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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer
Autoren: Jason Dark
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flachen Hut vor seinem Schreibtisch zur Ruhe kam und die Mündung eines Schnellfeuergewehr auf ihn richtete.
    Da wußte der Richter, daß sie ihn hatten!
    ***
    Harker blieb ganz ruhig, und er wunderte sich darüber. Kein Laut drang über seine Lippen. Wenn er atmete, dann durch die Nase. Er wurde allmählich blasser. Totenblaß.
    Harker schaute sich den Kerl an. Der war noch jung, trug eine braune Lederjacke und enge Röhrenjeans. Sein Gesicht wirkte verkniffen, in den Augen stand ein böses Leuchten.
    Der zweite stand nicht still. Er wanderte durch den großen Raum und hielt den Kopf immer so, daß er den Richter gut im Blick behalten konnte.
    Der Mann trug einen gut geschnittenen Anzug und darunter einen dünnen schwarzen Pullover mit Rollkragen. Er ging weiter, schaute sich alles an, hatte seine Hände in die Taschen gebohrt, und als er vor der Glotze stehenblieb, tippte er gegen den Bildschirm, bevor er sich langsam umdrehte.
    »Wäre doch schade, wenn Sie das hier nicht genießen könnten, Richter.«
    Harker blieb auch weiterhin ruhig. »Was wollen Sie?«
    »Gute Frage.« Der andere kam näher. Er war sehr schlank und geschmeidig, hatte ein glattes, ausdrucksloses Gesicht, und sein braunes Haar zeigte einen braven Scheitelschnitt.
    Der Richter ließ sich nicht täuschen. Er hatte im Laufe der Jahre seine Erfahrungen sammeln können und wußte, daß aus einem derartigen Holz Killer geschnitzt worden waren. Er scheuchte den Mützenträger etwas zur Seite, aber eine Chance bekam Harker trotzdem nicht. Nach wie vor zielte die Mündung des Schnellfeuergewehrs auf ihn, wenn auch jetzt aus einem anderen Winkel.
    Vor dem Schreibtisch blieb der Schlanke stehen. Beide Männer waren ungefähr gleichgroß und schauten sich über die Platte hinweg in die Augen. Jerome spürte den leichten Schweißfilm auf seinen Handflächen, mehr nicht.
    Er lauschte auch in sich hinein, um herauszufinden, ob er sich in einer tödlichen Gefahr befand, denn manchmal sagte das Unterbewußtsein mehr als das Bewußtsein, aber noch war nichts zu spüren. Er glaubte nicht, daß sie ihn umbringen wollten.
    »Ich warte auf eine Antwort.«
    Der Schlanke nickte. »Ja, kann ich mir denken.« Er schaute sich um.
    »Nett haben Sie es hier. Ich frage mich, weshalb Sie das hier alles aufs Spiel setzen wollen.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, Sie kümmern sich um Dinge, die Sie eigentlich nichts angehen, Mister.«
    »Pardon, aber Sie vergessen meinen Beruf.«
    »Nein, das tue ich nicht, überhaupt nicht. Ich finde es gut, daß es Leute wie Sie gibt. Schließlich muß die Gesellschaft vor gewissen Parasiten befreit werden.«
    »Sehr richtig!« lobte Harker. Er hatte so gesprochen, daß der andere wußte, wer damit gemeint war.
    Der ging nicht darauf ein. »Es gibt so viel Elend in London, Richter. Kümmern Sie sich doch darum!«
    »Ich bin bereits dabei.«
    Der Mann wiegte den Kopf. Dabei erschien ein säuerliches Grinsen auf seinen Lippen. »So habe ich das wirklich nicht gemeint. Es wäre besser, wenn Sie einen bestimmten Fall vergessen. Geben Sie ihn ab oder lassen Sie ihn ganz fallen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Das wissen Sie genau.«
    »Kann sein.«
    »Dann brauche ich mehr nicht zu sagen.«
    »Ich aber auch nicht.«
    Der Elegante lächelte. »Wie schön für uns. Sie haben sich also entschlossen?«
    »Das habe ich.«
    »Darf ich es erfahren?«
    »Ich mache weiter!«
    Er hatte laut gesprochen, um zu unterstreichen, daß er sich nicht einschüchtern lassen wollte.
    Der Mützenträger hatte bisher nichts gesagt. Plötzlich fing er an zu kichern, wahrscheinlich freute er sich schon auf die Fortsetzung. Sein Kumpan hatte den Kopf gesenkt. Er schaute zum Schreibtisch, wo Schreibutensilien, eine Schere und ein Brieföffner lagen.
    Danach griff er…
    Harker sah es. Seine Lippen preßten sich noch mehr zusammen. Der Eindringling hob den Brieföffner. Wie zufällig deutete die Spitze auf den Richter.
    »Habe ich mich verhört?«
    »Nein, das haben Sie nicht!«
    »Okay, dann weiß ich Bescheid. He, Sliccer…«
    »Komme schon.« Der Mützenträger setzte sich in Bewegung. Harker bewegte nur die Augen, um ihn anschielen zu können. Sliccer beschrieb einen leichten Bogen, und Sekunden später wußte der Richter, wo der Kerl hinwollte, in seinen Rücken nämlich.
    Der Mann roch nach fremdländischen Gewürzen. Er stieß den Lauf seines Gewehres in Harkers Rücken, der diesen Druck nicht erwartet hatte und deshalb nach vorn fiel. Automatisch stemmte er sich mit beiden
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