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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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sehr mächtigen Zauberer weitergebildet. Und liegt jetzt tot in seiner Villa. Falls Prätor Samilius rechtzeitig einige seiner Leute dorthin schaffen kann, dürfte er vermutlich genügend Beweise finden, die Kalin-Kar mit dem Mord an Darius in Verbindung bringen. Was Ramius angeht, bin ich aber noch keinen Schritt weitergekommen. Und seit seine Leiche aus dem Magischen Raum entfernt wurde, reden die Zauberer über den Vorfall. Ich glaube zwar immer noch, dass Incognixus der wahrscheinlichste Mörder ist, Beweise dafür habe ich jedoch keine.«
    »Aber wir haben welche«, erklärt Zitzerius.
    Ich bin platt. »Was wollt Ihr denn damit sagen? Welche Beweise?«
    »Einen Zeugen, der gesehen hat, wie Incognixus aus dem Magischen Raum entkommen ist.«
    »Was für ein Zeuge?«
    »Einen Mann namens Kretinexan. Er ist Mitglied der matteshanischen Delegation. Und er ist kein Zauberer, sondern ein Tribun.«
    Das verstehe ich nicht. Zitzerius erklärt es mir bereitwillig. Kretinexan stand zufällig vor der Königlichen Halle, als sich plötzlich ein Lichtportal öffnete und der berüchtigte Incognixus erschien. Er ließ ein Messer fallen und verschwand im Schneegestöber. An dem Messer klebte noch ein Fetzen Tuch, das zweifelsfrei vom Mantel von Ramius Sonnensturm stammte.
    »Und der Zeuge ist verlässlich?«
    »Absolut. Kretinexan hat bereits eine Aussage vor Kahlius und Lasath der Goldsichel gemacht und sie beschworen. Es wird dem Konvent in Kürze mitgeteilt, dass der berüchtigte Meuchelmörder Incognixus Ramius Sonnensturm getötet hat. Lisutaris ist über jeden Verdacht erhaben.«
    »Aber wie hat dieser Kretinexan denn Incognixus identifiziert? Niemand weiß, wie er aussieht.«
    »Kretinexan schon. Er stand vor drei Jahren daneben, als Incognixus seinen Vorgesetzten umbrachte, den Vizekonsul von Mattesh.«
    »Es ist wirklich ein außerordentlicher Glücksfall, dass ein so ausgezeichneter Zeuge zufällig zur Hand war«, meint Tilupasis.
    »Das ist schon mehr als nur Glück«, stimme ich ihr zu.
    »Vermutlich ging es bei dem Mord um eine interne Angelegenheit der simnianischen Innenpolitik«, fährt Zitzerius rasch fort. »Es war schon immer meine Ansicht, wie Ihr Euch sicher erinnern könnt, dass wir uns um Incognixus keine Sorgen zu machen brauchen. Unsere Aufmerksamkeit gilt vielmehr Lisutaris, deren Triumph nun unmittelbar bevorsteht. Haben wir jetzt genug Beweise, um sie von dem Verdacht des Mordes an Darius rein zu waschen?«
    »Nein.«
    »Warum habt Ihr Copro getötet, bevor Ihr solche Beweise in der Hand hattet?«
    »Er hat mich mit einem ziemlich gefährlichen magischen Schwert angegriffen.«
    »Ihr müsst Beweise finden. Die Amtseinführung findet in einer Stunde statt.«
    Es klopft, und zwei Zauberlehrlinge kommen herein, in ihrem Schlepptau Charius der Weise. Er betrachtet Zitzerius und Tilupasis mit kaltem Ärger und muss sich sichtlich zusammenreißen, um höflich zu bleiben.
    »Habt Ihr etwa immer noch vor, Lisutaris als Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung vorzustellen?«
    »Aber sicherlich«, erwidert Zitzerius so liebenswürdig wie möglich. »Immerhin hat sie die Prüfung bestanden.«
    Charius’ langer Schnurrbart zuckt leicht, als er sich zu seiner ganzen imposanten Größe aufrichtet und eisig auf den Vizekonsul herunterstarrt. »Mir sind die Taktiken sehr wohl bewusst, die Turai angewendet hat, um dieses Amt für sich zu gewinnen. In meinen zwanzig Jahren als Verantwortlicher für die Prüfung der Endausscheidung habe ich noch bei keiner Nation ein derart schamloses ungesetzliches Verhalten erlebt. Ihr habt alle versteckten Mittel benutzt, die Euch zur Verfügung standen, um das Ergebnis dieser Wahl unfair zu beeinflussen.«
    Zitzerius und Tilupasis sind Politiker. Infolgedessen perlt dieser völlig berechtigte Vorwurf wirkungslos von ihnen ab. Aber ich kann es mir nicht verkneifen, zurückzuschießen. Immerhin musste ich mich in einem Schneesturm durch den Magischen Raum kämpfen.
    »Kommt schon, Charius, wollt Ihr uns etwa weismachen, dass die anderen Nationen Unschuldslämmer wären? Und was diese letzte Prüfung angeht: Wessen originelle Idee war es denn, ein mathematisches Problem als Test auszugeben? Lisutaris hätte Ramius auf jedem Gebiet der Magie in Grund und Boden gezaubert. Sehr gerissen, eine Aufgabe zu stellen, die sie nicht lösen konnte, und dann einen simnianischen Mathematiker hinterherzuschicken. Wer sich das ausgedacht hat, war wirklich so spitz wie ein Elfenohr.«
    Charius scheint
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