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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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aber statt einer Erwiderung lieber noch einiges zu Turais ruchlosem Verhalten sagen zu wollen.
    »Ihr seid mit Euren Morden zu weit gegangen, Vizekonsul. Ihr habt Lisutaris vielleicht von dem Mord an Ramius rein waschen können, obwohl ich nicht der Einzige bin, der große Zweifel an der Wahrhaftigkeit Eures Zeugen hat, aber sie steht immer noch unter der Anklage, Darius Wolkenstürmer ermordet zu haben. Ich werde nicht zulassen, dass sie dieses Amt übernimmt. Und wenn sie nicht sofort zurücktritt, werde ich sie vor dem ganzen Konvent bloßstellen. Das Bild, wie sie Darius ersticht, wird dann allen zugänglich gemacht werden.«
    »Es ist eine gefälschte Realität«, sage ich.
    »Es gibt keinen Zauberspruch, der so etwas bewerkstelligen könnte«, erwidert Charius der Weise verächtlich und rauscht hinaus. Sein dunkler Regenbogenumhang bauscht sich effektvoll hinter ihm auf.
    »Und wenn es einen gäbe, würdet Ihr ihn mir nicht verraten«, knurre ich ihm hinterher.
    Kahlius marschiert eilig herein, gefolgt von seinem Schreiber und seinem Sekretär.
    »Ist Lisutaris reisefertig?«
    »Sie wird gerade vorbereitet«, antwortet Zitzerius. »Obwohl wir hoffen, dass es letztendlich nicht dazu kommt.«
    Erneut fühle ich mich bemüßigt, mich in das Gespräch zu mischen. »Sie verreist? Wohin?«
    »Lisutaris muss sofort ins Exil gehen«, erklärt der Konsul. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Wenn Charius sie erst einmal vor dem Konvent bloßgestellt hat, kann alles Mögliche passieren.«
    »Und wenigstens wird sie so trotzdem erst einmal Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung«, fügt Zitzerius hinzu. »Sollten wir dann später Beweise für ihre Unschuld finden, kann sie immer noch zurückkehren.«
    Die arme Frau. Sie verliert an einem Tag ihren Lieblingscoiffeur und ihre Heimat. Ich unterdrücke einen Fluch. Ich habe meine Klientin im Stich gelassen, und keiner schlägt mir beruhigend auf die Schulter, um mir zu sagen, dass ich wenigstens mein Bestes getan hätte. Wenn man bei einem Klienten versagt, versagt man einfach nur.
    »Könnt Ihr uns nicht noch etwas Zeit erkaufen?«
    Tilupasis schüttelt den Kopf. Selbst sie ist am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt. Die Zeit ist abgelaufen. Wir haben versagt. Verdammter Mist!
    In der Heiligen Halle hockt Makri allein in einer Ecke. Sie hat die Neuigkeiten bereits erfahren.
    »Das ist nicht fair. Sie hat Darius nicht umgebracht.«
    »Das weiß ich.«
    Makri fragt sich, ob Lisutaris trotzdem Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung wird.
    »Ich glaube, das wird ein strittiger Punkt. Sie wird vielleicht nicht auf dieser Position bestätigt, aber ich glaube, nach den Regeln der Zaubererinnung darf kein neuer Oberhexenmeister gewählt werden, bis sie tot ist.«
    »Nach dem, was ich bisher von der Zaubererpolitik mitbekommen habe, dürfte das nicht lange dauern«, meint Makri.
    Das stimmt. Wenn Turais Feinde in der Innung beschließen, dass sie einen neuen Oberhexenmeister wollen, ist Lisutaris im Exil höchst anfällig für einen Anschlag. Wir verstummen. Wir haben noch etwa dreißig Minuten Zeit bis zur Amtseinführung, und die wird ganz sicher nicht stattfinden. Zauberer kommen und gehen. Und aus ihrer miesen Stimmung schließe ich, dass Charius bereits das Bild zeigt, wie Lisutaris das Messer schwingt. Ich genehmige mir ein Bier, dann noch eins, und aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei.
    »Ich mag Lisutaris«, verkündet Makri trostlos.
    Ich mag Bier. Es waren wirklich merkwürdige vierzehn Tage. Angefangen hat es damit, dass ich einen Drachenschuppendieb überführt habe, und gelandet bin ich im Labyrinth von Acro. Dazwischen lagen jede Menge Trinkgelage und zwei ermordete Zauberer. Die meiste Zeit habe ich dabei gefroren wie im Grab der Eiskönigin, und am Ende habe ich nichts erreicht. Ich hätte mich weiter an einfache Fälle halten sollen, zum Beispiel irgendwelche ausgemusterten Schauspielerinnen im Auftrag ihrer eifersüchtigen Ehemänner zu beschatten. Wie dieses Pärchen jetzt wohl miteinander zurechtkommt? Merkwürdig, dass ich Copro alias Kalin-Kar ausgerechnet zuerst begegnet bin, als er bei dieser Frau einen Hausbesuch machte.
    »Wirklich sehr merkwürdig«, wiederhole ich den Gedanken laut.
    Makri blickt von ihrem Bier auf.
    »Was ist merkwürdig?«
    »Copro. Dass er dieser Schmierenschauspielerin sogar einen Hausbesuch abgestattet hat. Die, die ich beschatten musste. Er hat ihr eine komplette Schönheitsbehandlung angedeihen lassen.«
    »Und?«
    »Und? Copro
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