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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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verhaftet zu werden. Außerdem erholt sich Prinzessin Direeva bei ihr von ihrer Verletzung. Makri ist auch bei ihnen, jedenfalls dachte ich das. Ich bin überrascht, als sie auf dem Konvent auftaucht, als ich gerade gehen will. Ich starre sie misstrauisch an. Als ich sie das letzte Mal eine spitzohrige Orgk-Missgeburt genannt habe, hat sie mich mit ihrer Axt angegriffen.
    »Ich komme, um dir zu helfen«, sagt sie. »Vorausgesetzt, du lieferst mir eine umfassende Entschuldigung.«
    »Glaubst du, dass ich deine Hilfe brauche?«
    »Du brauchst doch immer meine Hilfe.«
    Ich entschuldige mich. Wenn ich es nicht täte, würde es mir nur das Leben in der Rächenden Axt zur Hölle machen.
    »Alle Beleidigungen waren reine Willkür. Deine spitzen Ohren sind nur zwei von deinen zahllosen anderen hervorstehenden Eigenschaften. Viele Leute halten sie für etwas ganz Besonderes. Und warum bist du eigentlich hier?«
    »Lisutaris will, dass ich dich daran hindere, Copro umzubringen. Sie glaubt, dass meine Pflichten als Leibwächterin sich auch auf ihren bevorzugten Friseur ausdehnen sollten.«
    Zitzerius versorgt uns mit einer Staatskarosse, und wir fahren los. Wir wollen Copro einen Besuch in seiner Villa in Thamlin abstatten. Ich erkläre Makri, dass Copro irgendetwas im Schilde führt, ganz gleich, was Lisutaris von ihm halten mag.
    »Ich habe ihn im Magischen Raum gesehen.«
    Makri nickt. Sie kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht unter Halluzinationen leide.
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn mehr hinter ihm steckt, als er behauptet. Er hantiert verblüffend geschickt mit Scheren, und für einen Coiffeur hat er auch überraschend fundierte Kenntnisse von der Weltpolitik.«
    Makri fragt sich nur, warum Incognixus, wer es auch immer sein mag, letzten Endes Ramius Sonnensturm umgebracht hat statt Lisutaris.
    »Das frage ich mich selbst. Das war sehr unvernünftig, vor allem, wo wir die ganze Woche Lisutaris beschützt haben. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn er sich vorher mit uns in Verbindung gesetzt und gesagt hätte, dass er gekommen ist, um Ramius umzulegen.«
    »Musst du dieses Verbrechen auch aufklären?«
    »Auf keinen Fall. Die Simnianer können sich selbst um ihre Zauberer kümmern. Ich muss nur beweisen, dass Lisutaris es nicht gewesen ist.«
    Copros Villa ist ziemlich beeindruckend. Sie ist zwar nicht so groß wie die, in denen unsere wohlhabenden Senatoren residieren, aber sie ist groß genug. Nur wenige Händler und Kaufleute leben in Thamlin. Der durchschnittliche arbeitende Turanianer haust in einer wesentlich bescheideneren Hütte, und selbst die, deren Fähigkeiten sie wohlhabend gemacht haben, zum Beispiel einige unserer Goldschmiede, wären hier nicht wirklich willkommen. Aber Copro scheint sich in eine höhere gesellschaftliche Position frisiert zu haben. Der Garten vor seinem Haus, der jetzt vom Schnee bedeckt ist, dürfte im Sommer ein wahres Wunder an gutem Geschmack sein, mit Pflanzen und Bäumen und Büschen, die in glorreicher Harmonie nach seinem Gutdünken arrangiert worden sind. Wie bei seinen Frisuren, seiner Schminke und seiner Kleidung hat auch Copros Garten eine nachhaltige Wirkung auf die Mode der Stadt.
    Als wir das Tor passiert haben, trete ich gegen einen bestimmt sündhaft teuren gefrorenen Busch, der darauf zerbricht.
    »Du magst den Mann nicht, hab ich Recht?«, erkundigt sich Makri.
    »Nein, tu ich nicht. Wo war er, als ich die Stadt gegen die Orgks verteidigt habe? Er hockte gemütlich im Palast herum. Und jetzt besitzt er eine Villa in Thamlin und ich eine Zimmerflucht aus zwei Räumen über der Rächenden Axt.«
    »Du solltest wirklich irgendwann einmal etwas wegen deiner unterentwickelten Selbstachtung unternehmen«, meint Makri fröhlich. Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu und marschiere die lange Auffahrt hinauf.
    Copro ist nicht da. Jedenfalls sagt mir das ein Dienstmädchen an der Tür. Nachdem ich sie zur Seite geschoben habe und hineingestürmt bin, durchsuche ich das Haus. Es scheint zu stimmen. Andere Diener laufen aufgescheucht herum und drohen damit, die Garde zu rufen. Ich knöpfe mir einen vor und will wissen, wo Copro ist. Er behauptet, es nicht zu wissen. Ich ohrfeige ihn. Er fällt hin, aber als ich ihn wieder hochziehe, weiß er es immer noch nicht.
    »Ich habe für so etwas keine Zeit. Sag mir, wo er ist, oder ich werfe dich die Treppe hinunter.«
    Der Diener fängt an zu jammern. Ich zerre ihn bis nach oben an den Treppenabsatz, bleibe
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