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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition)
Autoren: Edwin Klein
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Straße rechts und dann das siebte oder achte Haus. Links vom Eingang sei ein großes Scheunentor mit einem Querbalken. Da stammten die Koenens her.
    Verblichen stand über der Für im Sturz aus Buntsandstein die Jahreszahl 1781. Wenige Jahrzehnte später schon waren einige seiner Vorfahren in Russland.
    In Krutweiler, zwei Kilometer von Saarburg entfernt, war das Geburtshaus mütterlicherseits, der ... Alexander überlegte und kam nicht auf den Namen. Na ja, es war eben schon lange her.
    Er übernachtete in Konz. Vorsichtig fragte er nach seinen entfernten Verwandten. An seiner Aussprache erkannte man, er konnte nicht aus der Gegend stammen. Zuerst begegnete man ihm skeptisch und nach dem zweiten Bier an der Theke mit provozierender Neugier.
    Ja, es gebe noch eine Familie Koenen in Konz. Ob er was mit denen zu tun habe?
    Alexander drückte sich vor einer Antwort, verabschiedete sich und rief Hellen an. Sie war ganz aufgeregt. »Weißt du, was ich dir zu zeigen vergessen habe? Damals, im Hotel National, die Pressekonferenz. Du erinnerst dich an die Reporter, das Gewimmel im Foyer und die Kameras?«
    »Ja.« Es liefen seinerzeit viele Menschen in der Halle mm, und er hatte nur Augen tut Hellen.
    »Ich habe den Film. Eine Kopie auf Video. Du und ich, wir beide sind auch zu sehen. Toll, nicht?«
    Als er nicht antwortete: »Was ist mit dir?«
    »Nichts weiter. Ich habe nur gerade die Situation vor Augen gehabt. Was hat dein Mann bisher über meinen Vater herausgefunden?«
    »Wenig. Aber es sind ja auch erst einige Tage vergangen. Wann kommst du zurück?«
    »In einer Woche.«
    »Bitte ruf mich jeden Tag an, ja?«
    »Weshalb?«
    »Weil ich ...« Einige Sekunden Pause, dann legte Hellen auf. Lange starrte Alexander auf den Telefonapparat.
    Aber er hielt sich daran, sie sprachen täglich miteinander. Und er erzählte immer, was er erlebt und gesehen hatte.
    »Gefällt dir die alte Heimat?«
    »Ja. Aber die Taiga fehlt mir, und die Weite.«
    »Dann fahr doch in den Schwarzwald.«
    Der war leider für Alexander kein Ersatz. Das Waldstück in Kirensk hinter der Holzvilla bis zur nächsten befestigten Straße war größer.
    Zurück in Essen, nahm er sich ein Hotelzimmer und führte einige wichtige Gespräche mit seinen Geschäftspartnern. Das mit dem Japaner Sato dauerte am längsten.
    Hellen lud ihn zum Kaffee ein, um sich den alten Wochenschau-Film anzuschauen. Anfang der Sechziger, in der Hochphase des Kalten Krieges, als noch Tausende von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion als verschollen galten, weilte eine Kommission von Wirtschaftsexperten in Moskau. Das war damals schon eine kleine Sensation.
    »Wo ist dein Mann?«
    »In Hamburg. Er kommt heute Abend nicht nach Hause. Er sagt, es gebe vielleicht eine Spur von deinem Vater.«
    »Weiß er schon Genaueres?«
    »Nein.« Bilder flimmerten in Schwarzweiß auf dem Bildschirm, die Kamera schwenkte über die Halle und fing Gäste und Besucher ein. Deutlich war Hellen zu sehen, von vorn und, als sie sich wegdrehte, im Profil.
    »Hast du mich erkannt?«
    » Selbstverständlich.«
    »Habe ich mich sehr ... verändert?«
    Er lächelte. »Nur schöner und reifer bist du geworden.«
    »Du Charmeur.«
    Ein Schnitt, kurze Szenen aus der Konferenz, ein Sprecher lobte die gute Zusammenarbeit mit den Russen und deren Entgegenkommen und hoffte auf eine dauerhafte wirtschaftliche Beziehung. Der Film war zu Ende.
    »Das war noch nicht alles. Jetzt kommst du«, bereitete Hellen ihn vor. »Ich habe mir auch das restliche Material geben lassen. Alles, was sie noch im Archiv hatten.«
    Alexander sah sich schräg von hinten auf die Tür zugehen, dort Gedränge, und dann war er draußen.
    »Da stimmt doch was nicht«, meinte er. »Ich war längst verschwunden, als die Konferenz begann.«
    Hellen klärte ihn darüber auf, dass die Szene mit ihm nicht in der Wochenschau gezeigt worden sei. Man probiere bei wichtigen Anlässen vorher immer Beleuchtung und Kamerastellung aus, und dabei habe man ihn, Alexander, aufgenommen. Das sei Teil des Archivmaterials, von dem sie vorhin gesprochen habe.
    »Kannst du den Film bitte noch mal ablaufen lassen?«
    Alexander betrachtete die Bilder.
    »Bitte, noch mal.«
    »Was hast du denn entdeckt?«
    »Nichts. Ich möchte es nur ...«
    Hellen schrieb seine veränderte Stimme der Aufregung zu, immerhin blickte er weit zurück in die Vergangenheit.
    Alexander beugte sich nach vorn, und dann wollte er den Film erneut sehen.
    »Danke.« Er trank von seinem
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