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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Sturm zwischen den Welten
    (the wind between the worlds)
von Lester del Rey
     
    Es war heiß unter der Kuppel des Bennington-Materiesenders. Die metallenen Schutzwände schienen die Sonnenstrahlen aufzusaugen, der rasende Ventilator half nicht viel. Vic Peters schüttelte den Kopf und strich eine Strähne seines gelben Haares aus den Augen. Er wandte die andere Seite seines Gesichtes dem Ventilator zu und fluchte unterdrückt.
    Hitze konnte er ansonsten gut vertragen, aber hier war sie zu groß. Er hatte von Rangun bis Nairobi als Störungssucher im Außendienst gearbeitet, aber stets zusammen mit anderen Männern. Pat Trevor war die erste Frau in diesem Beruf, die er getroffen hatte. Es würde ihm ohne ihre Anwesenheit leichtergefallen sein, mit bloßem Oberkörper zu arbeiten. Aber irgend etwas hielt ihn zurück.
    Dazu kam, daß die Figur Pats – schlecht versteckt unter ihrer Arbeitskleidung, die an den markantesten Stellen straff über den Rundungen saß – kaum jemals einem Mann geholfen hätte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    „Noch einen Bolzen bitte, Vic“, sagte sie zu ihm. „Puhh, ich zerschmelze … was geschah dann mit deiner Frau?“
    Er zuckte die Achseln.
    „Sie heiratete ihren Rechtsanwalt nach der Scheidung. Warum auch nicht – es war mein Fehler. Zwischen meinen langen Einsätzen und meinem Raketenfimmel in der Freizeit blieb nicht allzuviel für sie übrig.“
    Er biß auf die Lippen. Er war noch nicht ganz erwachsen gewesen, als DuQuesne den Materiesender entdeckte. Damals war es noch der Traum eines jeden Jungen, die Planeten des Sonnensystems zu erreichen. Jetzt, da die Welt durch Teleport Interstellar mit den Rassen der ganzen Galaxis verbunden war, schien dieses Ziel unwichtig.
    Es war eine Tat, würdig der Menschheit. Sie hatten das Pulver ohne Kenntnisse der Chemie entdeckt, die Atombombe vor der planetaren Regierung und waren an den Grenzen der Milchstraße, bevor sie ihren Nachbarplaneten kannten.
    DuQuesne hatte begonnen, einige Folgerungen aus Diracs esoterischer Mathematik zu erforschen. Zur Kontrolle seiner Arbeit hatte er eine Maschine bauen müssen, und sie überraschte ihn mit Resultaten, die jenseits seiner Erwartungen lagen.
    In ihr verschwand einfach die Materie, sie hinterließ Energie, die weniger war, als sie sein sollte. Aber sie genügte, die Maschine zu zerstören. DuQuesne und seine Studenten hatten die Rechnungen nachgeprüft und schließlich, ohne rechten Glauben an die kühne Folgerung, mit dem Bau von zwei verschiedenen Maschinen begonnen. Sie experimentierten mit ihnen, bis sie aufeinander eingestellt waren.
    Als sie arbeiteten, tauschte innerhalb der kleinen Felder alles seinen Platz – zuerst ging die Distanz nur über wenige Meter, dann Kilometer – schließlich um die halbe Welt. Die Entfernung war gleichgültig, innerhalb der winzigen Zeitspanne vertauschten die Testblöcke ihren Standort. Sie konnten dieses Geheimnis natürlich nicht lange verbergen. DuQuesne mußte eine Demonstration nach der anderen durchführen. Zuerst vor Wissenschaftlern, dann vor Reportern und vor den Militärs.
    Die Ergebnisse waren überzeugend genug. Es bedeutete nichts anderes als sekundenschnelles Handeln an allen Stellen dieses Globus. Entfernungen schmolzen in lächerliche Begriffe zusammen.
    Die zweite Demonstration ging vor einem vollen Haus von Zeitungsmännern und kahlköpfigen Kaufleuten vor sich. Die Maschine arbeitete richtig – einhundert Pfund Ziegelsteine auf der einen und einhundert Pfund Kohle auf der anderen Seite tauschten ihre Positionen. Aber dann …
    Vor ihren Augen verschwand die Kohle, und ein runder Ball schwebte mitten in der Luft. Er drehte sich langsam herum, und eine augenähnliche Linse stellte sich auf die Menschen ein. Dann schoß die Kugel herunter und blockierte die Energiezufuhr der Maschine. Nichts konnte sie wieder in Gang bringen, sogar für die Geschäftsleute war es offensichtlich, daß dieses Objekt, was immer es darstellte, nicht auf der Erde entstanden war. DuQuesne fand die Erklärung, daß irgendwo eine andere Rasse ebenfalls mit einem Materiesender experimentierte und sich auf diese Wellenlänge eingestellt hatte. Wahrscheinlich war dies eine Art Beobachter.
    Eine Woche wilder Versuche folgte, den Senderaum der Maschine aufzubrechen, eine Woche nutzloser Versuche, die Identität der Kugel zu erforschen. Vic hatte damals seinen Kopf voll von kleinen grünen Marsmenschen gehabt und versuchte, sich den Tausenden
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