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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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dann stehen und lasse ihn los.
    »Ich rieche Zauberei.«
    Makri sieht mich interessiert an.
    »Was für eine Zauberei?«
    »Keine Ahnung. Aber ich nehme sie immer wahr. Jemand hat einen Zauber in diesem Haus gewirkt. Und zwar vor noch nicht allzu langer Zeit.«
    Wir machen uns erneut auf die Suche und bemühen uns, die Quelle dieser Magie ausfindig zu machen. Schließlich bleibe ich vor einem Buchregal stehen. Ich schiebe es zur Seite. Die Wand dahinter sieht eigentlich ganz normal aus. Ich drücke mit der Schulter dagegen, und sie knarrt. Dann werfe ich mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen, und sie gibt splitternd nach. Es ist nur ein dünnes Holz, eine Täfelung, die einen geheimen Raum verborgen hat. Darin befinden sich Bücher, Karten, Phiolen, ein Sternhöhenmesser und verschiedene andere Dinge, die man normalerweise nur im Arbeitszimmer eines Zauberers erwartet. Und an der gegenüberliegenden Wand steht eine besonders hässliche Statue von einem Dämon mit vier Armen.
    »Sehr interessant.«
    »Also ist er sowohl ein Zauberer als auch ein Meuchelmörder?«
    »Werdet Ihr endlich aufhören, mich als Meuchelmörder zu denunzieren?«, fragt Copro, der mitten in dem Raum materialisiert.
    Makri zieht ihre beiden Schwerter aus dem magischen Beutel.
    Dafür hat Copro nur höhnisches Gelächter. »Glaubt Ihr wirklich, dass mir die etwas anhaben könnten?«
    Makri ist nicht nach Plaudern, wenn sie kämpft, sondern sie wartet schweigend mit erhobenen Schwertern. Copro ignoriert sie und wendet sich an mich. Er erzählt mir von dem großen Vergnügen, das es ihm bereitet hat, die Fruchtlosigkeit meiner Ermittlungen zu verfolgen.
    »Engagieren die Leute Euch eigentlich, um sich zu amüsieren, fetter Mann?«
    »Na klar. Im Palast haben sie sich sogar über mich totgelacht.«
    »Ich bin kein Meuchelmörder. Und es hat mich wirklich verblüfft, dass Ihr mich für Incognixus halten konntet.«
    »Ich halte Euch nicht für Incognixus. Nicht mehr. Mir ist gerade klar geworden, dass Ihr Kalin-Kar seid. Der unehrenhaft aus den Diensten entlassene Zauberlehrling von Darius Wolkenstürmer.«
    Copros Selbstgefälligkeit scheint ein wenig gedämpft. »Und worauf stützt Ihr diese Annahme?«
    »Auf Sommergewitter. Eine abelasische Frisurenspezialität, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Das dürfte als Beweis wohl kaum genügen«, erklärt Copro ganz richtig.
    »Vielleicht nicht. Aber es hat genügt, meine Intuition in Gang zu bringen. Und die wird genügen, um die Zaubererinnung dazu zu bringen, Eure Vergangenheit unter die Lupe zu nehmen und die Verbindung zu dem Mord an Darius genauer zu untersuchen.«
    »Zu dem Mord an Darius? Ich denke doch, dass Lisutaris bereits überführt ist.«
    »Ihr habt die Beweise gefälscht«, erkläre ich.
    Copro lächelt. »Aber Ihr wisst nicht, wie ich es getan habe, hab ich Recht? Ich habe Euch dabei beobachtet, Thraxas, wie Ihr durch die Stadt getobt seid und alle mit Euren Fragen genervt habt. Jedem Zauberer, dem Ihr Euch genähert habt, habt Ihr dieselbe Frage gestellt. Gibt es einen Zauberspruch, mit dem man die Realität neu erschaffen kann? Alle haben Nein gesagt. Niemand weiß, wie das geht, außer mir, Kalin-Kar. Ich bin der größte Zauberer im Weiten Westen, und das wird auch bald die ganze Welt erfahren.«
    Allmählich fange ich an. mir ernste Sorgen zu machen. Copros Tonfall und das Glitzern in seinen Augen sagen mir, dass ich es hier mit einem Coiffeur zu tun habe, der nicht mehr ganz richtig unter seiner Tolle tickt. Vermutlich hat er es niemals verwunden, dass Darius ihn hinausgeworfen hat.
    »Warum habt Ihr Darius getötet?«
    »Das schuldete ich ihm.«
    »Vielleicht. Aber warum habt Ihr Lisutaris den Mord angehängt?«
    »Weil ich dafür von Ramius Sonnensturm reichlich entlohnt wurde. Die Simnianer waren genauso scharf darauf, die Turanianer zu eliminieren wie andersherum.«
    »Aber warum habt Ihr Euch da hineinziehen lassen?«, ruft Makri. »Ihr seid ein so großartiger Friseur. Wart Ihr nicht glücklich damit?«
    »Einigermaßen zufrieden«, antwortet Copro. »Aber in Wahrheit fand ich es ermüdend. Und ich verachte Lisutaris. Sie nuckelt die ganze Zeit an dieser Wasserpfeife. Diese Frau ist eine Schande für den Zaubererstand weltweit. Während sie und ihre Art im Westen stagnierten, bin ich durch die Welt gereist, um meine Fertigkeiten weiter zu verfeinern. Ich habe Zauber gelernt, von denen man in diesen Ländern hier noch nie etwas gehört hat. Und jetzt werde ich der Innung
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