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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition)
Autoren: Edwin Klein
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sehen. Jetzt, auf der Stelle.«
    »Ingo, bitte, nicht so laut.«
    »Ich kann in meinem Haus ...« Leiser sprach er weiter: »Ich kann in meinem Haus so laut sein, wie es mir passt.«
    Jannings, er fühlte sich hintergangen, stand auf, schnappte sich die Kassette und stürmte ins Wohnzimmer zu Videorecorder und Fernseher. Entschlossen drückte er auf die Fernbedienung und ließ sich in einen Sessel fallen.
    Die Bilder liefen und Jannings, der lässig die Beine übereinander-geschlagen hatte, zuckte zusammen. Er beugte sich nach vorn und starrte auf den Bildschirm.
    Alexander trat näher und betätigte den Rücklauf, die entsprechende Phase war erneut zu sehen.
    Ruckartig schnellte Jannings Kopf zu Alexander herum und wieder zurück zum Fernseher. Mühsam erhob er sich aus dem Sessel und wandte sich ab. »Ach das ist es. Ich dachte schon, ihr habt ...« Er wollte gehen.
    »Herr Jannings, darf ich Ihnen eine bestimmte Stelle zeigen?« »Danke, ich habe keinen Bedarf.«
    »Herr Jannings!«
    Er blieb stehen, blickte unsicher über die Schulter.
    »Sie setzen sich jetzt hin und schauen sich alles an!«
    Hellen erschrak vor Alexander. Die Worte waren wie Stiche, tief und verletzend und bestimmend.
    *Jannings ließ sich in den Sessel sinken, seine Finger waren ständig in Bewegung. Alexander stoppte den Film an einer bestimmten Stelle. Das Bild wackelte leicht, trotzdem war die Situation genau zu erkennen.
    »Ich gehe aus dem Hotel. Mit der rechten Hand drücke ich die Tür auf, Gedränge, und neben mir steht ein Mann mit Hut. Er steckt mir etwas in die Tasche.«
    Und weil das Fernsehbild nicht alles wiedergab, zog Alexander Fotos hervor. Eines legte er auf den Fisch. Hellen trat näher und schaute es sich an. Deutlich war eine Hand zu sehen, die Hand eines Fremden, die in Alexanders Tasche verschwand.
    »Und genau hier fand später der KGB das amerikanische Geld. Zweihundert Dollar steckte mir jemand zu, und dann hat der Betreffende den Geheimdienst angerufen. Oder vielleicht auch schon vorher. Ich weiß es nicht. Na, Herr Jannings, würden Sie es auch so sehen?«
    Jannings zuckte mit der Schulter. »Von dem Geld keine Spur.«
    Alexander ließ das Band zurücklaufen. Hellen erschien auf dem Fernseher, zuerst von vorn und dann im Profil. Alexander fror das Bild ein.
    »Und hier die Lösung.«
    »Welche Lösung?«
    »Der Mann, der mir das Geld zugesteckt hat.«
    »Wer?« Hellens Augen irrten zwischen Alexander, dessen Gesicht wie gemeißelt war, ihrem Mann und dem Fernseher hin und her.
    »Frag deinen Mann.« Worte wieder wie Stiche. Zischend herausgestoßen mit Hass und Wut. Alexanders Gesicht lief rot an und verzerrte sich. »Warum soll ich Ingo fragen?«
    Zwei Schritte bis zum Fernseher, Alexander deutete mit dem Finger auf eine bestimmte Person. »Hier, dein lieber Ingo, den Hut in der Hand. Der einzige, der einen Hut in der Hand hält. Und vorhin der Mann war auch mit Hut, aber auf dem Kopf.«
    Alexander schleuderte ein zweites Foto in Jannings Richtung. Es blieb vor dessen Füßen liegen. Jannings reagierte nicht. Hellen bückte sich und starrte es an.
    »Ingo, was hat das zu bedeuten?«
    Alexander antwortete an seiner Stelle und trat drohend näher. »Er war damals auch in Moskau. Du hast doch von deinem Begleiter gesprochen, der so eifersüchtig auf dich sei. Und das war Jannings. Ich habe ihn in der Bar gesehen, als er zu uns an den Tisch trat.« Jedes Wort unterstützte Alexander mit einer florettartigen Handbewegung, als wollte er Jannings aufspießen.
    »Ja, er war auch dort. Wir waren beide dort«, stammelte Hellen.
    »Und dein lieber Ingo geht hin, steckt mir das Geld in die Tasche, ruft den KGB an und wird mich auf bequeme Art und Weise los.«
    Alexander fasste den apathisch Sitzenden an der Jacke und riss ihn hoch. »Er stiehlt mir die Frau, lässt mich einsperren in ein Lager und stiehlt mir auch noch mein Leben. Du Schwein! Du dreckiges Schwein!«
    Alexander schlug zu, mitten in das verhasste Gesicht. Blut spritzte. Und er schlug wieder zu, wieder und wieder.
    Jannings lag längst auf dem Boden, und Alexander kniete über ihm. Jannings wehrte sich nicht, er stöhnte. Alexander packte ihn am Jackenaufschlag, hob ihn hoch und hämmerte den Kopf auf den Boden. »Du hast mir alles genommen. Ich bringe dich um.«
    Plötzlich fühlte sich Alexander von hinten gepackt. Zwei starke Arme zerrten ihn weg von dem Wehrlosen. Alexander schlug um sich, wollte sich dem neuen Feind zuwenden. In seinem Gesicht spiegelten
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