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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer
Autoren: Martin Scott
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vorgeschlagen haben. Aber er gibt ihr keine großen Chancen.
    »Ich höre immer noch allen Klatsch, und der eindeutige Favorit ist Ramius Sonnensturm aus Simnia. Er ist hochintelligent und hat jede Menge einflussreiche Freunde. Sollte er nicht gewinnen, ist die Liste der restlichen Anwärter noch immer hochrangig genug. Rourkim der Allwissende aus Samserika, zum Beispiel. Oder Darius Wolkenstürmer. Er hat viele Leute damit beeindruckt, als er diesen herumstreunenden Kriegsdrachen mitten in den Trinkwettstreit der abelasischen Zauberer hat krachen lassen. Er hat nur den Finger gehoben, und der Drache plumpste vom Himmel wie ein Stein. Darius hat als Einziger weitergetrunken und so den Wettbewerb gewonnen. Solch ein Mann wird unter Zauberern hoch geachtet.«
    »Das stimmt wohl. Nur ein guter Mann kann den Trinkwettbewerb in Abelasi gewinnen. Aber Lisutaris ist auch sehr mächtig.«
    »Schon möglich. Aber alle in der Zaubererinnung wissen, dass sie oft nicht in der Lage ist, sich um die Geschäfte zu kümmern. Oder auch nur ihre Schuhe anzuziehen.« Er sieht mich wissend an. »Haben die Behörden dich losgeschickt, um die Wahlen zu manipulieren?«
    »Absolut nicht«, protestiere ich. »Ich soll nur dafür sorgen, dass alles fair zugeht.«
    »Die Zauberer haben jede Menge Tricks auf Lager, mit denen sie dafür sorgen, dass alles fair verläuft. Lasath die Goldsichel und Charius der Weise führen die Innung kommissarisch, bis der neue Oberhexenmeister gewählt ist. An den beiden kommt so schnell keiner vorbei.«
    »Dann habe ich ja eine gemütliche Zeit vor mir.«
    Astral gibt sich mit meiner lahmen Antwort zufrieden. Wie alle Zauberer hat er eine starke Intuition und vermutet, dass vermutlich erheblich mehr hinter meiner Mission steckt. Aber er dringt nicht weiter in mich.
    »Also vermutest du, dass Ramius Sonnensturm, Rourkim der Allwissende und Darius Wolkenstürmer die Hauptrivalen sind? Abelasi ist klein und ziemlich weit weg, also kann Darius Turai nicht sonderlich weiterhelfen. Rourkim der Allwissende wäre zwar kein schlechter Amtsinhaber, aber Samserika ist auch weit weg. Sie werden nicht besonders schnell hier sein, wenn Turai in Schwierigkeiten gerät. Und der schlechteste Kandidat wäre Ramius Sonnensturm. Es ist schon sehr lange her, dass sich Turai und Simnia gut verstanden haben.«
    Astral bringt mir noch ein Bier. Nachdem wir eine Weile über den Konvent geplaudert haben, wenden wir uns den alten Zeiten zu, und schließlich schlafe ich auf der Couch ein. Astral weckt mich und führt mich zu seinem Gästezimmer. Ich schlafe gut unter dem Dach des Zauberers und breche am nächsten Morgen auf, ohne ihn zu wecken. Mein Mantel ist aufgeladen und hält mich wunderbar warm, während ich mich vorsichtig über die vereisten Straßen zurück nach ZwölfSeen taste.
    Es sind nur wenige Menschen auf den Straßen, aber ich bemerke einige Jugendliche, die ich als Boahhändler erkenne. Sie sind offenbar geschäftlich unterwegs. Den Boahhandel kann nichts beeinträchtigen. Ich will in Marzipixas Bäckerei einkehren, um mir ein paar Kuchenstücke zum Frühstück zu kaufen. Zu meiner Überraschung hat sich bereits eine kleine Menschenmenge vor ihrer Tür versammelt. Sie stehen trotz der Kälte da und starren in den Laden.
    Ein paar Zivilgardisten halten die Gaffer ab. Das ist nicht gut. Ich bin fast genauso stark auf Marzipixas Backkünste angewiesen, wie ich von Tanroses Kochkünsten abhänge. Wenn man Marzipixa ausgeraubt hat und die Öfen noch nicht angeheizt sind, ist mein Tag wirklich im Eimer. Ich komme in dem Moment an, als Hauptmann Rallig den Laden verlässt. Er trägt einen schwarzen Uniformmantel, dessen Düsternis zu seiner finsteren Miene passt.
    »Gibt es Ärger?«
    »Ärger, allerdings. Marzipixa ist tot.«
    Mir bleibt die Luft weg. Doch nicht meine Lieblingsbäckerin!
    Die Menge stöhnt, als die mit einem Tuch verhüllte Leiche herausgetragen wird. Die Bäckerin war eine der beliebtesten Personen in ZwölfSeen.
    »Was ist passiert?«, erkundige ich mich.
    »Eine Überdosis«, erklärt der Hauptmann.
    Ich starre ihn an, als wäre er übergeschnappt.
    »Eine Überdosis? Marzipixa?«
    Er nickt.
    »Das kann nicht sein. Marzipixa doch nicht. Sie nimmt kein Boah.«
    »Nun, gestern Nacht hat sie jedenfalls genug genommen«, widerspricht Hauptmann Rallig.
    Es ist schon lange her, dass ich ihn so niedergeschlagen erlebt habe. Auch die Zivilgardisten mochten die Produkte dieser Bäckerei.
    Ich sehe stumm zu, wie die
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