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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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Organisation. Während sich ein Mitglied der turanianischen Bäckergenossenschaft vermutlich nicht allzu sehr für einen simnianischen Teigkneter interessiert, sind die Augen aller Zauberer im Weiten Westen auf den Oberhexenmeister der Zaubererinnung gerichtet. Diese Position ist sehr bedeutend und bringt der Heimatstadt und dem Staat des jeweiligen Zauberers eine Menge Ansehen.
    »Unser König und unser Konsul legen sehr viel Wert darauf, dass diesmal ein Turanianer als neuer Oberhexenmeister der Zaubererinnung gewählt wird.«
    Das überrascht mich nicht. Turai verliert schon seit langer Zeit zunehmend an politischer Bedeutung. Wir waren einmal eine gewichtige Stimme in der Liga der Unabhängigen Stadtstaaten, aber diese Organisation ist beinahe vollkommen auseinander gefallen und hat sich durch interne Rivalitäten zusätzlich zerrieben. Dadurch ist Turais Lage jetzt gefährlich exponiert. Wir sind die direkten Nachbarn der Orgks im Osten. Und als wäre das nicht genug, trommeln auch die Niojaner, unsere nördlichen Nachbarn und Erbfeinde, seit zehn Jahren höchst lautstark auf ihre Schilde. König Lamachus würde uns nur zu gern schlucken. Und wenn er irgendwann mal den Mund weit genug aufreißt, stehen die Chancen ziemlich schlecht, dass uns irgendjemand zu Hilfe kommen würde. Turai ist zwar ein großer und enger Freund der Elfen, aber dieses Völkchen wohnt ziemlich weit weg. Ich würde es schon für sehr sinnvoll halten, die Zaubererinnung an unseren Stadtstaat zu binden.
    Und gleichzeitig wittere ich einen Haufen Probleme.
    »Wollen wir uns ernsthaft darum bemühen? Welchen Kandidaten hätten wir denn für diese Position? Es gibt viele mächtige Zauberer auf der Welt, und bei der hohen Sterblichkeitsrate unter den turanianischen Zauberern in den letzten Jahren wüsste ich nicht, wen wir nominieren könnten.«
    Zitzerius nickt und trinkt einen Schluck Wein aus einem Silberpokal.
    »Wir hatten unsere Hoffnungen auf Budhaius von der Östlichen Erleuchtung gesetzt. Er war sehr mächtig.«
    »Aber nicht sehr loyal. Es ist vermutlich ganz gut, dass er gestorben ist, sonst hätte er uns am Ende noch verkauft. Vermutlich hat Blumius Adlerschwinge den zweiten Listenplatz innegehabt, bis er seine Toga abgegeben hat? Wen haben wir denn noch im Angebot? Der Alte Hasius Brillantinius ist zu alt. Und Harmonius AlpElf kann nicht Chef der Menschlichen Zaubererinnung werden.«
    »Wir haben an Melis die Reine gedacht«, erklärt Zitzerius. »Sie ist sehr stark. Aber sie ist bereits als Stadionzauberin beschäftigt, und die Massen lieben sie. Es würde böses Blut geben, wenn wir sie von diesem Posten entbänden. Aber wir beherbergen noch eine andere exzellente Zauberin in unseren Mauern. Lisutaris, Herrin des Himmels.«
    Ich hebe die Brauen.
    »Das ist nicht Euer Ernst!«
    »Warum nicht? Lisutaris ist sehr, sehr mächtig. Sie hat immerhin letztes Jahr den Acht-Stadien-Terror unschädlich gemacht, der beinahe die Stadt in Schutt und Asche gelegt hätte. Sie hat einen guten Ruf, sowohl hier als auch in der Fremde, weil sie im letzten Orgk-Krieg sehr tapfer gekämpft hat. Selbst jetzt reden die Leute noch davon, wie sie einen ganzen Zug Kriegsdrachen vom Himmel geputzt hat.«
    »Ich war dabei und kann mich noch an den Vorfall erinnern. Es war wirklich sehr beeindruckend. Aber das ist schon mehr als fünfzehn Jahre her. Seitdem hat sich Lisutaris zur exzessivsten Thazisraucherin der Stadt entwickelt.«
    Zitzerius tut, als wisse er nicht, wovon ich rede.
    »Sie raucht Thazis?«
    »Ob sie Thazis raucht? Kommt schon, Zitzerius. Lisutaris, Herrin des Himmels, mag vielleicht ein Schwergewicht unter den Zauberern sein, aber sie lebt nur für ihr Laster.«
    Zitzerius scheint das nicht zu beirren.
    »In diesen dekadenten Zeiten können wir unseren moralischen Maßstab nicht so hoch ansetzen wie früher, Thraxas. Ihr wisst so gut wie ich, dass sich die Dekadenz in der Zaubererinnung genauso breit macht wie überall sonst. Boahmissbrauch ist an der Tagesordnung, und die Trinkgewohnheiten so mancher Zauberer lassen viel zu wünschen übrig. Aus irgendeinem Grund scheinen Zauberer für Drogen besonders anfällig zu sein. Im Vergleich zu Boah und Alkohol ist Thazis jedoch eine recht milde Substanz. Ich kann das zwar nicht gutheißen, aber ich kann es auch nicht als ernsthaften Hinderungsgrund ansehen. Ihr raucht Thazis doch zum Beispiel in aller Öffentlichkeit, obwohl es illegal ist.«
    Ich bezweifle, dass Zitzerius über das volle Ausmaß
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