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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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entzückt. Konsul Kahlius glaubt, dass sie eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, Stimmen zu gewinnen.«
    Zitzerius ist ein gewiefter Redner und lässt sich normalerweise seine Gefühle nicht anmerken, aber ich habe so den Eindruck, dass er selbst nicht unbedingt davon überzeugt ist. In Turai ist es Frauen verboten, in die Politik zu gehen, und ein aristokratischer Konservativer wie unser Vizekonsul fühlt sich schon beim leisesten Anzeichen von weiblichem Einfluss auf die Politik der Stadt unwohl. Andererseits kann Zitzerius die Ansicht seines Vorgesetzten, des Konsuls, nicht gut ignorieren.
    »Kahlius vertraut Tilupasis …«, fährt Zitzerius fort.
    Kann ich mir denken. Es kursieren hartnäckige Gerüchte, dass die beiden eine heiße Affäre haben.
    »… und es gibt genug Grund zu der Annahme, dass sie ihre Pflichten als Gastgeberin sehr gut erfüllt. Ich habe Bohemius und Dandius bereits eingeschärft, ihren Ansichten respektvolles Gehör zu schenken, und sage das jetzt auch Euch. Während Tilupasis unsere Rolle als Gastgeber organisiert, kümmern sich Bohemius und Dandius um die Bedürfnisse der Zauberer. Wenn Ihr jetzt noch dafür sorgt, dass nichts Unvorhergesehenes passiert, glaube ich zuversichtlich daran, dass Turai obsiegen kann.«
    Zitzerius redet noch eine Weile in diesem Stil weiter. Meine Laune sinkt auf den Nullpunkt. Arrogante Zauberer, wohlhabende Senatorensöhnchen und Turais einflussreichste Matrone. Was für ein Team! Ich bin der einzige Gemeine in dem ganzen Verein und vermutlich so willkommen wie ein Orgk bei einer Elfenhochzeit. Thraxas, Tribun des Volkes. Das wird eine Menge Gelächter geben, wenn es sich bis ZwölfSeen herumgesprochen hat.

4. KAPITEL
    Der Heimweg ist eine Strapaze. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich dem Tod so nah kommen würde, wenn ich einfach nur mit einem Landauer den Quintessenzweg herunterfahre. Ich bereue nicht zum ersten Mal, dass ich nicht etwas von meinem Gewinn aus Avula zurückgelegt habe, um mir damit ein paar Pelze kaufen zu können. Ich stürme in die Rächende Axt und bitte Tanrose, mir etwas Warmes zu essen zu geben, bevor ich mich so dicht vor den Kamin hocke, wie es nur geht, ohne auf den Feuerrost zu treten.
    Makri ist schon da. Sie wischt die Tische sauber und sammelt die Bierkrüge ein.
    »War es nett bei deinem Philosophen?«, frage ich schneidend. »Hattest du es auch schön warm und kuschelig in meinem Mantel?«
    »Ja, danke«, erwidert Makri. »Dieser magische Mantel ist großartig.«
    »Und es ist das letzte Mal, dass du ihn in die Hände bekommst. Ich wäre beinahe da draußen erfroren. Dieser verdammte Zitzerius. Er ist einfach unmenschlich. Er verlangt doch tatsächlich von mir, diesen Zaubererkonvent zu besuchen.«
    Alles Magische macht mich wütend. Es ist einfach lächerlich, dass sie ihren blöden Konvent mitten im tiefsten Winter abhalten.
    »Das tun sie nur, weil sie angeben wollen. Niemand traut sich hinaus in den Schnee, aber die Zauberer marschieren alle in die Stadt und prahlen damit herum, wie einfach es für sie wäre, das Wetter zu manipulieren, und was für eine angenehme Reise sie gehabt hätten. Aufschneider, einer wie der andere. Dieser Auftrag ist reine Zeitverschwendung. Wen interessiert es schon, wer das Amt als Oberhexenmeister der Zaubererinnung bekleidet?«
    »Sermonatius meint, es wäre ein sehr wichtiges Amt«, meint Makri.
    »Na klar. Solltest du mir nicht lieber ein Bier bringen, statt die ganze Zeit über Philosophie zu bramarbasieren?«
    »An Philosophie gibt es nichts auszusetzen.«
    »Sie ist Zeitverschwendung.«
    »Sie ist bereichernd.«
    Das Gespräch geht mir auf die Nerven. »Wenn sie dich bereichern würde, brauchtest du diesen lächerlichen Kettendress nicht zu tragen.«
    »Sermonatius sagt, dass Frauen, die gezwungen sind, sich darzubieten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, von dieser Erfahrung nicht gedemütigt werden«, erwidert Makri steif. »Sondern die Zuschauer.«
    »Sermonatius ist ein Idiot. Bring mir ein Bier.«
    »Hol dir dein Bier doch selbst.« So sollte eine Kellnerin nicht mit Gästen reden. Makri muss dringend an ihren Manieren feilen.
    Ich hole mir ein Bier, setze mich dann wieder vor den Kamin und hänge meinen finsteren Gedanken nach. Ich kenne die meisten Zauberer von Turai und viele aus dem Rest der Welt. Es ist kein Geheimnis, dass ich meine Lehrjahre vor vielen Jahren abgebrochen habe, aber ich mag es gar nicht, wenn man mir das unter die Nase reibt. Außerdem
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