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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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Zivilisten zu ihren Konvents zulassen? Es werden nur Mitglieder der Zaubererinnung und ihr Personal zugelassen. In dem Punkt sind sie absolut streng. Wenn Ihr mir nicht eine Stellung als Lisutaris’ Sekretär verschaffen könnt, dann werden sie mich nicht reinlassen.«
    »Ich bezweifle ernsthaft, dass Ihr ein akzeptabler Sekretär wärt, für wen auch immer«, erwidert Zitzerius. »Aber ich habe mich dieses Problems bereits angenommen. Die Zaubererinnung genehmigt die Teilnahme verschiedener Beobachter der Regierung der gastgebenden Stadt. Aus reiner Höflichkeit. Ich selbst werde ebenfalls viel Zeit dort verbringen.«
    »Ihr seid der Vizekonsul. Wenn ich mich auf dem Konvent blicken lasse und behaupte, ein Repräsentant der Regierung zu sein, werden sie sich auf mich stürzen wie ein böser Bann.«
    Zitzerius wischt den Einwand mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite.
    »Wie gesagt, ich habe dieses Problem bereits im Vorhinein gelöst. Ihr werdet als Vertreter des Volkes von Turai daran teilnehmen. Ich ernenne Euch hiermit zum Volkstribun.«
    »Zum was?«
    »Ein Tribun des Volkes. Kennt Ihr dieses Amt nicht?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Die Tribune waren einmal sehr berühmt in Turai. Es gab sechs Volkstribune, und sie spielten bei der Verwaltung der Stadt eine äußerst wichtige Rolle. Wie ihr Name bereits nahe legt, repräsentierten sie die Interessen des gemeinen Volkes in Stadtangelegenheiten. Drei Vertreter wurden vom Volk direkt gewählt, drei vom König und seiner Regierung ernannt.«
    »Wann war das?«
    »Diese Ämter sind seit hundertfünfzig Jahren nicht mehr besetzt worden. Aber es gehört dennoch weiterhin zu meinen Befugnissen, Tribune zu ernennen. Ich habe bereits Dandius und Bohemius beauftragt, als Tribune dem Konvent beizuwohnen. Das sind beides Senatorensöhne. Ihr werdet der dritte Tribun sein.«
    Ich genehmige mir noch einen Schluck Wein. Es ist ein ausgezeichneter Jahrgang. Auch wenn Zitzerius nicht viel trinkt, sorgt er doch dafür, dass sein Weinkeller hervorragend ausgestattet ist. Das muss ein Aristokrat auch, sonst verliert er schnell an Ansehen.
    »Wie kommt es, dass dieses Amt aufgegeben wurde?«
    »Sie sind beim König in Ungnade gefallen, als sie sich zu sehr der radikalen Politik angeschlossen haben. Nach häufigen Unruhen unter der Zivilbevölkerung hatte man bei Hofe das Gefühl, dass Tribune nicht mehr benötigt würden. Eine sehr weise Entscheidung. Es ist viel besser, die Verwaltung der Stadt dem König und seiner Regierung zu überlassen. Aber darüber müsst Ihr Euch keine Sorgen machen. Ihr sollt nicht als Tribun arbeiten. Es ist nur ein sehr bequemer Weg, Euch Zugang zu dem Konvent zu verschaffen.«
    Ich habe da so meine Zweifel.
    »Und Ihr seid sicher, dass ich nichts tun muss? Wenn dieses Amt irgendwelche offiziellen Pflichten mit sich bringt, bin ich nicht daran interessiert.«
    »Betrachtet es als ein zeitlich begrenztes Ehrenamt.«
    »Wird es bezahlt?«
    »Nein. Aber wir entschädigen Euch für Eure Zeit. Und jetzt hört genau zu. Wir haben es mit einigen höchst Ehrfurcht einflößenden Gegnern zu tun. Die Simnianer haben einen ihrer Zauberer nominiert, und die Simnianer sind Feinde von Turai. Es ist von allerhöchster Bedeutung, dass der simnianische Delegierte nicht gewählt wird. Bedauerlicherweise scheint Lasath die Goldsichel, der das Amt des Oberhexenmeisters der Zaubererinnung im Moment kommissarisch führt, die Simnianer zu favorisieren, was unsere Aufgabe noch schwieriger macht. Unsere Stadt muss eine Menge in die Waagschale werfen, um sicherzustellen, dass Lisutaris genug Stimmen hinter sich bringt, um wenigstens die letzte Runde des Wahlprozesses zu erreichen. Kennt Ihr Tilupasis, die Witwe von Senator Gerinius?«
    »Ich habe von ihr gehört. Sie führt so eine Art Salon.«
    »Allerdings. Sie steht in dem Ruf, die einflussreichste Frau von Turai zu sein.«
    »Hat sie Euch nicht vor einer Weile öffentlich kritisiert? Es ging, glaube ich, darum, dass Ihr Steuergelder für Statuen von Euch verschwenden würdet.«
    Zitzerius’ Handbewegung, mit der er meinen Einwand ausradiert, ist etwas brüsker als vorhin.
    »Wir hatten durchaus unsere Meinungsverschiedenheiten. Tilupasis hat die unselige Angewohnheit, sich zu Wort zu melden, wenn sie gar nicht dran ist. Dennoch ist sie eine höchst einflussreiche Frau. Und sie hat sich auch als eine ausgezeichnete Organisatorin entpuppt. Der König war über den Empfang, den sie letztes Jahr für die Elfen gegeben hat,
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