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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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ehrlichste Politiker in Turai ist?«
    »Das macht er. Und er hat im Großen und Ganzen auch Recht. Er ist absolut unbestechlich und erlaubt niemals, dass man seine Widersacher mit fadenscheinigen oder gefälschten Beweisen verfolgt. Aber wenn es um Außenpolitik geht, dann handelt er wohl etwas pragmatischer.«
    Ich trinke mein Bier aus und versuche, die Kosten zu überschlagen, die es verursacht hat, Turai das Amt der Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung zu sichern. Zwei Morde, verschiedene unbeabsichtigte Todesfälle und unermesslich viel Gold und Bier und Boah.
    »Ein sehr teurer Sieg. Aber für die Regierung war es die Sache wohl wert. Vor allem, weil letztlich die Bürger dieser Stadt die Rechnung mit ihren Steuerabgaben bezahlen.«
    »Hast du noch Ärger mit Prätor Raffius?«
    »Nein, Zitzerius hat ihn mir vom Hals geschafft. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich nicht mehr als Tribun handele. Was ich auch nicht tun werde. Der Nächste, der eine Räumung verhindern will, soll woanders anklopfen.«
    Senator Lohdius hat mir ebenfalls ein hübsches Sümmchen für meine Dienste vorbeibringen lassen. Ich kann Lohdius zwar immer noch nicht riechen. Aber wenigstens stinkt sein Gold nicht.
    »Habe ich noch Ärger von der Bruderschaft zu erwarten?«
    Ich schüttele den Kopf. Die Traditionalisten haben viel Einfluss bei der Bruderschaft, und Zitzerius hat dieses Problem ebenfalls unter der Hand geregelt.
    »Großartig«, meint Makri. »Alles ist gut ausgegangen.«
    Lisutaris ist als Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung in ihr Amt eingeführt worden, und die auswärtigen Zauberer verlassen allmählich die Stadt. In einer Woche werden sie alle abgereist sein, außer denen, die immer noch nach den Exzessen bei dem Konvent in ärztlicher Behandlung sind.
    »Wie geht es eigentlich Sareepa Kreuzblitzunddonnerwetter?«, erkundigt sich Makri.
    »Sie ist immer noch krank. Die Heiler, die sich um sie bemühen, sagen, es wäre einer der schlimmsten Fälle von Alkoholvergiftung, den sie je erlebt hätten. Aber am Ende wird sie mir dankbar sein.«
    Als sich die Kaschemme langsam füllt, geht Makri wieder an die Arbeit. Ich verbringe den Abend damit, Bier zu trinken und eine Runde Raff mit Hauptmann Rallig und einigen anderen zu spielen.
    »Diese verdammten Zauberer«, knurrt Rallig. »Weißt du, dass sie gegen eine strafrechtliche Verfolgung wegen Boahbesitzes immun sind? Die Stadt geht wirklich vor die Hunde.«
    Hauptmann Rallig ist schlecht gelaunt, weil er ausgerechnet in einer der kältesten Nächte des Jahres auf Patrouille gehen muss.
    Ich habe nicht vor, den Rest des Winters noch einmal einen Fuß vor die Tür der Kaschemme zu setzen. Und da ich gut verdient habe, brauche ich das auch nicht. Im Frühling wird das Geschäft wieder anziehen. Ich habe gerade großartige Dienste für die Stadt geleistet und erwarte, dass sich die Stadt auch dankbar erweisen wird. Zitzerius und Lisutaris sollten mich ab und an mit wohlhabenden Klienten versorgen können.
    Es ist schon mitten in der Nacht, als ich mich endlich in meine Zimmerflucht zurückziehe. In meinem Büro ist es überraschend warm. Ein Feuer brennt, und ein Leuchtstab wirft seinen sanften Schimmer über die schäbigen Möbel. Makri, Lisutaris, Herrin des Himmels, und Prinzessin Direeva liegen bewusstlos auf dem Boden. Ich seufze. Makris gute Vorsätze haben nicht lange gehalten.
    Direeva schlägt die Augen auf.
    »Für eine Frau, die mich überhaupt nicht mag, verbringt Ihr verblüffend viel Zeit in meinen Gemächern«, knurre ich sie an.
    Direeva zuckt betrunken mit den Schultern.
    »Was ist eigentlich wirklich im Magischen Raum passiert?«, frage ich sie.
    Plötzlich scheint die Prinzessin nicht mehr ganz so blau zu sein.
    »Ihr kommt nicht gut mit Eurem Bruder aus, stimmt’s? Er kontrolliert die Armee und Ihr die Zauberer. In den Blauen Bergen wird sehr bald ein Bürgerkrieg ausbrechen. Turai würde eine Allianz mit Lisutaris’ Freundin Prinzessin Direeva sicher eher begrüßen als mit ihrem Bruder.«
    »Was soll dieses Gefasel, Detektiv?«
    »War Incognixus überhaupt in Turai? Niemand hat ihn je gesehen. Abgesehen von Euch und einem fadenscheinigen Zeugen, der von Tilupasis mit Gold geschmiert worden ist.«
    »Natürlich war Incognixus in Turai. Er hat Ramius umgebracht.«
    Ich sehe sie durchdringend an.
    »Vielleicht. Aber ein intelligenter Mann könnte glauben, dass Ihr es wart.«
    »Niemand dürfte Euch für einen intelligenten Mann halten«, behauptet
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