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Magie der Leidenschaft

Titel: Magie der Leidenschaft
Autoren: Amy J. Fetzer
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Kapitel 1
    1193
    Connal hätte den Boten umbringen können.
    Ja, dachte er, am liebsten würde ich dem Kerl den sehnigen Hals von den Schultern reißen und seinen Schädel in den heißen Sand werfen.
    Stattdessen klammerte er seine Hände fester um das Pergament mit König Richards Siegel und las das Schreiben noch einmal.
    Richards Anweisungen waren präzise und endgültig. Connal sollte nach Irland zurückkehren und die Treueschwüre der irischen Könige und der von England eingesetzten Grafen erneuern, ehe Prinz John noch größeren Schaden anrichten konnte. Und vor allem sollte er Richards stärkste Verbündete in Irland vereinen: das Haus PenDragon und das Haus DeClare.
    Allein bei dem Gedanken knirschte er mit den Zähnen.
    Sinead heiraten?
    Ein größeres Opfer konnte sein König ihm nicht abverlangen.
    Den Blick noch immer auf das Schreiben gerichtet, kniff Connal einen Moment fest die Augen zusammen und versuchte, sich mit der Mission auszusöhnen, die vor ihm lag. Treue zum König, rief er sich in Erinnerung. Hatte er Richard nicht geschworen, alles zu tun, damit er an der Macht blieb? Ungeachtet dessen, was Connal dabei empfunden hatte, als England diesen Menschen hier das Christentum aufgezwungen hatte? Bei diesem Gedanken rührte sich Scham in ihm, eine Regung, die Connal rasch erstickte.
    Er hatte keine Zeit für Reue oder Schuldgefühle. Seine Ehre verpflichtete ihn zu Gehorsam.
    Connal langte in seinen Geldbeutel, ohne den Blick vom Schreiben des Königs zu wenden. »Aziz«, sagte er zu dem jungen Mauren, der zu seiner Rechten stand. »Sorge dafür, dass der Mann Essen und Trinken und ein anständiges Nachtlager erhält.«
    Connal warf ein paar Münzen hin, drehte sich um und marschierte den schmalen Pfad zwischen dem Meer von Zelten hinunter. Soldaten und Ritter traten zurück, als er vorbeiging, Bauern sprangen beiseite und zerrten ihre Kinder aus dem Weg. Er ignorierte sie ebenso wie die drei Männer, die ihm folgten, und betrat sein eigenes Zelt, wo er sofort zu dem kleinen Tisch ging und einen Schluck Wein aus dem Krug nahm, der dort stand, um den bitteren Geschmack der Enttäuschung hinunterzuspülen, der ihm die Kehle zuschnürte.
    Die drei Männer schlüpften nach ihm hinein.
    »Keine erfreulichen Nachrichten, Lord PenDragon?«, erkundigte sich Sir Galeron.
    Connal entging der stichelnde Unterton nicht. Er warf dem Ritter aus schmalen Augen einen Blick zu. »Ich kann mich nicht erinnern, eine Einladung ausgesprochen zu haben.« Er trank noch einen Schluck Wein.
    Aber nur Nahjar, der hoch gewachsene Mameluck, verneigte sich und wandte sich zum Gehen.
    »Ich weiß«, meinte Galeron und winkte Nahjar vom Eingang zurück. »Meine Mutter sagt, ich sei nun einmal unverschämt. Nahjar ist niemals mehr als zehn Schritte von dir entfernt, PenDragon, das zählt also nicht. Was allerdings Brans Ausrede angeht, bin ich überfragt.«
    »PenDragons Zelt ist viel komfortabler.« Mit diesen Worten ließ sich Sir Branor auf die weichen Kissen des Diwans fallen und schwang ein Bein über die holzgeschnitzte Kante.
    Connal versetzte dem herabbaumelnden Fuß mit finsterer Miene einen Tritt, und Branor setzte sich auf. »Ihr seid kein Umgang für anständige Leute, Sir FitzSimmons.«
    Bran verzog das Gesicht. »Ist das irgendeiner von uns?«
    »Sprich für dich selbst«, gab Galeron zurück und zerrte an seinem Umhang.
    Nahjar, der mit breit gespreizten Beinen dastand, verschränkte seine bloßen Arme vor der nackten Brust. Sein wilder Blick schien jeden herauszufordern, es nur zu wagen, ihm den Zugang zum Zelt zu verweigern.
    Connal öffnete den Mund, um sie alle hinauszuschmeißen, klappte ihn aber gleich wieder zu. »Hölle und Teufel«, knurrte er, während er drei Kelche mit Wein füllte, einen davon für sich selbst behielt und die beiden anderen den zwei Rittern reichte. Er wusste, dass Nahjar niemals trank. Dann trat er vor einen Tisch, auf dem ein kleines Waschbecken stand, füllte es mit Wasser und tauchte ein Tuch hinein, um sich den Staub von Gesicht und Hals zu waschen. Als er seine Ärmel hochschob, fiel ihm auf, dass seine Haut unter der unablässigen Sonne dieses Landes genauso dunkel geworden war wie die von Nahjar.
    Ich ähnele kaum noch dem blassen, irischen Jungen, an den sie sich erinnern werden, dachte er bei sich, als ihn Erinnerungen an das, was er in den letzten Jahren erlebt und anderen angetan hatte, um zu überleben, überschwemmten wie Schmutzwasser.
    Hinter ihm wechselten Branor und
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