Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition)
Autoren: Edwin Klein
Vom Netzwerk:
Jannings und schlagen ihn zusammen. Wissen Sie denn nicht, was Sie da getan haben?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an.«
    »Und ob mich das was angeht. Ohne Jannings gäbe es unseren Kontakt nicht.«
    »Wie bitte? Sagen Sie das noch mal.«
    Kurz erklärte Alexander, dass Jannings Vor Jahren an ihn herangetreten sei mit der Bitte, er möge Geschäftsbeziehungen zu ihm, Robert Koenen, aufnehmen und ihm den allerbesten Preis für die Waren machen. Gewinn sei nicht erforderlich, es komme nur darauf an, diesen Wolgadeutschen in Mittelsibirien hervorragend zu bedienen. Prompt und zu Vorzugskonditionen.
    »Und warum?«
    »Weil er Sie die ganze Zeit über hat suchen lassen und froh war, als er Sie endlich fand.«
    »Und warum?«
    »Sie Idiot. Der Mann hat gelitten, er wollte seine Schuld tilgen.
    Wann kapieren Sie das endlich? Ich weiß nicht, was ihn die Suche gekostet hat. Bei uns bekommen Sie für den Gegenwert leicht ein schönes Haus. Und Häuser sind in Deutschland nun mal teuer.«
    »Aber er hat mir doch ...«
    Kurz winkte ab.
    »Seit wann wissen Sie es?«
    »Seit gestern. Ingo Jannings hat mich zu sich bestellt und mich gebeten, die Beziehungen zu Ihnen aufrechtzuerhalten. Aber ich will nicht mehr, auch nicht Ingo zuliebe.«
    »Wissen Sie überhaupt, was er mir angetan hat?«
    »Natürlich weiß ich das, und zwar aus Ihren eigenen Erzählungen. Aber Sie leben. Und Sie stehen hier vor mir. Wie lange wollen Sie denn noch ihr Leid durch die Gegend spazieren tragen?«

    Kurz war gegangen, Alexander allein und verbittert. Keiner versteht mich, keiner, nur Hellen. Ich trage mein Leid spazieren. Dieser verflixte Kurz kann mir gestohlen bleiben.
    Alexander packte seine Sachen und bestellte sich ein Taxi. Nur noch zu Hellen und mich verabschieden, sagte er sich, dann schnell zurück nach Hause.
    Hellen empfing ihn mit verweinten Augen.
    »Was ist mit dir?«
    Sie sah ihn nur an, und er stellte in der Diele seinen Koffer ab.
    Stumm führte sie Alexander zu ihrem Mann. »Er konnte es im Krankenhaus nicht aushalten.«
    Jannings lag in seinem Zimmer auf dem Sofa, einen Verband um den Kopf und das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit geschwollen. Er grinste schief, als er Alexander erkannte.
    »Wenn Sie sich entschuldigen wollen, dann können Sie gleich wieder gehen«, quetschte er kaum verständlich hervor.
    Ich trage mein Leid durch die Gegend spazieren. Mit diesem Gedanken trat Alexander näher.
    Hellen rückte einen Sessel zurecht, Alexander junior lehnte sich mit der Schulter an den Fensterrahmen, ging aber nach wenigen Sekunden hinaus.
    »Wie haben Sie mich ausfindig gemacht?«
    Jannings versuchte zu lächeln und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Über den Brief des Österreichers. Hellen hat ihn mir gezeigt. Ich kannte Ihren Namen und Ihren Aufenthaltsort. Aber ich hätte Sie nie gefunden, wenn nicht einer Ihrer Freunde sich plötzlich gemeldet hätte.«
    »Nikolai?«
    »Ja. Seinerzeit war er Ihr zukünftiger Schwiegervater. Er hat Erkundigungen über Hellen eingezogen und ist dabei im Konzern, ich bin noch für denselben wie früher tätig, auf mich gestoßen. Wir haben uns einige Male getroffen, und Nikolai habe ich irgendwann alles erzählt.«
    »Nikolai. Warum hat er mir nie ...«
    Jannings wusste keine Antwort. Oder etwa doch? Alexander gab sich dann die Erklärung selbst. »Weil ich damals seine Tochter Larissa ...«
    »Ja, das wird der Grund gewesen sein. Sie können mir glauben, für mich war es sehr angenehm, dass Sie seine Tochter heiraten wollten.«
    »Und durch Friedhelm Kurz sind Sie ständig über mich informiert gewesen.«
    Jetzt schaffte es Jannings, etwas zu lächeln. »Irgendwie hat es uns Spaß gemacht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Es ist bestimmt nicht so, dass wir nur Samariter gespielt haben. Im Gegenteil. In den letzten Jahren haben wir enorm verdient, damit alle Anfangskosten wieder aufgefangen und Profit eingefahren.«
    Unsicher schaute Alexander Hellen an. Sie sah traurig aus mit dem vom Weinen verquollenen Gesicht. Was geht hier vor, fragte er sich. »Aber wenn Sie wussten, wer und wo ich war, warum haben Sie Ihrer Frau nichts davon gesagt?«
    Hellen schluchzte, während Jannings antwortete: »Sie hätte wissen wollen, warum ich das alles tue. Und ich kann sie nicht belügen, sie sieht es mir sofort an. Zwangsläufig hätte ich meine damalige Verfehlung zugeben müssen, aber das wollte ich nun auch wieder nicht. Immerhin ging es um unsere Ehe ...«
    Alexanders Hals war wie eingeschnürt. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher