen Menschen wäre es kaum passiert, doch Harker hatte sich angewöhnt, auf seine Umgebung zu achten. Auch Richter lebten gefährlich, und er besonders, weil es sich herumgesprochen hatte, daß er vor den großen Fischen keine Angst zeigte. Da ging es ihm wie den italienischen Richtern und Staatsanwälten, die das organisierte Verbrechen bekämpften. Die konnten keinen Schritt mehr ohne Bewachung gehen und schliefen jede Nacht woanders, denn sie befanden sich permanent im Fadenkreuz der Mafia.
    Der hellblaue Peugeot blieb in seiner Nähe, aber er fuhr nicht nur hinter ihm her, sondern beschleunigte plötzlich und glitt an den Jaguar heran.
    Sehr schnell hatte er ihn überholt.
    Harker sah, daß dieses Fahrzeug mit zwei Männern besetzt war. Viel konnte er von ihnen nicht erkennen. Sie trugen wohl dunkle Jacken, und einer hatte eine flache Mütze auf dem Kopf. Sie wischten an ihm vorbei, aber Harker lächelte kalt. Er war davon überzeugt, daß sie ihn beobachteten.
    Wenig später zweifelte er an seiner eigenen Meinung, denn der Peugeot beschleunigte und huschte ihm praktisch davon. Er tauchte auch nicht wieder auf.
    Harker lächelte und nannte sich einen alten Narren. Er sah überall Gespenster, glaubte, daß ihm jeder auf den Fersen war. Die Zeitungsberichte aus Italien hatten ihn auch nervös werden lassen.
    Seine Kollegen lebten dort mehr als gefährlich.
    Aber hier war England…
    Dennoch beschäftigten sich seine Gedanken mit den letzten Fällen. Bei der Bande der schwarzen Henker blieben sie hängen. Angeführt wurde sie von einem Typ namens Mac Maschke. Woher der Knabe gekommen war, wußte niemand so richtig, er gehörte aber zur Spitze in der Unterwelt, und zwar zur aktiven.
    Mit der Mafia und damit mit ihrem Chef Logan Costello, hatte er nichts zu tun. Dieser Maschke kochte sein eigenes Süppchen, das heißt, er war der Abkocher. Die Bande lebte von Raub, Erpressung und auch von Mord. Sie nahm sich die kleinen Geschäftsleute vor. Da spielte es für die Bande der schwarzen Henker keine Rolle, ob jemand einen Gemüsestand auf dem Wochenmarkt betrieb oder sein Geld als Brötchenbäcker verdiente. Überall trieben sie ihr ›Schutzgeld‹ ein.
    Wer nicht zahlte, dem ging es bei der ersten Warnung schlecht, bei der zweiten noch schlechter, und eine dritte gab es dann nicht mehr. Da waren die Verweigerer bereits tot.
    Und dafür mußten Beweise gesammelt werden. So wie es aussah, konnte der Fall bald abgeschlossen werden, und
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