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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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werbe ich immer noch damit, dass ich ein Magischer Detektiv bin, um Kunden anzulocken. Auch wenn die Zaubersprüche, die ich wirke, im Vergleich zu den Kräften der richtigen Zauberer nicht der Rede wert sind.
    »Wenn einem Zauberer einfällt, über mich zu lachen, kassiert er eine Ohrfeige.« Ich betaste mein Halsband. Es ist ein Schutzzauberamulett, und zwar ein recht gutes. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich es wohl auch brauchen.
    Ghurd war so klug, genug Holz für den Winter einzulagern. In der Rächenden Axt ist es warm genug, um selbst den kältesten Gast zu trösten. Und so warm, dass Makri ihren winzigen Kettenzweiteiler tragen kann. Ich hätte sie damit nicht aufziehen sollen. Schließlich ist es nicht so, als wäre sie besonders scharf darauf, dieses Nichts aus löchrigem Metall zu tragen. Sie greift nur zu diesem Mittel, um ihr Trinkgeld zu steigern, eine Strategie, die sich im letzten Jahr als sehr erfolgreich erwiesen hat. Was auch nicht sonderlich überraschend ist, wenn man Makris Figur so betrachtet. Selbst Söldnern, die überall in der Welt herumgekommen sind und so ziemlich alles gesehen haben, bleibt bei ihrem Anblick die Spucke weg. Tanrose behauptet, dass Makris Schönheit ihr irgendwann einen Senator oder einen Prinzen als Gemahl einbringt, aber angesichts ihres Orgk-Bluts, ihrer spitzen Elfenohren und ihrer drastischen Überzeugungen wird sie vermutlich eher tot in einem Abwasserkanal landen. Nicht lange nach mir. Außerdem habe ich sie nie als schön empfunden. Da ich jedoch vor langer Zeit aufgehört habe, über Frauen im Allgemeinen und im Besonderen nachzudenken, bin ich wohl auch eher ein schlechter Kritiker.
    Ich trinke mein Bier aus. Makri ignoriert meine Bitte nach einem frischen. Ich beschimpfe sie. Sie beschimpft mich. Die anderen Trinker lachen. Ihre Launen machen mich wirklich fertig. Ich ziehe mich in meine Gemächer zurück.
    Mein magischer warmer Mantel liegt auf meinem Bett. Ich muss ihn wieder aufladen, bevor ich heute Nacht losgehe. Ich habe noch einen kleinen Auftrag zu erledigen. Ich soll einer Ehefrau im Auftrag ihres eifersüchtigen Ehemanns nachspionieren, aber danach ist mein Kalender leer. Zitzerius hatte Recht. Ich brauche sein Geld.
    Makri marschiert in mein Zimmer. »Thraxas, kann ich …?«
    »Wirst du endlich aufhören, uneingeladen in mein Zimmer zu marschieren?«
    Eine Träne läuft Makri über die Wange. Ich habe noch nie gesehen, dass Makri weint, jedenfalls nicht aus Trauer oder aus Schmerz. Ein paar Freudentränen vielleicht, nachdem sie einen besonders zähen Gegner massakriert hat, das sicher. Sie stürzt wortlos aus dem Zimmer. Merkwürdiges Verhalten.
    Draußen schneit es schon wieder. Ich wünschte, ich müsste nicht los. Ich habe die Aktivitäten der Frau dieses reichen Händlers jetzt seit zwei Wochen beobachtet. Er verdächtigt sie und bezahlt mich für die Berichte über ihre Unternehmungen. Normalerweise wäre ich froh über diese Art Arbeit. Sie ist nicht gefährlich und nicht allzu anstrengend, aber bei dieser Kälte ist es die reinste Knochenarbeit. Bisher habe ich nicht feststellen können, dass die Frau etwas besonders Merkwürdiges täte. Die einzigen Besucher, die auftauchen, sind Vertreter der Bekleidungsunternehmer der Oberklasse, Visagisten, Kosmetiker und dergleichen. Es gibt nur einen Haarkünstler, der jeden Tag vorbeikommt, aber das ist ganz normal für eine reiche Turanierin. Der Händler hat auch eigentlich nichts dagegen, dass seine Frau sich hübsch macht. Allmählich glaubt selbst er, dass er sie falsch eingeschätzt hat.
    Ich wickle mich in den warmen Mantel, binde mir das Schwert um und verschwinde, bevor Makri mich wieder mit ihren merkwürdigen Launen behelligen kann. Wie erwartet, ist der Auftrag auch diesmal reine Zeitverschwendung. Sollte die Frau des Händlers wirklich vorhaben, Ehebruch zu begehen, wartet sie wahrscheinlich bis zum Sommer, wenn ihr Ehemann in fremden Ländern Handel treibt. Das wäre auch klüger.
    Ich bin sehr erleichtert, als es Mitternacht schlägt. Wieder habe ich mir eine halbe Nacht vergeblich um die Ohren geschlagen. Außerdem verliert mein magischer warmer Mantel allmählich seine Kraft. Ich haste durch den Schnee zum Haus von Astral Trippelmond. Astral ist ein alter Freund von mir. Er ist ein mächtiger Zauberer und wäre selbst ein geeigneter Kandidat für das Amt des Oberhexenmeisters, wenn es in seiner Vergangenheit nicht einige unschöne Unregelmäßigkeiten beim Wagenrennen gegeben
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