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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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springt sie zurück und schreit:
    »Schnapp ihn dir, Thraxas!«
    Copro wirbelt herum. Und Makri rammt ihm ihre Schwerter in den Rücken. Als er zu Boden fällt, hat er noch den Ausdruck der Überraschung in den Augen.
    Ich rappele mich langsam hoch. Makri schaut traurig auf die Leiche.
    »Du hättest bei deinem Leisten bleiben sollen. Mit Kamm und Schere warst du wirklich gut.« Sie seufzt. »Das wird Lisutaris nicht gefallen.« Dann hellt sich ihre Miene auf. »Andererseits dürfte das den Fall doch aufklären? Ich meine, wir haben den Bösen zur Strecke gebracht. Normalerweise ist doch damit Schluss.«
    »Wir haben einen bösen Buben umgebracht. Aber Incognixus läuft immer noch frei herum, und wir haben keinen Beweis dafür, dass er und nicht Lisutaris Ramius die Kehle durchgeschnitten hat.«
    Ich blute, reiße einen Streifen von einem Handtuch und wickle ihn mir um den Kopf. In der Villa herrscht blankes Entsetzen. Die Dienstboten rennen herum und schreien durcheinander.
    »Außerdem habe ich auch keinen Beweis dafür, dass Copro Darius getötet hat. Er hat es uns gegenüber gestanden, aber wer wird uns das schon glauben?«
    »Wenn Samilius und die Zauberer den Fall untersuchen, werden sie es doch herausfinden? Du weißt schon, Auras und dergleichen.«
    »Vielleicht. Es ist gut möglich, dass der Alte Hasius und Lasath genug Beweise finden, um Copro mit der Rächenden Axt und dem Tod von Darius in Zusammenhang zu bringen. Aber da ist immer noch die Sache mit dem Neuerschaffungszauber. Wenn ich wüsste, wie der funktioniert, wäre alles ein Kinderspiel.«
    »Nehmen wir das Schwert mit«, schlägt Makri vor.
    Ich bücke mich, aber bevor ich den Griff packen kann, verschwindet es im Nichts.
    »Vermutlich waren wir seiner nicht wert.«
    Ich sage den Dienstboten, dass der Oberbonze der Zivilgarde bald hier sein wird, um den Tatort zu untersuchen, und warne sie davor, etwas anzufassen. Sonst steckten sie richtig in Schwierigkeiten. Da wir keine Zeit mehr zu verschwenden haben, treten wir in die Kälte hinaus und machen uns auf den Weg zum Konvent.
    »Hast du zufällig Thazis dabei?«, will Makri wissen.
    »Musst du dich beruhigen?«
    »Nein, ich möchte nur einfach was.«
    Wir zünden uns zwei Rollen an, während wir zur Königlichen Halle zurückfahren.
    »Lisutaris hat besseres Thazis«, erklärt Makri.
    »Hat sie vor, ihren Konsum etwas zu zügeln, wenn sie erst einmal Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung ist?«
    Das kann Makri sich nicht vorstellen. »Sie sagte, dass sie vielleicht hervorragende Pflanzen aus dem Süden importieren kann, wenn sie erst einmal bessere Kontakte in der Innung hat.«
    »Du rauchst im Moment viel zu viel Thazis, Makri. Und nimmst zu viel Boah. Du warst zwar schon eine Nervensäge, als du noch studiert und die ganze Zeit gearbeitet hast, aber wenigstens konnte man sich einigermaßen auf dich verlassen. Was ist mit dir passiert?«
    »Ich war traurig wegen Gal-an«, gesteht sie mir.
    »Besteht die Chance, dass sich deine Laune wieder bessert?«
    »Nach so einem Kampf fühle ich mich etwas besser, ja.«

20. KAPITEL
    Obwohl der Hauptsaal von Zauberern beinah überquillt, die alle auf die Amtseinführung warten, ist die Atmosphäre alles andere als feierlich. Die Müdigkeit fordert ihren Tribut, und der Tod von Ramius Sonnensturm hat die Magier ernüchtert. Es war schon schlimm genug, dass ein Zauberer getötet wurde, aber der Tod des zweiten macht diesen Konvent zu dem tragischsten seit dem berühmten Zwischenfall in Samserika vor zwanzig Jahren. Damals hatten drei betrunkene Zauberlehrlinge eine Taverne niedergebrannt, als sie sich über ein Blatt bei einer Partie Raff stritten. Bedauerlicherweise hatten sie vergessen, vorher die Taverne zu verlassen.
    Die Zauberer scharen sich in ihren Delegationen zusammen und diskutieren die verschiedenen Gerüchte, die im Saal zirkulieren. Da Lisutaris in Kürze als Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung bestätigt werden wird, mag sich kein Magier so weit aus dem Fenster lehnen und sie als Mörderin von Ramius Sonnensturm beschuldigen. Das könnte einen ziemlichen Bruch der eigenen Karriere nach sich ziehen. Aber es gibt einen Haufen geflüsterter Vermutungen und jede Menge Getuschel über die hinterhältigen Taktiken der Turanianer.
    Mein Bericht an Zitzerius und Direeva dagegen ist kurz und knapp.
    »Copro, der Coiffeur, hat sich als Kalin-Kar entpuppt, der ehemalige Schüler von Darius Wolkenstürmer. Er hat sich autodidaktisch und unbemerkt zu einem
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